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Landesausstellung NÖ 2019: „Welt in Bewegung.“ Teil 6.

 

Zu diesem Zeitpunkt bereits ermüdet und abgeschreckt gingen wir ins Museum, wo zweifellos der bessere Teil der Landesausstellung zu finden ist. Übrigens wird dies in Zukunft auch ohne Landesausstellung so sein.

Der Bereich Mittelalter-Renaissance-Barock bedient im Kontext Wiener Neustadt allgemeine Infos zusammen mit Objekten recht gut, obwohl trotz gewisser massentauglicher Oberflächlichkeit der Raum zu klein, zu gedrängt ist. Ist eine Reisegruppe unterwegs, gelangt man kaum noch vorbei oder vor die gesuchte Vitrine.

 

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„Leben in der Stadt“ beinhaltet hier Kanonenkugeln und Hellebardenspieß.

 

Bei unserem Besuch wurden die den Texten beigefügten eher jugendlich gehaltenen Zeichnungen kontrovers diskutiert. Es ist eine Frage der Zielgruppe.

 

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Hier eines der interessantesten Stücke in der Ausstellung: eine alte Hakenbüchse.

 

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Neben anderem ebenfalls interessant: die Vitrine zum Thema Münzprägung.

 

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Der historisch betrachtet wichtigste Abschnitt der Stadt wird mit einem Text wie aus einem Kinderbuch eingeleitet.

 

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Dem folgt gleich eine zweite Seite wie aus einem Kinderbuch, dessen Autor das damalige Herrschaftsgefüge nicht ganz verstanden zu haben scheint.

 

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Richtig ist, dass jeder Herrscher in seinen Fürstentümern regieren konnte, wie er wollte und dies nicht dem Römischen König oder Kaiser oblag. Falsch ist, eine beabsichtigte Überforderung zu unterstellen, da es Anliegen gab, die alle Fürsten betrafen. Richtig ist, dass der Habsburger Friedrich gewählt wurde, weil er eine relativ geringe Hausmacht besessen hatte, um den Machtinteressen anderer nicht zu sehr ins Gehege zu kommen.

Kaum zu glauben, es folgt noch eine dritte Seite, in welchem es dem Autor offensichtlich wichtig gewesen war, das Ego der Stadtregierung zu befriedigen.

 

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Wiener Neustadt war für Friedrich bereits zuvor seine Wohnresidenz gewesen, als Herzog von Innerösterreich. Richtig ist, dass sich in Neustadt neben der landesfürstlichen ab 1440 auch die königliche (und später kaiserliche) Kanzlei befunden hatte, die dementsprechend aufgesucht worden war. Hier befand sich der Hof, der natürlich auch Händler, Handwerker, Spielleute etc. angezogen hatte. Hieraus aber das Zentrum des Römischen Reiches Deutscher zu Nation zu konstruieren, ist doch reichlich gewagt. Neustadt befand sich schon damals in der Provinz – und blieb es auch. Wirtschaftliche und kulturelle Zentren befanden sich woanders, zum Beispiel in Nürnberg oder in Köln.

Eine andere Texttafel bestach mit inhaltlicher Inkompetenz.

 

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Matthias Corvinus hatte 1462, während in Niederösterreich der Bürgerkrieg zwischen Kaiser Friedrich und seinem Bruder, Herzog Albrecht VI., geherrscht hatte, weder Friedrich III. noch Österreich angegriffen. Von dieser falschen Angabe abgesehen, geht aus dem Text nirgends die wichtige Information hervor, warum es später zu der langjährigen kriegerischen Auseinandersetzung gekommen war.

Natürlich durfte auch Andreas Baumkircher und seine Tat während der Belagerung Neustadts 1452 durch das österreichische Stände-Heer nicht fehlen.

 

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Die Quellen sind allerdings etwas widersprüchlich in ihren Angaben, ob es sich um das innere oder das äußere Tor gehandelt haben könnte. Ungeschützt war es jedenfalls nicht gewesen. Baumkircher, einer der sogenannten „Hofleute“ (militärisches Personal am Hof), gleichzeitig landesfürstlicher Pfleger und Pfandinhaber der Burg Schlaining, hatte laut dem Chronisten Piccolomini das Eindringen feindlicher Kräfte verhindert, als die eigenen Mannschaften wiederum durch das Tor geflohen waren. Die weitere Geschichte des „Helden“ wird übrigens weniger ins Rampenlicht gerückt.

Verlassen wir an dieser Stelle die historische Abteilung und kommen in den neuzeitlichen Bereich, welcher sich wohltuend von dem unterschied, was in den Kasematten zu beobachten gewesen war.

 

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Exemplarisch die Kapitel „Welthandel“ oder „Transport“.

 

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Hier hatte jedes einzelne Kapitel mehr Information als die gesamte den Kasematten angestellte Halle.

 

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Diese Darstellung von der Landesausstellung 2019 in Wiener Neustadt soll hier genügen. Zweifellos kann die von der Landes- und Stadtregierung bereits im Vorfeld geschürte übertriebene Erwartungshaltung keinerlei Bestätigung finden. Die gerne kommunizierte „Trägerrakete“ ist keine und dürfte sich ohnehin nur auf eine erhoffte Wirtschaftlichkeit beziehen, ganz sicher aber nicht auf ein Bemühen, der Bevölkerung Kultur und Bildung näher zu bringen. Vom Museum abgesehen, kann diese Landesausstellung von unserer Seite her nur als katastrophal schlecht bezeichnet werden.

 

Montag
28
Oktober 2019
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Landesausstellung NÖ 2019: „Welt in Bewegung.“ Teil 5.

 

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Die zweite Hälfte der Landesausstellung befindet sich im Stadtmuseum und im Kirchenbau St. Peter an der Sperr, weswegen es nun offiziell Museum St. Peter an der Sperr heißt. In Wirklichkeit handelt es sich nach wie vor um zwei Bereiche. Das umgebaute Museum war und ist ein Museum mit den entsprechenden Inhalten, und St. Peter an der Sperr, die alte Ausstellungs-Kirche, ist derzeit kein Museum.

Der Raum in St. Peter an der Sperr dient bis zum 10. November als – vorsichtig ausgedrückt – Fläche für die aktuelle Landesausstellung.

Die Tafel gleich neben dem Eingang in das Kirchenschiff, die doch etwas unfertig wirkt, leitet diesen Teil wie jene anderen zuvor mit zusammenhanglosen, leeren Schlagwörtern ein. Als Teil eines zur Schau gestellten Stumpfsinns passt es allerdings wieder.

 

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Der Kirchenraum war interessanterweise nirgendwo auch nur ein Stück renoviert worden, dafür hatte man ihn mit einem eingesetzten Holzbau umgestaltet, vielleicht auch entfremdet. War das originell? Über Stege in Form eines Parcours kann man nun hinauf in die Apsis gelangen. Geschmackssache. Unser Geschmack ist es nicht.

 

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Gerade bedrückend wenn nicht erschütternd ist aber das, was hier als Landesausstellung verkauft werden soll. Über den genannten Parcours wird abermals keine Geschichte oder eine Erzählung entdeckt, der Besucher wird mit einer Aneinanderreihung von Firmen-Reklame konfrontiert.

 

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In Neustadt ansässige Firmen erzählen selbst von Innovation und Entwicklung, was von den Veranstaltern ohne eigenes Zutun offensichtlich richtig als eine Art „Bewegung“ erkannt wurde. Mit dem Verkauf von Drohnen und Minensuchgeräten auch ins Ausland, also in die „Welt“ hinaus, ließe sich somit die „Welt in Bewegung“ erschließen.

 

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Da Wiener Neustädter Firmen-Innovationen nicht ausreichen, um einen Raum zu füllen, finden sich auch Kuriositäten bei den Selbstdarstellungen wie der Fisch, der sich gesund ernähren muss, die Umwelt nicht belastet, aber dennoch voller Lebensfreude sei und somit als geplante Nahrung echte Vielfältigkeit verkörpert.

 

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An einer Stelle wird Neustadt als Lebensraum gepriesen, herrlich naiv und oberflächlich von der Schülerin „Constanze“, von der kein Foto existiert.

 

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Dann müssen sich die Veranstalter anscheinend überlegt haben, noch irgendetwas mit „innovativer Kultur“ einbauen zu müssen. Hatte nicht jemand behauptet, dass Wiener Neustadt angeblich eine „Film-Stadt“ sei? Nachdem zuvor politisch alles unternommen worden war, heimische und durchaus erfolgreiche Initiativen zu verunmöglichen und zu vertreiben, scheint nur noch ein weitgehend unbekannter „Filmclub Katzelsdorf“ auffindbar gewesen zu sein. Deren „Innovation“, mit Spaß abseits von Realitäten zu agieren, wird plakativ als Text zur Schau gestellt.

 

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Im Kontrast zu all dem eine Tafel mit einem Zitat von Alexander Mitscherlich als einziges Detail, die auch diese Landesausstellung in Frage stellt. 

 

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Bezüglich der Metaebene dieser in St. Peter an der Sperr präsentierten Dreistigkeiten soll hier auf einen nachfolgenden Text von „Arcimbaldo“ verwiesen werden.

 

Fortsetzung folgt.

 

Freitag
25
Oktober 2019
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Landesausstellung NÖ 2019: „Welt in Bewegung.“ Teil 4.

