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In der Stadt tut sich ‚was!

 

In der Stadt tut sich ‚was.

Die zeitliche Ausweitung des kostenpflichtigen Parken in der Innenstadt hatte sich als Flop erwiesen. Auswärtige Gäste hatten es unter diesem Aspekt häufig vorgezogen, nicht länger in der Stadt zu verbleiben als nötig. So das Fazit der Stadt und des Unternehmervereins.

Nun soll diese Regelung wieder rückgängig gemacht, allerdings im Gegenzug die Parkgebühr auf 0,60 Euro je halber Stunde erhöht werden.

Wir sind skeptisch, ob diese Null-Rechnung aufgehen mag. Es könnten abends verlorene Gäste zurückgewonnen werden, doch möglicherweise könnte es sich um jene handeln, die nun tagsüber nicht mehr kommen.

 

Der Zusammenhang mit einer Innenstadtbelebung erschließt sich allerdings nicht. Da die Stadt angeblich bemüht sein soll, Maßnahmen für die Innenstadtbelebung zu finden, scheint die Frage gerechtfertigt, ob hier nicht kontraproduktiv den vermeintlichen Bemühungen entgegengewirkt wird. Mit dem weiteren Ausbau des Fischaparks wird diese Umverlagerung und Abwanderung von Gästen und Bewohnern definitiv weiterhin forciert.

Dieser Fischapark befindet sich zwar am Stadtrand, doch da es sich bei Wr. Neustadt um eine kleine Stadt handelt, ist dieses Einkaufzentrum alles andere als weit entfernt. Es befindet sich quasi nebenan. So ist es als shizophren zu bezeichnen, einerseits den Fischpark und gleichzeitig eine Kauflandschaft in der (gebührenpflichtigen) Innenstadt errichten zu wollen, andererseits genau diese mit mit dem Aufblasen des Fischparks zu boykottieren.

 

Beides kann man so nicht haben, jedenfalls nicht nebeneinander. Dies scheint nicht in die Köpfe der Stadtregierung zu gehen, weswegen eine Lösung für die Innenstadt auch nicht in Sicht ist. Weil sie nicht in den Sinn kommt. Weil es nicht verstanden wird, dass das eine logischerweise anders sein muss als das andere, um bestehen zu können. Weil in diesen Köpfen „Belebung“ abstrakt mit Kauf und Konsum gleichgestellt wird. Und dies auch noch vollkommen losgelöst von dem Umstand, dass sich gerade die Zeiten ändern.

Eine kostspielige politische Psydoumfrage versuchte soetwas wie einen Wohlfühleffekt zu erzielen, nach dem Motto: hey, wir fragen auch Sie und Dich. Nur: wonach? Eine kostspielige Beratungsagentur wurde bereits vor einiger Zeit laut Zeitungsmeldungen angeheuert, um den strukturellen Problemen auf den Grund zu gehen, insbesondere die Fußgängerzone Neunkirchener Straße betreffend. Von der haben wir nie wieder etwas gehört, nur die kolportierten Kosten von 20.000,- Euro sind im Gedächtnis geblieben. Dabei ist ja grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden, teure Spezialisten von außerhalb anzuheuern, wenn man innerhalb des eigenen Beamten- und Angestelltenheeres zu keiner vernünftigen und kreativen Idee kommen kann.

Neunkirchner Straße von Süden.

 

Nachbarn aus der Neunkirchener-Straße und Umgebung gaben jedenfalls gratis und unbürokratisch schnell zur Auskunft, dass die Mieten dort viel zu hoch wären, und die Kosten und Abgaben überhaupt. Auch auf das wenig originelle Umfeld wurde hingewiesen, trotz der millionenteuren Sanierung der dortigen Fußgängerzone. Ganz abgesehen von den Parkgebühren, welche die Gäste permanent auf die Uhr schauen ließen. Filialen von Ketten und Konzernen würden sich noch eher die Mieten leisten können, doch würden diese natürlich klugerweise nebenan im – von der Stadt protegierten – Fischapark ansiedeln und auch locker mit dem Fahrrad zu erreichen sein.