 

Nach dem Verlassen der Halle ging es zurück in den Bereich der alten Kasematten, wo einem zuerst das Thema „Traditionelle Mobilität“ erwartete. Mobilität nach altem Herkommen, wenn man so will. In der Ausstellung wird dies auch mit „Unterwegs mit Muskelkraft“ umschrieben. Auch hier leere Schlagwörter, welche einem ein erfreuliches Lebensgefühl fühlen lassen sollen. Reisen und rasten, es wird geschwitzt, aber nicht gearbeitet.

 

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Die Beine und Füße als die auch historisch am häufigsten verwendeten Fortbewegungsmittel sind erstaunlicherweise kein Thema, eher das Pferd und vor allem der Wagen. Diese teilen sich einerseits in Lastfahrzeuge, andererseits in Kutschen zur Personenbeförderung auf.

 

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Es ist eine nette Sammlung von Artefakten, bei welcher unterschiedliche Pferdewagen und einige Einzelteile vorgestellt werden, alles ohne den Pferden als Zugmittel. Zwar wird an Texttafeln dieses und jenes erklärt, aber eine Geschichte und historische Kontexte suchten wir vergebens.

 

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Es wird nirgendwo der Frage nachgegangen, wer damals, innerhalb eines riesigen Zeitraumes, „mobil“ gewesen war und wer nicht. Welche Berufsgruppen waren auf Mobilität angewiesen, worin bestand diesbezüglich der Unterschied zwischen Land- und Stadtbevölkerung über die Epochen, wie hoch waren die Kosten für ein Pferd und dessen Unterhalt. Und warum fehlte eine Gattung der wichtigsten Transportmittel: Boote und Schiffe?

Wir gingen reichlich unbefriedigt in den folgenden Bereich, welchen die Veranstalter als „Motorisierte Mobilität“ tituliert haben. Auch hier eine Eröffnung mit leeren Schlagwörtern und kindlichen Fragmenten als Teil des Ausstellungskonzeptes.

 

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Motoren und Turbinen, Bestandteile, einige wenige Informationen und keine Geschichte. Die historische Rolle der Eisenbahn vor 1900 und ihre Bedeutung einschließlich der Konsequenzen wird nicht herausgearbeitet und dargelegt.

 

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Der Raum ist offensichtlich zu klein, um ein großes Thema abzudecken. Aber ein Auto und ein Motorrad gehören natürlich dazu.

 

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An einer Stelle entdeckten wir einen Aspekt, welcher die umfängliche Motorisierung erst in ungeahnte Bahnen geleitet hatte: die Kriegswirtschaft. Diese beschränkt sich auf der Ausstellung nur auf ein Detail mit Wiener-Neustadt-Bezug. Bis 1945 hatte sich hier ein riesiges Werk für die Produktion des Jagdflugzeuges Messerschmidt Bf 109 für die Wehrmacht Nazi-Deutschlands befunden.

 

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Zu sehen ist eine originale Luftschraube, eine alte Werkzeugkiste und auch ein Modell der Me Bf 109. Nebenan befindet sich eine Texttafel, die wir uns auch durchgelesen haben. Die Veranstalter haben den Text mit „Das Brüllen des Luftkrieges“ dramatisch eingeleitet.

 

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Und was bekamen wir zu lesen?

„Nach 1934 diente die Bf 109 der Deutschen Luftwaffe vor allem zum Schutz des Luftraumes vor gegnerischen Flugzeugen und alliierten Bombern.“

Offenbar sollen es damals bei den Angriffskriegen gegen Polen, Frankreich, Russland etc. ganz andere Jagdflugzeuge gewesen sein. Die Bf 109 dagegen, auch aus Wiener Neustadt, hätten „vor allem“ nur „geschützt“.

Keine Frage, das ist richtig peinlich!

Der dritte und letzte Bereich widmet sich einer ganz speziellen Mobilität. „Cloud Mobil“ nennt sich das, wobei der Akteur sich in der Regel selbst nicht mehr bewegen muss.

 

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Innerhalb des leeren Schlagwort-Gebildes wird dementsprechend behauptet: „wer sitzt kommt weiter“. Dies wird dann als „meine Mobilität“ verkauft. Der angepriesenen Schein-Mobilität, denn mehr ist es nicht, folgt eine Drohung, dass es sich dabei um „unsere Zukunft“ handeln würde.

Wir hatten uns gefragt, ob die Gestalter dieses Bereiches mit Ironie gearbeitet haben oder ob sie selbst der um sich grassierenden Geistlosigkeit verfallen waren. Die prophezeite Zukunft scheint in ihrer Vision jedenfalls wenig erhellend zu sein, worauf die Kulisse hinweist.

 

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Die „Cloud Mobil“ ist im privaten Bereich nichts weiter als die Deponierung von Daten bei privaten Dienstleistern. Die können sicher sein, müssen es aber nicht. Es ist eine Frage der Interessen dritter, auf die ein Cloud-Nutzer keinen Einfluss hat.

Nein, das ist nicht mehr Science-Fiction.

 

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Übrigens waren die für Interaktion gedachten Bildschirme am Tag des Besuches ohne Funktion gewesen…

 

Donnerstag
17
Oktober 2019
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Landesausstellung NÖ 2019: „Welt in Bewegung.“ Teil 3.

 

Der folgende Teil zum Thema „Mobilität“ nennt sich „Wiener Neustadt & Regionen“ und ist in dem hässlichen Anbau außerhalb der Kasematten untergebracht. Dieser der alten Architektur vorgesetzte Bau, welcher die südliche Schauseite zerstört, hat von den Veranstaltern oder von der Marketing-Abteilung den Namen „neue Bastei“ erhalten. So unter anderem nachzulesen in dem Werbe-Text „Bewegende Momente“.

 

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Nun hat dieser Anbau aber auch wirklich nichts mit einer Bastei zu tun, weil sie nicht danach ausschaut, weil sie sich nicht an dem Platz einer Bastei befindet und weil sie absolut nichts mit deren ehemaligen Funktionen zu tun hat. Es ist einfach nur ein sinnentleerter Name für irgendetwas, als würde man aus dem Wasserturm einen Bergfried oder aus der Grazer Straße eine Flaniermeile zu konstruieren versuchen. Lächerlich.

Bereits beim Eintreten in die Halle ist man zweifellos überwältigt von der kostspieligen Pracht, die sich vor einem entfaltet. Und vom Kitsch, aber das ist bekanntlich Geschmackssache. Originell schien es durchaus zu sein, Buch-Attrappen als Kulissen zu verwenden, wenn auch die kindische, deplatzierte Auslegware einen unangenehmen Kontrast vermittelte.

 

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„Bücher“ erzeugen grundsätzlich auch heute noch das Gefühl von Bildung. Doch Buch ist nicht gleich Buch. Bei einem Buch handelt es sich erst einmal um eine formale Einheit, in welchem alles stehen kann. Seitens einer visuellen Betrachtung geht es zuerst um eine Wahrnehmung und einem Gefühl dazu.

 

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Eine Schauwand beschäftigt sich ein wenig mit dem früheren Postwesen. Es gibt dazu Video, einen Audio-Beitrag und man kann eine Schublade aufziehen und den Inhalt entdecken.

 

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Ein anderes „Buch“ befasst sich ein wenig mit dem Wiener Neustädter Kanal und den damaligen Lasttransporten. Bilder, Artefakte und ein kleines Modell geben zusammen mit einigen Schlagwörtern in 12 Sekunden umfänglich Kenntnis.

 

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Das Sujet „Missionare entdecken die Welt“ gibt dagegen Rätsel auf. Offenbar soll hier fröhliches Entdeckertum – hach, und so mobil! – verkauft werden, wohinter sich allerdings Machtansprüche sowie die Unterwerfung und Ausbeutung anderer Völker verstecken. Gruselig.

 

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Beängstigend schlecht auch das Schlagwort-Sujet „Grenzen überwinden“, bei denen es nur um jene räumlichen geht. Da ist man unterwegs auf „altertümlichen Handelspfaden“, da wird Wein getrunken, es werden nach Ungarn Freundschaften gepflegt und die Puszta besucht. Das ist lieb, das ist voll mobil – und nichtssagend.

 

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Nur ein klitzekleiner Bereich – aber immerhin – deutet an, dass beim Nachbarn in Ungarn nicht alle mit den lustig-umtriebigen Österreichern einverstanden gewesen waren. Dem werden aber sofort „die edlen Tropfen der Wiener Neustädter“ entgegengehalten. Alkohol schafft offenbar Glückseligkeit.

 

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Auffallend ist die Konzentration von historischer „Mobilität“ im Freizeitbereich einer ganz kleinen Bevölkerungsgruppe. Wer es sich damals leisten konnte, konnte außerhalb der eigenen vier Wände an einer „Abend-Unterhaltung“ teilnehmen.

 

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Die Zeit von Biedermeier und der neuen deutschen Romantik werden in einem weiteren Sujet verkörpert. Es herrscht die pure Wanderslust.

 

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Zur ehemaligen „Sommerfrische“ gehören Schauplätze wie der Semmering, die Rax und der Schneeberg, das alles in selbst definierter „feiner Gesellschaft“. Die anderen bleiben außen vor.

 

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Lässig sind jene, die mit dem Auto statt der Bahn anreisen konnten. Freizeit und Luxus, das ist eine schöne Kombination.

 

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Alternativ dazu ein wenig internationales Flair während der Monarchie, als Österreich noch „groß“ gewesen war. Trieste, welches zum „Tor der Welt“ verklärt wird, ebenfalls als Ort für gut Betuchte. Sehen und gesehen werden. Abseits des großen Marine-Stützpunktes.

 

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Es gibt noch einige kleinere Sujets zu sehen, die, wie ein Modell der Wehrkirche von Krumbach, wie die ehemalige Klinik in Feichtenbach oder wie ein herrschaftlicher Stuhl in Reichenau, nichts mit Mobilität zu tun haben.

Für uns war dieser zweite Ausstellungsbereich ebenfalls eine Enttäuschung. Der Eindruck, dass die Veranstalter untere Schulklassen als Zielgruppe anvisiert haben müssen, konnte nicht widerlegt werden. Die Geschichte von Mobilität im Kontext „Wiener Neustadt & Regionen“ wird nicht erzählt. Es ist nur regional, nur oberflächlich und zudem auf einen Zeitraum von rund 120 Jahren beschränkt. Es fehlt etwas, was gerne als „roter Faden“ bezeichnet wird.

Auffallend die sprachliche Dürftigkeit, die bebilderten Schlagwörter in eher kindlicher Dekoration. Ebenso auffallend die Fokussierung auf „Lifestyle“, auf eine bestimmte Gesellschaftsschicht, ohne – zum Beispiel – einen Zusammenhang zwischen Mobilität und Einkommen auch nur zu erwähnen. Was wir in der Halle vorgefunden haben, war weder Geschichte noch Erzählung, es waren Fragmente einer einseitigen Sicht. „Bücher“ als Kulisse verkamen hier als Symbole zu einer reinen Staffage, zu einer bloßen Dekoration, welcher die Inhalte fehlten.

 

Mittwoch
09
Oktober 2019
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Landesausstellung NÖ 2019: „Welt in Bewegung.“ Teil 2.

 

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Eintrittskarte mit Ermäßigung für Mitglieder des ÖAMTC (Symbolfoto).

 

Wir begannen mit den Kasematten, die das Thema „Mobilität“ beinhalten.

Der erste Bereich, „Mauergeschichten Kasematten“, war überschaubar. Hier Mauerwerk der Kasematte, dort hoch- und spät mittelalterliches Mauerwerk im Inneren des Südwest-Eckturmes. Eine Stimme erzählte dazu jeweils eine Geschichte, die via Projektion mit superteuren Hochleistungs-Beamern doch nur im Comic-Stil bebildert wrd, um der Entwicklungsstufe unterer Schulklassen zu entsprechen. Zumindest entstand dieser Eindruck.

 

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Ein Stück weiter geben in einem Seitengang vier Schautafeln über die Entwicklung der Stadtmauer an der Südwest-Ecke Auskunft.

 

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Aus irgendeinem Grund gibt es aber leider keine Draufsicht für das Jahr 1487/88, einem für die Neustädter Stadtmauer bedeutendem Datum. Statt einem Bauzustand zur Zeit der Belagerung, dem Beschuss und den Angriffen der Soldtruppen aus dem Heer von König Matthias von Ungarn, muss man sich mit einer Darstellung zufriedengeben, die auf das ereignislose Jahr 1530 datiert worden war. Diese war allerdings fast identisch mit der Situation 1487/88, nur der Umfang des Vorwerkes hatte sich etwas vergrößert. (Ganz abgesehen von den Gräben, Wällen und Vorfeld-Hindernissen). 

 

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Ein Laie erfährt hier nichts Grundsätzliches. Weder über städtisches Befestigungswesen allgemein und in ihren Epochen noch über die Anlage und Funktionen von Vorwerken im besonderen, um sich ein geordnetes Bild machen zu können. Die 1487/88 bestehende Stadtbefestigung war damals auf der Höhe ihrer Zeit gewesen. Um der gängigen Belagerungsartillerie etwas entgegensetzen zu können, waren der Stadt an den Ecken und vor den Toranlagen massive und mit Kanonen bestückte Vorwerke und Bollwerke vorgesetzt worden, geschützt durch zusätzliche Gräben. In den umliegenden Städten wie Wien, Sopron und Bratislava lassen sich diese ab etwa 1440 nachweisen. Für Wiener Neustadt fehlen aufgrund der nicht erhalten gebliebenen Kammer-Rechnungen die Quellen, von zwei, drei Erwähnungen nach 1460 an anderer Stelle abgesehen. Aber es wird in Wiener Neustadt nicht anders gewesen sein

Der Interessierte erfährt nichts genaues über den Verlauf der damaligen Belagerung und nichts über die Gründe für das Scheitern der Angriffe, weil die Befestigungsanlage mit ihren einzelnen Bestandteilen selbst nur ungenügend dargestellt wird. Es wird nicht erzählt, dass fast die gesamte Süd- und Westseite systematisch beschossen worden war, und es wird nicht erzählt, dass die Truppen von Matthias Corvinus weder über den doppelten Graben noch an den Vorwerken vorbei gekommen waren. Für die damalige Zerstörung des Vorwerkes, wie fälschlicherweise auf der Texttafel behauptet wird, gibt es nicht den geringsten Beleg. Das Gegenteil ist der Fall. Nach dem Chronisten Bonfini hatte der Bau zwei Wehrebenen besessen, dazu ausreichend Besatzung sowie Kanonen. Die untere Hälfte war nicht viel mehr als eine gemauerte Hülle gewesen, die mit Erde aufgefüllt worden war – und somit weitgehend sicher vor Kanonenbeschuss. 

Das Vorwerk war 1487/88 für damalige Verhältnisse offensichtlich schon sehr groß gewesen. Von Archäologen im Boden nur angeschnittene Mauerstrukturen ließen eine spätere Vergrößerung des Vorwerkes erkennen. Leider konnte der Bereich nicht genauer untersucht werden, weil der Forschungsauftrag gefehlt hatte. Unserer Ansicht nach wurde hier an der falschen Stelle gespart, denn es fehlt somit die genaue Befundung eines entscheidenden Wehrbaues.

Wir empfanden es als sehr ungenügend und schade, dass hier trotz neuer Erkenntnisse ein wichtiger Aspekt zur Stadtgeschichte beim Thema „Mauergeschichten“ derartig kurz und oberflächlich abgehandelt wird.

Wir verließen den Bereich und entdeckten in dem weiteren Gang eine Tafel an der Wand, welche unsere Aufmerksamkeit erregte.

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Diese beinhaltete fragmentierte Phrasen, als hätten verschiedene Leute an einem Tisch irgendetwas für eine Skizze beitragen wollen. Einzelne allgemeine Bestandteile, wie der angebliche „Austausch von Ideen“ oder die Koppelung von Begriffen wie „Bewegung“ und „Austausch“ mit „Beschleunigung“ sowie dem „Entdecken neuer Welten“, was eine „Beschleunigung“ doch eher ausschließt, wären in ihrer Oberflächlichkeit sicherlich diskussionswürdig. Aber darum geht es nicht, weil keinerlei Inhalt vermittelt wird und die Texttafel nichts weiter ist als Staffage.

Beängstigend empfanden wir die Form der angezeigten Sprache, eine Aneinanderreihung von losen Versatzstücken, zusammenhanglos, hohl und semantisch unsinnig. Und doch handelt es sich hierbei um die immer häufiger eingesetzte „Sprache“ der Neuzeit, die keine mehr ist, sondern nur noch ein Gebilde, welches ohne Inhalte nur noch auf symbolhafte Zeichen setzt. 

 

Fortsetzung folgt.

Mittwoch
02
Oktober 2019
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Vom Äußersten

 

Gedanken zur Ausstellung „SIC“ mit Werken von Friedrich Bastl in der Stadtgalerie Wiener Neustadt.

Von René Triebl. 

 

Prof. Gotthard Fellerer ist ja bereits seit geraumer Zeit als unermüdlicher Mahner gegen die Drohungen von Unformität und Deformierungen eines meist kommerziell dominierten Mainstreams sowie als Kämpfer für die Erweiterung von künstlerischen Horizonten bekannt.

Dieser Tradition würdig folgend tritt er nun wieder als Kurator einer Ausstellung in der Stadtgalerie Wiener Neustadt in Erscheinung. Er bringt uns den etwas in Vergessenheit geratenen Wiener Neustädter Künstler Friedrich Bastl, Jahrgang 1944, mit einer sorgfältig kuratierten kleinen Werkschau wieder ins Bewusstsein, welche auch von einem von ihm verfassten Katalog begleitet wird.

 

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Bastl, bereits seit Mitte der 70er Jahre auch schon mit Gotthard Fellerer befreundet und zusammen mit Kurt Ingerl bereits damals in der Künstlergruppe FBI ( Fellerer- Bastl- Ingerl ) tätig, ist Vertreter einer Künstlergeneration die auch besonders mit ihrem experimentellen, offenen Zugang und ihren Aktionen einen wesentlichen Beitrag leistete, Kunst im öffentlichen Bewusstsein zu etablieren und die bleiernen Jahre der Nachkriegszeit aufzulockern. Sein Werk aus Zeichen und Symbolen fesselt sowohl durch seine asketische Strenge wie auch in seiner emotionalen Hingabe und weist ihn als einen der wichtigsten Vertreter des Neo-Expressionismus oder abstrakten Expressionismus in Österreich aus.