 

Ist nun Schizophrenie heilbar? Das wissen wir nicht, halten es aber für vorteilhaft, wenn man dieses Faktum wenigstens anerkennt. Da wurde über ein 100.000,- Euro-Klo gequatscht, gleichzeitig aber der etablierte „Kinosommertraum“ abgewürgt und mit ihm logischerweise das ansonsten in Scharen einströmende Publikum. Zum Glück nur fast, wie wir heute wissen. Zumindest für dieses Jahr ist diese Veranstaltung gerettet worden, aber die Außendarstellung der Stadt war ein PR-Desaster.

Sollte Schizophenie in Wr. Neustadt doch nicht heilbar sein, sollte dem Unvermeintlichen auf anderem Wege begegnet, das bestehende innerstädtische Vakuum durch andere Inhalte gefüllt und gefördert werden. Originelle Kleinanbieter sind zwar mangels finanzieller Masse chancenlos, doch für den Gastronomiebetrieb sieht es dagegen recht gut aus. Würde man diesen zudem mit Inhalten koppeln, mit einem Kulturbetrieb, welcher in der Lage sein würde, immer wieder neue Reize und Neugierde zu schaffen, könnte nicht nur die Besucherzahl steigen, sondern diese auch gehalten werden. Nachhaltigkeit ist hier ein Schlüsselwort. In Verbindung mit Geist und Anspruch.

Das geht offenbar aber nur, wenn man diesen selbst besitzt.

 

In der Singergasse entsteht immerhin ein Kulturzentrum, das ist eine positive Nachricht. Freilich handelt es sich hier um eine aufwendige Privatinitiative, wird aber erfreulicherweise von der Stadt mit gefördert.

Städtische Liegenschaften werden dagegen weiterhin verscherbelt. Eine Reihe davon standen jahrelang leer und wurde nicht einmal befristet nutzbar gemacht, trotz laufender Kosten und Leasingverträgen. Das Gebäude des sog. „Alten Dorotheums“ sowie das ehemalige Gesundtheitsamt nebenan werden nun an Uhl verkauft (oder gegen ein weniger interessantes Areal „getauscht“ oder sonstwas). Zuvor war es nicht einmal möglich gewesen, für drei Tage eine Drehgenehmigung innerhalb des Gebäudes für einen innerstädtischen No-Budget-Film zu bekommen, der – natürlich – in der Stadt auch nur auf Veranstaltungen gezeigt werden kann, die einer Privatinitiative entspringen.

Die Stadtregierung hat für derartige Unternehmungen keinen Sinn und kein Interesse. Kultur ist eben doch noch ein Fremdwort und höchstens in Verbindung mit Volksfestveranstaltungen und diversen Saufständen akzeptabel. Geist ist hier nicht gefragt, Geist wird auch nicht gezeigt. Dass Kultur auch hergestellt muss, scheint man auch noch nicht begriffen zu haben. Stattdessen setzt auch hier in Zeiten des Sparens der städtische Kauftrieb ein: lieber teuer von außerhalb irgendetwas einkaufen als die eigenen städtischen Künstler mit nur 10% der Mittel zu unterstützen.

 

„Noch mehr Parkplätze für eine tote Stadt?“ war ein spontanes Zitat einer besorgten Bürgerin, als sie von dem angestrebten Verkauf des kleinen Szokoll-Parks durch die Stadt erfahren hatte.

Den Bürgern wird dies als eine grandiose Idee verkauft. Sicherlich, das Szokoll-Denkmal wurde erst 2009 mit großem Tam-Tam und erheblichen Kosten eingeweiht, sicherlich, ein Baum und das Denkmal werden (irgendwo) stehen bleiben, auch die Trafik an der Spitze des Areals, aber was ist gegen das Verschwinden einer weiteren Grünfläche einzuwenden, wenn dafür eine Tiefgarage mit rund 200 Stellplätzen ausgegraben werden könnte. Und was ist schon gegen das Kalkül einzuwenden, dass neben der bestehenden Theater-Tiefgarage und den beiden schlecht belegten Parkhäusern in der Ungargasse und in der Grazer-Straße das gehfaule Kaufvolk sich selbst auch aus nördlicher Richtung direkt in die Neunkirchener-Straße transportieren könnte! Um diese endlich zu beleben!

Der größenwahnsinnige Aspekt ist in Anbetracht der kleinen Stadt (8 Minuten zu Fuß an der Nord-Südachse, 6 Min. Ost-West-Achse) nicht von der Hand zu weisen. Nicht vergessen sollte man auch, dass auch diese Autostellplätze natürlich kostenpflichtig sein werden. Und an der Neunkirchener-Straße selbst ändert sich auf diese Weise ohnehin nichts.