Sie leistete einen entscheidenden Beitrag, die Grenzen nationaler Kunst zu erweitern und Anschluss an die sich international immer weiter differenzierenden Kunstszene der Moderne zu finden.

 

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Ohne Rücksicht auf den immer mehr in Richtung Dekorations-Kitsch ausfransenden Massengeschmack, werden hier Werke mit großer Sensibilität und höchstem Anspruch gezeigt, zeitlos in ihrem Ausdruck, der auch im internationalen Vergleich besteht.

 

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Spannend und aufregend der Gegensatz von wunderbar leichten, dynamischen und nervösen Zeichnungen, Montagen und Graphiken, verspielten Masken mit besonders ansprechender Haptik und magischen und fast ikonographisch anmutenden Lehmbildern und Steinskulpturen, die in ihrer asketischen Strenge an archaische Urformen wie etwa an die Moai Stauten auf der Osterinsel oder die Funde aus der antiken Cucuteni-Tripolje-Kultur im Südosten Europas ( 5000 – 2750 v. Chr. ) erinnern. Bastl setzt radikale Zeichen und greift tief in unser Unbewusstes. Seine Werke wirken spontan und aus innerer Eingebung kommend, erinnern in ihrer Maltechnik und Formensprache etwa an den berühmten New Yorker Graffitikünstler Jean Michel Basquiat (1960- 1988 ) oder einer der Ikonen des Informell, Cy Twombly (1928- 2011). Kunst als die eigentliche Darstellung von ExistenzStatische Anmut im steten Wechsel mit rauschhafter Extase, die in ihrer Konsequenz begeistert.

 

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Eine Ausstellung von internationalem Format, wie es in Wiener Neustadt leider viel zu selten zu sehen ist. Mit einer Kunst, die uns neue Horizonte eröffnet, die uns auffordert, sich einzulassen, die uns einlädt, auch in uns neue innere Freiräume zu entdecken. Kunst im besten, im eigentlichen Sinn, in der Lage, die Grenzen unseres Geschmacks zu fordern und unser Bild der Welt zu erweitern.

 

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Nach bereits einigen Ausstellungen in dieser neuen Galerie ist diese nun wohl ein wirklicher Höhepunkt im kulturellen Leben der Stadt. Es ist sehr zu hoffen, dass sich diese Galerie letztlich nicht nur als eine flüchtige Fassade im Dienste von Parteienwerbung und Imageaufbau zur Wiederwahl entpuppt, sondern uns auch noch nach der Gemeinderatswahl im Jänner 2020 erhalten bleibt.

 

Stadtgalerie Wiener Neustadt, Herzog Leopold-Straße 21.

Noch bis 18. Oktober, geöffnet täglich außer Montag 16 – 18 Uhr, Sa, So und Feiertag 10 – 18Uhr

 

 

Samstag
28
September 2019
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Landesausstellung NÖ 2019: „Welt in Bewegung.“ Teil 1.

 

„Welt in Bewegung“ ist der Titel der aktuellen niederösterreichischen Landesausstellung in Wiener Neustadt, welche noch bis zum 10. November 2019 geöffnet sein wird.

 

Niederösterreichische Landesausstellung 2019_Welt in Bewegung

 

 

Dieser Titel verspricht viel. Das ist nicht die Provinz, nicht das Land, ja nicht einmal der Planet Erde in geographischer Hinsicht. Es ist die „Welt“, das heißt die Erfassung des kompletten Lebensraumes, die allumfängliche Wahrnehmung, die noch nicht einmal auf die eigene beschränkt ist. Die „Welt“ zieht in ihrer allgemein gehaltenen Begrifflichkeit einen großen Rahmen, innerhalb dessen es zu einer Bewegung kommen würde.

Interessanterweise wurde noch auf dem Cover ein Widerspruch zum Titel postuliert. „Stadt.Geschichte.Mobilität.“ Die großspurig angekündigte „Welt“ bezog sich demnach nur auf einen winzigen Bruchteil derselben: auf die kleine Provinzstadt Wiener Neustadt und deren Umgebung im niederösterreichischen Industrieviertel. Auch der Begriff „Bewegung“ wurde stark auf nur einen einzigen Aspekt reduziert: Mobilität. So viel sei vorausgeschickt: geistige Mobilität war kein Thema.

Der Folder zur Landesausstellung ist zumindest für Kinder hübsch aufbereitet, übersichtlich und belastet nicht mit einem Zuviel an Inhalt. Das Zuwenig an Inhalten und die graphische Gestaltung auf dem Niveau von Erstklässlern soll womöglich die Verwendung des Folders auf 60 Sekunden reduzieren. Fastfood. 

Auf Seite 2 darf die Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner erzählen, dass das Land Niederösterreich 25 Mio. Euro in die Landesausstellung investiert habe und dass es sich bei dieser angeblich um ein „einzigartiges kulturelles Ereignis“, einer „faszinierenden Zeitreise“ handeln würde. Sie verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die Ausstellung darüber hinaus auch als „Trägerrakete“ für die regionale Weiterentwicklung dienen solle. Auch der aktuelle Bürgermeister Klaus Schneeberger hatte in der Vergangenheit das reichlich kindische „Wording“ von der „Trägerrakete“ rezitiert.

Immerhin stellt die Landeshauptfrau in ihrem kleinen Eingangstext richtig, dass sich „Welt in Bewegung“ auf die Mobilität in Wiener Neustadt sowie deren Beziehung zur „Welt“ beschränkt. Es folgen drei kleine Marketing-Textfelder, die in aller feinen Grobschlächtigkeit etwas anzupreisen versuchen, und schließlich auf Seite 5 ein weiteres, besonders lächerliches Marketing-Geschwurbel, eine Aneinanderreihung von Versatzstücken, in welchem Wiener Neustadt als „Urbanes Zentrum der Wiener Alpen“ gepriesen wird. Studenten des Studiengangs Kommunikationsdesign haben so etwas im 4. Semester drauf.

Im Zentrum unserer kleiner Stadt wollen die Hersteller ein historisch wertvolles Gebäude neben dem anderen entdeckt haben, ohne diese freilich konkret zu benennen. Die Habsburger Friedrich III. und Maximilian I., so wird behauptet, sollen hier angeblich allgegenwärtig sein, obwohl deren bauliche Lebenswelt in der Realität bereits zerstört und abgetragen wurde. Nach der leeren Phrase, dass das „urbane“ Provinzstädtchen angeblich „Geschichte atmen“ würde, wäre es auch noch „bunt und modern“, aber nicht nur einfach, sondern gar „durch und durch“.

So funktioniert Marketing: graue Ostblock-Romantik, auf welche ehemals mit dem Finger über die Grenze gezeigt wurde, wird im eigenen Laden verbal umgefärbt. Aber natürlich bezog sich der Marketing-Unsinn (auch) auf die aktuelle Stadtregierung, die zwar so gut wie nichts bei der Landesausstellung beigetragen hat, aber einfach da und angeblich gut sein soll. Ein guter Zusammenschluss von reaktionären Rechtsparteien und einzelnen Blindgängern (= „bunt“), deren Kulturverständnis kaum mehr als bäuerlichem Schabernack mit Blaskapelle beinhaltet (= „modern“). Dass die Marketing-Leute womöglich nie die Stadt besucht haben, könnte ihre falsche Behauptung belegen, dass hier angeblich „innovative Kulturinitiativen“, bestechend dazu, zu finden wären, also das, was bislang nie zugelassen oder vernichtet wurde.

Beim Marketing wird Hohles mit netten leeren Worten verkauft. Zweifellos richtet sich der einfältige Folder an jene potentielle Besucher, welche diese kleine Stadt nicht kennen. 25 Mio. Euro hat das Land investiert, das ist kein Geheimnis, weniger wird die Absicht kolportiert, diese Mittel auch wieder einzubringen. Deswegen soll es hier an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt werden.

Der Eintrittspreis für die Kasematten sowie dem Stadtmuseum plus St. Peter an der Sperr beträgt immerhin 11,- Euro pro Nase. Als behinderter Bürger ist man nicht viel besser dran: 10,- Euro. Der Besuch in der Militärakademie kostet extra: 8,- Euro. Das Neukloster übrigens auch: 8,- Euro. Das läppert sich. Eine so genannte „Führungskarte“ für 3,50 Euro je Standort (Kasematten & Museum) kann auch aufgrund kaum vorhandener Kompetenzen des angelernten Führungspersonals getrost eingespart werden. Sie lohnt sich nur, um eigene Kompetenz mit Boshaftigkeiten öffentlich zur Schau zustellen.

Trotz der Preise, der Umstände, der Missstände, der negativen Meinungen und einem lächerlichen Folder, der keinerlei Interesse zu generieren vermag, haben wir uns auf den Weg begeben und die beiden Haupt-Standorte der Landesausstellung besucht.

 

Fortsetzung folgt.

 

Sonntag
22
September 2019
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Feldforschungswoche im Marchwinkel

 

Ledwenko von Ruchenau lässt sich in Niederösterreich zuerst für das Jahr 1449 nachweisen. Er scheint als Kommandant der Burg Niederweiden (1) im Marchfeld auf, welche er offensichtlich zu seinem Sitz auserkoren hatte. In seinem von ihm daselbst ausgestellten Schreiben bezeichnete er sich als „gesessen auf Niderweiden“ (2). Allerdings sagt dies nichts über die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse aus, welche sich schließlich sprichwörtlich als umstritten darstellten.

(Absatz aus dem in Bearbeitung befindlichen Aufsatz über den mährischen Söldnerführer Ledwenko von Ruchenau von Rüdiger Rohde).

 

Wir begeben uns auf die Spurensuche des „Wanko“, welchem bereits von Zeitgenossen kein sonderlich guter Leumund beschieden war. 

Feldforschungswoche von Montag, den 23. September, bis Freitag, den 27. September, im Marchwinkel. 

 

 

Montag
16
September 2019
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#FreeAssange

 

 

Eines der bekanntesten von WikiLeaks veröffentlichen Videos zeigt die kaltblütige Ermordung von Zivilisten durch US-Militärs. Hierbei handelt es sich nur um einen winzigen Ausschnitt aus einem Angriffskrieg gegen den Irak mit letztlich über einer Million Toten, für den bis heute kein einziger der Täter und  Mörder auch nur angeklagt wurde. Stattdessen soll Julian Assange für die Veröffentlichung angeklagt werden. 

 

 

Hier noch Ausschnitte mit der Transkription des Funkverkehrs. 

 

 

 

Dienstag
27
August 2019
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Gärten im Labyrinth – Ankündigung

 

 

Gärten-im-Labyrinth

 

Vernissage zur  Ausstellung „Gärten im Labyrinth“ von René Triebl und Walter Müller am 12. September 2019 um 19 Uhr im Schloss von Bad Fischau. 

Ausstellungsdauer: bis zum 29. September 2019.

 

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„Das ursprüngliche Bedürfnis, Eindrücke einfach nur festzuhalten, entwickelte sich mit den Erfahrungen meiner Reisen und dem intensiven Austausch mit Menschen anderer Kulturen zu einer „humanistischen“ Photographie.“

Walter Müller. 

 

Sonntag
18
August 2019

Einladung zur „Feierstunde anlässlich des Ehrenamts- und Freiwilligentages der Kultur.Region.Niederösterreich“.

 

An die KULTUR.REGION.NIEDERÖSTERREICH GmbH

Neue Herrengasse 10

A-3100 St. Pölten

office@kulturregionnoe.at

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

Vorweg vielen Dank für die persönliche Einladung zur „Feierstunde anlässlich des Ehrenamts- und Freiwilligentages der Kultur.Region.Niederösterreich“ am 7. September 2019 in den Sparkassensaal in Wiener Neustadt.

Bedauerlicherweise muss ich Ihnen mitteilen, dass ich mich nach der vielen ehrenamtlichen Kultur-, Bildungs- und Forschungsarbeit am besagten Samstag, dem 7. September, dem schnöden Broterwerb widmen muss, um äußerst beschwerlich über die Runden zu kommen.

Folglich kann ich weder an Ihrer Feierstunde teilnehmen noch Ihre zu aller Wertschätzung zugesandten und grotesk auf den 7. September beschränkten und nur sehr reduziert nutzbaren Freikarten für die aktuelle Landesausstellung in Anspruch nehmen.

Es bleibt hier der unangenehme Geschmack im kultivierten Gaumen bestehen, dass dies beabsichtigt worden sein könnte, um kurzfristig für das am selbigen Tag platzierte TV ein wenig Masse zu generieren. Verzeihen Sie mir, sollte ich einer nicht korrekten Wahrnehmung erlegen sein.

Das Wecken von Begeisterung lässt sich meiner Meinung nach auf diese Weise kaum herstellen; nicht mit einer peinlich niveaulosen Ausstellung, auch nicht mit süßen, leeren Worten oder einem letztlich selbst bezahltem Imbiss. Echte Begeisterung, die innere Überzeugung und die Sinnhaftigkeit am eigenen Tun ist unabhängig von massenpsychologischen wie oberflächlichen Veranstaltungen, in welchen „Dank“ mit anderen Anliegen verquickt werden.

Und bei denen auch unserer Erfahrung nach am Ende nur das sinnlose Verbrennen wichtiger ehrenamtlicher Energie und Zeit gestanden hatte. Diese fehlte und fehlt unter Umständen bei der Finanzierung der sicherlich selbst gewählten Ehrenamtlichkeit, wobei weder „Ehrenamtlichkeit“ noch „Dank“ eine Rolle spielen. Hierbei geht es um etwas anderes.

 

Mit den besten Grüßen,

Rüdiger Rohde

Obmann Kulturverein BOLLWERK, Wiener Neustadt.

 

https://www.kulturregionnoe.at/no_cache/news-detail/artikel/ehrenamts-und-freiwilligentag.html

 

Samstag
10
August 2019

Poeten-Kurzfilm „DESORIENTIERT“ bei „Art Visuals & Poetry“ 2019

 

Der Poetenkurzfilm „DESORIENTIERT“, so wurde nun bekannt gegeben, wird im Rahmen des Film-Festivals „Art Visuals & Poetry“ an den Start gehen. Dieser wird wie andere zwischen dem 29. November und dem 1. Dezember 2019 in Wien zu sehen sein. Weitere Informationen folgen zur gegebener Zeit. 

 

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Rebellinnen auf der Flucht vor der Gleichschaltung.

 

DESORIENTIERT.

Von Rüdiger Rohde.

Mit Julia Heger und Stefanie Heissenberger sowie Claudia Presoly und David Stickler.

Musik: Doz Monsantoz.

Tonabnahme: Karin Neumüller, Claudia Presoly.

Synchronisation: HITFABRIK/Franz Groihs.

Ton-Assistenz: Lukas Wellmann, Ben Gramann.

 

 

Dienstag
16
Juli 2019

Festival La Gacilly-Baden Photo.

 

Das aus der französischen Bretagne nach Baden importierte Foto-Festival „La Gacilly-Baden“ ist zweifellos eine sehr kostenintensive Kulturveranstaltung, aber sie ist definitiv eine Reise wert. Oder zwei, denn die auf einer Strecke von 7 Kilometern etwa 2.000 präsentierten Fotos waren an einem Tag nicht zu bewältigen gewesen.

 

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Dass diese Arbeiten von den 38 weltbesten Fotografen stammen sollen, dient freilich der Eigenwerbung und sollte nicht zu ernst genommen werden. Die Qualität schwankte dann auch zwischen einem fotografischen Spitzenfeld, einem dokumentarischen Bereich und eher mittelmäßigen Bestandteilen mit Sujets, die man woanders besser und auch weitaus früher gesehen hat.

 

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Das Foto-Festival steht unter dem Motto „Hymne an die Erde“ und umfasst thematisch den Mikrokosmos wie auch den Blick aus dem Orbit.

 

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Als besonders erfreulich empfanden wir, dass sich ein dokumentarischer Bereich mit der Zerstörung des Lebensraumes für Mensch und Tier befasste. In dieser wurden französische Landwirte dokumentiert, welche sich dem widersetzen.

 

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Leider nahm unserer Meinung nach dieses Thema einen zu kleinen Raum in der Ausstellung ein. Ebenso wie soziale Aspekte, von denen zum Beispiel die junge Fotografin Laetitia Vancon bildlich zu berichten wusste.

 

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Schönheit und Vielfältigkeit der Natur wechselte sich ab mit der Schönheit des Menschen in Form von Gemälden.

 

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Weniger schön erwies sich allerdings der mit Fotos vollgestopfte Raum auf der Rückseite der ehemaligen Kaiserresidenz im Stadtzentrum.

 

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Nur noch ärgerlich war die Entdeckung einer deplatzierten Fotostrecke des Fotografen Christian Werner vom Kriegsschauplatz Syrien.

 

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Werner belieferte unter anderem den SPIEGEL mit Fotos, welche innerhalb einer anti-syrischen Kriegspropaganda verarbeitet wurden. In der zu seiner Fotostrecke gehörenden Text-Tafel fand sich die Propaganda seiner Auftraggeber wieder: das diffamierende „Assad-Regime“ oder die groteske Behauptung, in Syrien hätte sich ein „Freiheitskampf“ ereignet.

 

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Es wurde von den Veranstaltern der Umstand ignoriert, dass es das Wort ist, welches bestimmten Bildern eine bestimmte Bedeutung beimisst. Bei diesem Tiefpunkt des Foto-Festivals fehlten allerdings die angeblichen „Faßbomben“ der syrischen Armee, obwohl es dem Fotografen Werner gelungen war, einige von diesen zu dokumentieren. Diese stammen allerdings von den Al-Kaida-„Freiheitskämpfern“.

 

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Abgesehen von dieser kulturlosen Entgleisung können wir einen Besuch des Foto-Festivals gerne empfehlen.

 

Mittwoch
19
Juni 2019

Musik-Video-Ecke 64.

 

SHE WANTS REVENGE mit dem Titel „Red Flags and Long Nights“, einer unserer Lieblings-Songs aus dem Jahre 2006. 

 

 

Live 2012:

 

 

Und live 2018:

 

 

 

Samstag
01
Juni 2019

#INGERLbegegnen – Ein Wegweiser zu Quadraten und Wespen

 

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Die Veranstaltungsreihe #INGERLbegegnen, anlässlich des 20. Todestages von Prof. Kurt Ingerl von der gleichnahmigen Projektgruppe initiiert, steht nach den Spaziergängen mit ehemaligen Weggefährten und KünstlerInnen vor dem finalen Höhepunkt. 