Ja, gut, sie wird natürlich hässlicher werden und sich aus demselben Grund auf der anderen Seite in das ehemalige Ostblock-Design der Grazer-Straße einfügen. So, wie die Stadt nun auch ein Hotel in den Stadtpark setzen möchte, gleich neben dem baulichen Verbrechen „Leiner“. Nicht für das Stadtbild, sondern für das andere Stadtbild.

 

Bereits 2010 hatte die Stadt das Vorhaben eruiert, den Szokoll-Park an städtische Großgrundbesitzer zu veräußern, um an Geld zu kommen. Daher bleibt auch hier nicht der Verdacht aus, dass mit dem Verkauf des Parks und der auch überirdischen Bebauung ganz andere profitieren mögen, die mit der Neunkirchener-Straße nur etwas aus Bau- und Vermietersicht zu tun haben könnten. Und sonst nichts.

Deswegen wird dann gerne über die Nichtzeitung NÖN die doch sehr vage Hoffnung verbreitet, dass zum Beispiel die Errichtung eines Bürogebäudes für einen neuen Impuls der Neunkirchener-Straße sorgen könnte. Ein Bürogebäude!

Das ist ein totes Gebäude.

Es zeigt sich auch hier, dass man unter der „Innenstadtbelebung“ vor allem den Antransport von Menschen versteht, die nichts anderes im Sinn haben sollen, als ein stumpfsinniges kaufen, kaufen, kaufen. Und konsumieren. Am besten irgendeinen sinnlosen Scheißdreck. Dieser ist, von einigen Ausnahmen abgesehen, dort immerhin zu finden.

Im KRONE-Konkurrenzblatt „KURIER“ war am 22. Juni 2012 ein Artikel über Wr. Neustadt zu finden, welcher mit der Schlagzeile „Neues Konzept zur Belebung der City“ Hoffnungen erwecken sollte.

In dem Artikel war zu lesen, dass es nun die Stadtmarketing-Beratungsagentur „CIMA“ richten solle. Mit frischem Wind und einem Kozept. Von der Abgabe der Verantwortung an den „Willen“ (nicht „Können“) der Unternehmer und dem „Schicksal“, welches es in die eigene Hand zu nehmen gilt, wurde auch gleich berichtet. Und das für lumpige 40.000,- Euro, von denen die Stadt 24.000,- Euro übernehmen würde.

Für diese 40.000,- Euro gab es bereits eine theoretische Vorschußleistung: die Idee eines unerwechselbaren Gesichts für die Einkaufsstraße, die Idee eines „kulinarischen Schwerpunktes“ und nicht zuletzt auch die Idee von „bunten Sitzmöbeln“, die zum Verweilen einladen sollen.

Und natürlich zum Einkaufen, ist doch logisch! Am besten gleich mit den bunten Stühlen.

 

Dienstag
26
Juni 2012

EU-Förderungen

 

EU-Förderungen.

Die Kulturvernetzung Niederösterreich hatte für den 14. Juni 2012 zu einem Seminar zum Thema „EU-Förderungen für Kultur vor dem Ende der Förderperiode (2007-2013) optimal nützen“ nach Bad Fischau geladen.

Nach der herzlichen Begrüßung durch Frau Windbüchler (Kulturvernetzung) und der thematischen Einleitung („EU-Förderungen für Kultur“) durch Frau Amann von „inforelais“ (http://www.inforelais.org/index.php/DE) gliederte sich der Seminarabend in fünf spezielle Bereiche auf.

Den Anfang machte Rainer Praschak vom MICA-EU-Projektmanagement unter dem Titel „EU-Programm KULTUR „Tipps für lokale AntragstellerInnen zur Antragsfrist Oktober 2012.“

Davon abgesehen, dass bei der dafür nötigen Vorlaufzeit allein für die Antragstellung für Förderungen ab dem 14. Juni eine Frist bis Oktober 2012 kaum noch erreicht werden konnte, geriet der Beitrag zu einem PR-Desaster des Herrn Praschak.