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Das „Geburtstagsfest für Kurt Ingerl“ findet am Mittwoch, den 29. Mai 2019, ab 19 Uhr im ehemaligen Zentralkino statt. 

Im Rahmen von Vorträgen, Filmen, Objekten und Texten wird an den verstorbenen Künstler, einem der bedeutendsten von Wiener Neustadt, gedacht werden. 

Pflichttermin!

 

Hier der Link zur Website #INGERLbegegnen:

http://km-wilczek.at/projekt-ingerlbegegnen/

Dort auch die Möglichkeit, den Katalog (2. erweiterte Auflage, herausgegeben von René Triebl) über das Gesamtwerk von Kurt Ingerl zu erwerben. 

 

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Sonntag
26
Mai 2019

Des Kaisers neue Kleider II. Teil 2.

 

Text und Fotos: „Arcimbaldo“

 

Im schnellen Fortgehen, auch um einer Augenneurose zu entgehen, dann ein, selbst für solcher Art „Kunstausstellung“, einsamer Höhepunkt in Form einer Art „Holzplastik“, worin, schon von weitem sichtbar, im oberen Teil der eingearbeitete Schriftzug „KUNST“ die Selbsteinschätzung des stolzen Herstellers unmissverständlich offen gelegt worden war. Ihr Anblick machte mich ebenso ratlos und ich dachte zunächst an einen Irrtum, so als wäre sie beim letzten „Schniederhahn“ einfach übrig geblieben.

 

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Doch dann die Überraschung: Die daneben stehende, in ihrer naiven Einfalt einmalige Selbstbeschreibung erweichte sofort mein bereits erkaltetes Herz. Diese war derart rührend, dass ich Herrn Dieter Tagwerker, den Erbauer, der sich natürlich ebenso als Künstler bezeichnete, dennoch zu meinem Helden ernannte. Als wohl einziger schrieb er einfach auf, wie es ihm eingefallen sein mag, ohne die geringste Absicht, sich in ein ihm nicht gebührendes Licht zu stellen. Stolz, jedoch völlig ohne Eitelkeit! Ein solches Maß an schlichter Redlichkeit und Unbedarftheit verdient nicht mit Hohn bedacht zu werden, und so nehme ich von einem Kommentar zu seinem Werk Abstand. Eine unerwartete menschliche Perle in diesem zumeist völlig entgleisten Jahrmarkt der Eitelkeiten, der Anmaßung und des totalen Kommerzes.

 

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In dieser „Ausstellung“ zeigt sich nicht nur eine lieblose und dilettantische Kuratierung, sondern auch die Absicht der neuen Rechten, den Kunstbegriff nach ihrem Wunsch einzuebnen. Statt mit Ausgrenzung wird hier durch Umarmung ( „Stadt und Land –Mitanand“) und kommerzielle Vereinnahmung Kunst in ihrem eigentlichen Charakter entstellt, ihre Kriterien verwischt und als beliebig diskreditiert. Kunst als harmloses „Hobby“, Kunst als brave Teilzeitbeschäftigung unausgefüllter Hausfrauen, gelangweilter Anwaltsgattinnen und handwerkender Pensionisten: Kunst als bloße Dekoration, auf bunte Effekte reduziert, viel Glitzer und Gold gemischt mit Esoterik und grellem Kitsch, hässlich, schlecht, leer trotz plumper Überladenheit. „Kunst“ ohne Aussage und Anspruch, Kunst als „sinnvolles Freizeitvergnügen“ und Therapie für diejenigen, die ihre innere Leere nicht länger nur durch das übliche Konsumangebot ausfüllen und befriedigen können.

Eine irrwitzige Veralberung von Kunst, die ihrer eigentlichen Magie und existenziellen Dimension Hohn spricht und eine Beleidigung jedes wahrhaftigen Kunstschaffenden!

Vulgarity consists as much in disrespecting what deserves respect as in respecting what does not deserve it.“


Nicolás Gómez Dávila ( 1913 -1994)

Kunsthandwerksbasar“ wäre noch eine noble Bezeichnung für diese Darbietung, die in gleicher Art wie die Schwarz/Blaue Politik insgesamt versucht, mit billigen Mitteln Öffentlichkeit zu schaffen, die uns vom Wesentlichen ablenken, mit Glitzer und vordergründigen Effekten über fehlende Substanz hinwegtäuschen soll.

Es ist dies natürlich nur eine weiterer Inszenierung als Baustein zur Errichtung eines Potjemkinschen Dorfes, dass die Schwarz/Blaue-Stadtregierung uns nun rechtzeitig vor der Wahl in der Innenstadt errichtet, um uns ihr Bemühen für eine lebendige Innenstadt als ihr ehrliches Anliegen zu verkaufen, und das, kaum wird die Wahl vorbei sein, dann auch sofort wieder verschwinden wird.

Kunst in Knechtschaft und Krempel im Dienste einer billigen Wahlfassade.

Wie schon Karl Marx sehr treffend formulierte: „Der Kapitalismus zwingt selbst das sich Widerstebende zum Kuss.“

Kein Aufwand und keine noch so bizarre Verrenkung scheint nun auf einmal der Stadtregierung zu groß, um die bereits klinisch tote Innenstadt mit irgendwelchem buntem Klimbim bis zur Wahl aufzufüllen.

Ein weiterer dreister Versuch der Augenauswischerei auf Kosten der Kunst und im Dienste des Machterhalts:

Es ist an der Zeit die Kultur in Verruf zu bringen,

damit es sich nicht mehr lohnt,

sie im Dienste der Politik oder der Industrie zu erniedrigen.“

Vulgäre Zerstreuung und vulgäre Beschäftigung

sind die einzigen, für die man sich heutzutage nicht zu entschuldigen braucht.“

Nicolás Gómez Dávila (1913-1994)

Aber lassen wir uns nicht täuschen, liebe Leute, und schauen wir einfach nur genau hin: Der Kaiser, er ist immer noch nackt!

 

Sonntag
19
Mai 2019

Des Kaisers neue Kleider II. Teil 1.

Text und Fotos: „Arcimbaldo“

 

In Wahljahren erlebt man ja bekanntlich die seltsamsten Dinge. Und so wurde auch ich unlängst wieder einmal Zeuge einer dieser nun immer häufiger ausgerufenen Events, um den Bürgern das Gefühl zu geben, man würde das Thema „Innenstadtbelebung“ endlich ernst nehmen. An sich ja eine der am dringlichsten anstehenden Aufgaben der Stadtregierung, wird der derzeitige Zustand einer Art „Geisterstadt“ auch bereits von anderen Städten erkannt – und es wird sogar davor gewarnt.

 

Graz nicht wie WN 1

 

Unlängst daher wieder einmal großer Bahnhof in der unteren Neunkirchnerstrasse: Bürgermeister Klaus Schneeberger eröffnete auf großer Bühne eine als „Kunstausstellung“ bezeichnete Ausstellung im Rahmen der NÖ-Landesausstellung: „Kunst in Bewegung“ (Mai 2019 –Jänner 2020). Als feierliche Köder gab es dazu Livemusik, Freigetränke und Brötchen für alle.

Der Obmann der Wiener Neustädter Künstlervereinigung, Manfred Pfeiffer, und die Stadtkünstlerin Lisa Wolf sprachen einführende Worte.

Stets an Kunst interessiert und immer auf der Suche nach Erweiterung meines Horizonts, erwartete auch ich daher mit gewisser Neugier geduldig die Öffnung der Tore der Wiener Neustädter Sparkasse, in deren Räumlichkeiten die Ausstellung ausgerichtet ist.

 

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Ich schicke voraus, dass ich Künstler in ihrem Schaffen nur ungern kritisiere. Zu groß ist mein Respekt vor diesem Ringen um persönlichen Ausdruck und der intimen Suche nach Verdichtung der Welt, als dass ich dazu leichtfertig Stellung nehme. Kunst ist in ihrem Kern göttlich und in ihrer Vielfalt wunderbar.

In vorsichtiger Erwartung trat ich also ein… und sah zunächst dicht gehängte, grellbunte Leinwände, kitschige, dick-pastöse und mit Goldspray gelackte Montagen, ein merkwürdig unfokussiertes Photo vom Eingang des Einkaufzentrums Fischapark…. und überall weiße Schilder mit der Aufschrift: „Kunstwerke BITTE nicht berühren“.

 

Saal-2r

 

Nach einem ersten Rundgang nahm ich mal ein Achterl rot zur Brust; Verwirrung in mir: Was ist das hier? Ein esoterischer Weihnachtsbasar? Und vor allem: wo sind sie, diese unberührbaren Kunstwerke?….Haben wir es schon wieder mit einer Auflage von „des Kaisers neue Kleider“ zu tun?

Auch nach zwei weiteren roten Achterln konnte ich mir dazu keine wirkliche Antwort geben. In dunklen Ecken versteckt dann doch noch ein paar gute Bilder und Objekte die man als Kunst ansprechen kann, etwa von Lisa Bäck, Kurt Foit, Slava Muhrer und der schöne und sinnliche Schmuck von Susanne Ball u.a.……

 

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Der überwiegende Teil aber trieb mir die Tränen in die Augen. Ein wildes Sammelsurium aus blankem Kitsch, Effekthascherei und erbärmlich schlechten, gefühllosen Bildern, wie es in derart konzentrierter Form sogar im heutigen Kommerzgetriebe eher selten anzutreffen ist.

The modern world will not be punished. It is the punishment

Nicolás Gómez Dávila ( 1913-1994)

 

Obwohl ich in solchem Fällen für gewöhnlich von einer detaillierten Beschreibung Abstand nehme waren manche der zur Schau gestellten Werke dann in ihrer Erscheinung derart bizarr und rätselhaft, dass ich daran ging, deren Hintergrund näher zu beleuchten:

Da wären zunächst die großformatigen Schüttbilder eines Herrn Norbert Nakovich, IT-Spezialist am Landesklinikum, der seine Maltechnik allen Ernstes als eine Fließ- und Schütttechnik namens „panta rhei“ titulierte und der in einem WN-TV-Interview Folgendes zum Besten gab: „Ich kam 2006 zur Malerei und habe mir gedacht: Was die anderen so können, das kann ich auch!“ ( sic! )

Der Anblick seiner erratischen, kalt-.gefühllosen und grotesk überladenden Werke ließ mich bisweilen in Abscheu erschaudern und auch beim besten Willen konnte ich hier keine Verbindung zu Kunst entdecken.

 

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Gleich daneben eine großformatige Fotostrecke des ebenso effektverliebten wie Schwarz/Blau liebdienenden „Shootingstars“ der neuen vermeintlichen Kunstszene Franz Baldauf, der zunehmend versucht, seine an sich statischen Postkartenphotos durch merkwürdig schrille Effekte irgendwie aufzupäppeln – in dem meist hoffnungslosen Ansinnen, sie damit noch irgendwie zu Kunst zu erheben. Die Tatsache, dass die Dynamik einer Photographie in erster Line aus ihrer besonderen Komposition entsteht und nicht durch die übersteigerte Anwendung von Photoshopeffekten, scheint hier wenig Beachtung zu finden. Seine Photographien wirken aufdringlich und angestrengt künstlich, ihr Anblick irritierend und wahrlich kein Vergnügen.

 

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Die Verwesung der modernen Welt nicht zu spüren, ist ein Indiz der Ansteckung“.


Nicolás Gómez Dávila (1913 -1994)

 

Diese beiden, stark an vordergründigem Effekt interessierten „Künstler“ sind ganz besonders hervorgehoben und dominieren diese Schau, spielen sie doch einer sich selbst stets als „bunt“ bezeichnenden Stadtregierung für ihre Fassaden-Spiele perfekt in die Hände.

 

Donnerstag
16
Mai 2019

FREIES KINO – Österreichischer Filmpreis 2019 – nominierte Filme

 

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Stadtkino im Künstlerhaus, Wien.
14. Mai 2019, 20 Uhr.

FREIES KINO – EINTRITT FREI!

 

Nicht zuletzt durch das Internet hat das Genre Kurzfilm seit Jahren zunehmende Aufmerksamkeit und Anerkennung erfahren. Kurzfilme gemeinsam mit Gleichgesinnten auf einer großen Leinwand zu sehen, ist allerdings nach wie vor ein ganz besonderes Erlebnis. Das vom österreichischen Regisseur Kurt Brazda moderierte Spezialprogramm FREIES KINO (das im April übrigens seinen fünften Geburtstag beging) zeigt daher am 14. Mai im Stadtkino im Künstlerhaus jene drei Kurzfilme, die 2019 für den Österreichischen Filmpreis nominiert waren.
Bernhard Wengers Tragikomödie ENTSCHULDIGUNG, ICH SUCHE DEN TISCHTENNISRAUM UND MEINE FREUNDIN (Österreichischer Filmpreis 2019 für den Besten Kurzfilm 2019) taucht in den skurrilen Kosmos eines Alpenhotels ein, Florian Forschs Drama BESTER MANN setzt sich mit dem Thema Rechtsradikalismus auseinander und VIRGIN WOODS / ZALESIE von Julia Zborowska ist eine Meditation über Liebe und Tod aus der Sicht eines Mädchens. Manche der Filmschaffenden sowie Teile ihres Teams werden vor Ort sein, um ihre Werke vorzustellen und Fragen des Publikums zu beantworten.

„Der Kurzfilm ist ein cineastischer Aphorismus, in dem Weltsichten, Lebensrealitäten, Botschaften und Anliegen dermaßen verdichtet sind, dass es für deren Erfassung nur einiger audiovisueller Codes bedarf. (…) Das neue österreichische Kurzfilmkino wird von Regisseurinnen und Regisseuren geprägt, die diese Verdichtung auf ihre Art unverwechselbar und ungemein spannend praktizieren“, so Kurt Brazda über den spezifischen Reiz des österreichischen Kurzfilmschaffens.

 

Montag
13
Mai 2019

Shanta noir Albedo live

 

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Und so viel auf einmal am Freitag, den 10. Mai 2019, um 20 Uhr, im „Atelier Wr. Neustadt“, Neunkirchnerstraße 14 (FuZo). 

https://www.facebook.com/events/351685695461903/

 

Donnerstag
09
Mai 2019

Welt in Bewegung…….aber wohin? Teil 2.

 

Gedanken anläßlich der offiziellen Eröffnungsfeier zur Landesausstellung 2019 „Welt in Bewegung“ in Wiener Neustadt am 29. März 2019.

Text und Fotos: „Arcimbaldo“

 

Diese also nun türkisblaue „Gala“ wurde dann auch dementsprechend perfekt und mit großem technischen Aufwand über die Bühne gebracht. Viel Blasmusik, viel Effekte und Glanz, der üblicherweise als „Austronaut“ diesmal jedoch von Moderatorin Barbara Stöckl fälschlicherweise als „Unser Mann am Mond“ bezeichnete Franz Viehböck, bunte Bilder einer perfekten Welt in intakter Natur, fröhlich lächelnde Kinder auf der Bühne, die durch ihr Herumgehopse eine Lebendigkeit suggerieren sollten, die es so im Alltag dieser Stadt längst nicht mehr gibt, und eine positive Zukunft heraufbeschwören, von der alle der im Saal Anwesenden nur allzu gut wussten, dass sie so niemals je eintreten wird.

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Die Lebenswelt der vielleicht nicht so Hochbegabten, der weniger Ausgefuchsten, der Unglücklichen und ins Abseits Gedrängten, also doch eines Großteils unserer Mitmenschen, war allen Rednern und Protagonisten keine einzige Silbe wert. Gezeigt und ausschließlich angesprochen: ein weich gespültes Bild einer Welt ohne Ecken und Kanten, ohne Widersprüche und Probleme. Eine intakte Szenerie, bevölkert nur von Siegern und denjenigen, die es sich haben richten können. Auch die dort anwesenden Sieger, welche wussten, dass sie im neoliberalen Wettbewerb nur Sieger auf Kosten von Verlieren sind, lächelten unbeteiligt, stellten sich brav ins himmelblaue Gruppenbild.

All das erinnerte fatal an ein System der 30er Jahr, an ein System, das mit Mitteln der Massenpsychologie die Leute auch zum Glauben an eine Scheinwelt verführte, sie mit Zeichen und Symbolen in ein „Mindset“ zu manipulieren vermochte, so dass sie sich freiwillig unterwarfen, sie in den Glauben kamen, diese Art von Herrschaft wäre normal oder gottgegeben, und dass es ohne diese gar nicht mehr ginge. Wir alle wissen, wie das ausging, ein Zivilisationszusammenbruch war die Folge, das böse Erwachen kam zu spät.

Nun saßen in diesem Zelt erneut Vertreter einer Partei, die sich „freiheitlich“ nennt, im Kern jedoch völlig totalitär an diese „Zeit“ anschließen möchte, die fast jede Woche mit NS-ähnlicher Diktion am rechten Rand zündelt, wieder in der Absicht, uns an eine Diktion dieser Art zu gewöhnen, uns in ein „Mindset“ zu bringen, dass wir irgendwann rassistische Hetze für normal und die Ausgrenzung und brutale Verfolgung von Minderheiten und Mitbürgern aus beliebigen Gründen für in Ordnung, ja für statthaft erachten. Es soll uns dahin bringen, dass wir uns an meist unbeteiligten Sündenböcken abreagieren, für all die Lügen und falschen Versprechungen, die sich dann im Alltag zeigen, dort wo der Weichspüler von Inszenierungen nicht mehr ganz so reibungslos funktioniert. Sie präsentieren sich ungeniert als die Beschützer der Tüchtigen und Fleißigen, liefern aber gerade diese der Verschränkung von Kapital, Monopol und Macht beständig ans Messer, indem sie Gesetze verabschiedet, die Arbeit immer wertloser macht, Arbeitszeiten erhöht, Kapital vor angemessener Besteuerung schützt und alle Arbeitnehmer beständig in einen aussichtslosen Hochleistungswettberwerb hetzt, bei dem immer weniger Schritt halten können und von dessen Ergebnis immer Weniger profitieren, die noch dazu immer weniger bereit sind diese mit abderen zu teilen. Der Großteil dieser Hochleister bleibt trotz Wohlverhalten in zunehmenden Maß von den meist durch dreiste Steuervermeidung auch immer größer werdenden Profiten ausgeschlossen.

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Die Schwarz/Blaue Koalition unterstützt nun ebenso ungeniert den weltweiten, rücksichtslosen Kampf der Reichen gegen die Armen und Schwächeren in unserer Gesellschaft, einen Kampf, der ihnen von der Industrie und dem international vernetzten Kapital vorgegeben wird, und es entbehrt nicht einer gewissen Nonchalance, dass es ihnen dennoch gelingt, sich als Fürsprecher, ja als Retter der Unterdrückten zu verkaufen, den Entrechten und Besitzlosen irgendwie einzureden, es wäre ihr „Schicksal“. Anstatt ihre Funktion als Politiker entsprechend wahrzunehmen und sie vor der Übermacht der Stärkeren in Schutz zu nehmen und die Verhältnisse im Sinne der Schwächeren auszugleichen, wischen sie diesen bloß mit billigen Tricks die Augen aus, reden ihnen ein, sie müssten dem gehorchen, weil es angeblich ja gar nicht anders ginge, und präsentieren ihnen in ekelhafter Manier Sündenböcke oder angeblich Schuldige, an denen sie dann ihre berechtigte Wut abreagieren sollen. Und dies, während wir alle wissen, dass die Reichen in unfassbarem Ausmaß ständig auf Kosten der Armen noch reicher werden und durch ihr Vermögen auch wieder die Politik in ihrem Sinne beeinflussen, auf Grund ihrer maßlosen Gier dann auch gleich noch die Ressourcen und Ökosysteme des Planeten weiterhin zerstören.

Es war daher nicht wirklich eine Feier, zu dreist und vordergründig schimmerte die politische Absicht dann doch am Ende durch, was vielleicht, ja hoffentlich ein Grund für die doch gedämpfte Stimmung war.Trotz dieser so angestrengt zur Schau gestellten Harmonie waren die Widersprüche und Spannungen in diesem Theater dann doch präsent und nicht völlig wegzuräumen. Es war insgesamt alles zu sehr aufgesetzt und fast steril. Es fehlte diese Herzlichkeit und Echtheit, die sich aber nur dann einstellt, wenn die Sache wirklich stimmig ist, wenn man sich bei allen Absichten auch um etwas Wahrhaftigkeit bemüht und mitunter versucht, alle Menschen miteinzubeziehen.

Blau ist eben doch eine ziemlich kalte Farbe, und die Veranstaltung blieb am Ende doch nur das als was sie ja im Grunde ohnehin geplant war: eine perfekt choreographierte Wahlkampf-Show.

 

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Mittwoch
08
Mai 2019

Welt in Bewegung…….aber wohin? Teil 1.

 

 

Gedanken anlässlich der offiziellen Eröffnungsfeier zur Landesausstellung 2019 „Welt in Bewegung“ in Wiener Neustadt am 29. März 2019.

Text und Fotos: „Arcimbaldo“.

 

Durch einen Zufall hatte ich unlängst die Gelegenheit bei dieser an sich ja geschlossenen Eröffnungsfeier dennoch persönlich anwesend zu sein. Ich war auch neugierig gewesen, neugierig auf das, was einem ja handverlesenen Publikum hier nun geboten werden würde. Der Geist dieser Landesausstellung spukte uns ja bereits seit Monaten im Kopf herum, und es wurden doch unerwartet massive und aufwendige Anstrengungen unternommen, um dieser Veranstaltung einen würdigen Rahmen zu verleihen und uns auch als Bewohner dieser Stadt irgendwie mit Stolz zu erfüllen.

 

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Bereits in der Nähe des Wasserturms konnte man lange schon vor Beginn der Veranstaltung die Musik mehrerer ländlicher Blasmusik-Kapellen vernehmen, die sich im Stadtpark und um das Festzelt in der Lederergasse postiert hatten, um die eintreffenden Gäste entsprechend einzustimmen. Das in letzter Zeit als offizielle Kulturlinie forcierte Motto, welches „Stadt & Land – Mitanand“ propagierte, ließ stets die Frage stellen, was das eigentlich bedeuten soll, waren sie ja doch auch früher nicht wirklich „gegeneinander“. Oder doch? Mir kam das merkwürdig vor, wo doch gerade die schwarze/türkise/blaue/braune Politik der letzten Jahre alles daran setzte, die Bevölkerung noch weiter zu spalten, deren Gruppen gegeneinander aufzuwiegeln und auszuspielen und den Wettbewerb nach unten mit perfiden Mitteln immer drastischer anzuheizen.

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Die gleichzeitige Beschwörung der Rechten eines „Miteinander“ und der permanente Aufruf zu mehr Gemeinsamkeit als politischer Slogan muss einem unter diesen Umständen wie blanker Hohn erscheinen. Wie überhaupt man sich natürlich ganz im Allgemeinen die Frage stellen muss, inwieweit es unter den derzeit herrschenden Verhältnissen einer völlig entsolidarisierten Gesellschaft – mit der höchsten Ungleichverteilung ganz Europas (!) – überhaupt noch vertretbar erscheint, ungeniert und öffentlich derart aufwendige und exklusive Feste auszurufen, die ja die eigentliche „Bevölkerung“, ohnehin ja bereits abgehängt, erneut wieder ausschließt.

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Einladung.

Dieses „Volk“, um dessen Wohl es ja angeblich immer so sehr geht, durfte sich dann wie zum Trost erneut bei einer Art „Feuerwehrfest“ in den nächsten beiden Tagen auf eigene Kosten vergnügen. Bei diesem gesponserten Luxusevent aber blieb die selbsternannte Elite, deren Zuträger und Günstlinge dann aber doch lieber unter sich, ganz getreu dem Weltbild der politischen Rechten, nachdem die Menschen ja nicht prinzipiell gleich, sondern nach feudalem Muster weiter in Herren und Diener einzuteilen sind, in Ausbeuter und Ausgebeutete, in Sieger und Verlierer.

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Wie es in heutiger Zeit dazu kommen kann, dass an den Rand gedrängte und minder-privilegierte Schichten überhaupt je auf die Idee kommen, solchen Parteien ihre Stimme zu geben, bleibt eine der großen Mysterien unserer Tage. Wo doch eine gerade in der ländlichen Bevölkerung besonders verbreitete Volksweisheit sagt: „Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber“ lässt sich das Ausmaß dieser kollektiven Fehlleistung nicht nur mit den offenbar eklatanten Bildungsdefiziten und deren nicht nur im Verständnis von Geschichte erklären. Die Frustration über die Auswirkungen des Turbokapitalismus hat offenbar langsam weite Teile nicht nur der bildungsfernen Schichten erreicht und eine Verunsicherung und Verzweiflung ausgelöst, in der sie sogar bereit sind irrationale Lösungsansätze zu akzeptieren, sich an angebotenen Sündenböcken jeder Art abzureagieren und sich, ähnlich wie in Sekten oder esoterischen Gruppen, zu gravierenden und lebensentscheidenden Irrtümern hinreißen zu lassen. Ein trauriges Bild in einer der reichsten und zivilisiertesten Ländern der Welt!

Dort anwesend dann auch nur lauter schmucke und sehr gesittete Leute des gehobenen Bürgertums, lauter „Sieger“, alle sehr etabliert und nach den Normen dieser politischen Rechten orientiert: Fast alle in Tracht, viel blau, manche Herren in blau gelben Lackschuhen, Damen in Joppen, eine Welt völlig ohne die Farbe rot, diese nicht mal an Accessoires zu sehen. Zusammen ein guter Querschnitt der durch die letzten Wahlergebnisse entstandenen Machtelite in unserem Land, ein Abbild der Verschränkung von Kapital und Politik, unter den Ehrengästen etwa Landeshauptfrau Mikl Leitner, der Präsident des Nationalrates Wolfgang Sobotka, der FPÖ Landesrat und Asyl-Beauftragter des Landes NÖ Gottfried Waldhäusl u.a. Trotz Kaiserwetter, feinen Getränken und vorzüglichen Häppchen, eine dennoch irgendwie gedämpfte Stimmung, kein spontanes Lachen, keine wirkliche Freude, eine Versammlung wie zur Pflicht.

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Dies offensichtlich auch zu recht, handelte es sich tatsächlich ja um den nur mäßig als Fest getarnten Wahlkampfauftakt für die Gemeinderatswahl im Jänner 2020, und da war natürlich nichts zu aufwändig, um sich insbesondere medial in Siegerpose zu inszenieren, und auch nichts zu teuer, um seine Stammklientel entsprechend zu bedienen und bei Laune zu halten.

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Besonders auffällig die farbliche Staffierung der ganzen Landesausstellung in der Farbe helltürkis, die, welch ein Zufall, auf den Ton genau die der Kurz-Wahlkampagne 2017 gleicht, einschließlich dem gleichen Motto „in Bewegung“ (!).

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Es gilt aber, natürlich wie immer in solchen Fällen, die Vermutung des Zufalls und der politischen Unschuld, hatte man sicherlich dabei doch rein nur das Gelingen des Projekts und das Wohl der Öffentlichkeit im Auge. Ein Lump, der darin eventuell politische Absichten oder gar geschickt verpackte Parteien-Werbung in dieser, immerhin mit einem Budget von 37 Millionen Euro ausgestatteten Ausstellung erkennen möchte. ( Im Vergleich dazu: Die gesamte internationale Dokumenta 14, April bis September 2017 in Athen, kostete „nur“ 34 Millionen ).

1r

 

Montag
06
Mai 2019

Die Musik-Video-Ecke 63.

 

Die polnische Indie-Band MADE IN POLAND mit „Ball in the wood“ aus dem Jahre 2009:

 

 

Sonntag
05
Mai 2019