Weder erfuhren die Zuhörer, was es mit „MICA“ auf sich hatte (http://www.mica.at) noch von Zusammenhängen von irgendwelchen undefinierten Projekten, notwendigen Partnern, notwendigen Eigenmitteln und sonstwas. Musik als solche über Dritte als „international“ erklären zu müssen, ershien mir etwas abwegig. Allerdings kamen Musik, Musiker und Kultur in dem Beitrag ohnehin nicht vor.

Auf meine abschließende Feststellung, dass ich mit dem Beitrag habe nichts anfangen können und meiner Frage, wozu das alles nützlich sein sollte, bekam ich vor allem Hilflosigkeit erwidert.

Einzelne Brocken kristallisierten sich dann aber doch noch heraus. Bei den nicht definierten möglichen Projekten war es in erster Linie um die Vernetzung der Kultur gegangen. Und natürlich um einen entsprechenden Verwaltungsapparat, dessen Exitenzberechtigung mir bis zum Schluß schleierhaft bleiben sollte. Möglicherweise EU-Mittel für den puren Selbsterhalt.

Um einzelne Musiker oder Bands war es ohnehin nicht gegangen, entfernt vielleicht um die Vermarktung der Musik, auch wenn sogar dieser Umstand nicht erwähnt wurde. Von Lokalität konnte ebenfalls keine Rede sein, da jene ominösen Projekte eher auf große Veranstalter von Festivals abzielten, die in der Lage sein würden, entsprechende Geldmittel zu bewegen und die es sich leisten können, allein für den sehr komplizierten und langwierigen Antrag einen Mitarbeiter für einen administrativen Monat abzustellen.

Fazit: dieser Vortrag war eine Katastrophe, der Herr Praschak überfordert, die Inhalte unverständlich, das Anliegen überflüssig.

 

Der zweite Beitrag, „Jugend in Aktion – Einstieg in EU-Förderung mit regionalen Jugendkulturinitiativen“, war dagegen sehr nützlich – sofern man natürlich in diese Gruppe fällt. Herr Krenn von der Biondek-Bühne in Baden hob sich mit seinem Begleiter wohltuend von dem vorherigen Beitrag ab und zeigte auf, dass es tatsächlich Fördermittel für die Produktion von Kultur gibt, die sogar Sinn macht.

 

Kultur ist natürlich vielfältig. Kultur kann hübsch und bunt sein. Kultur – oder meinetwegen „Kunst“ – kann auch kritisch sein. Und wenn wir noch nicht vollkommen degeneriert sind: sollte es auch sein. Nicht nur, aber auch.

Dass dies bei einer EU-Förderung nicht unbedingt erwünscht ist, vor allem wenn es die EU selbst betrifft, wurde bei dem dritten Beitrag, „EU-Programm Europa für Bürgerinnen und Bürger (2007-2013): Antragsbedingungen und -fristen 2012″, vorgetragen durch Frau Lang vom BMUKK (http://www.bmukk.gv.at), und auch bei dem anschließenden schwachen und ablenkenden Dialog deutlich genug.

Auch Förderprogramme müssen verkauft werden. Große Organisationen holen sich gemeinhin dafür Spezialisten, welche die entsprechenden Inhalte konstruieren und mit Slogans unterlegen. Dazu gehören dann auch sinnentleerte Konstrukte wie „Europa für Bürgerinnen und Bürger“. Dem Antragsteller wird zudem suggeriert, ein Teil einer „aktiven europäischen Bürgerschaft“ zu sein. Das klingt ja auch logisch. Welcher Teil hier allerdings als „aktiv“ bezeichnet wird, wird in den Förderbedingungen deutlich.

Um in den Genuß einer natürlich nur möglichen Förderung zu kommen, sollen durch den Antragsteller verschiedene EU-Ziele aufgegriffen und verarbeitet werden. Bürger und EU-Werte; demokratisches Leben; Einbindung der BürgerInnen und Überlegungen zur EU zu ihren politischen Werten und Zielen; Befähigung der BürgerInnen, am demokratischen Leben der EU mitzuwirken; Förderung der Bürgerbeteiligung durch Freiwilligenarbeit; interkultureller Dialog sollen hier als eine Auswahl an Schlagworten genannt sein. Als Ziele der EU und folglich der Projektarbeit werden zum Beispiel „Europa den Bürgern näher bringen, europäische Werte und Errungenschaften fördern und die Erinnerung an die Vergangenheit Europas aufrecht halten“ oder auch „Zusammenwachsen eines demokratischen und weltoffenen Europas“ angeführt.

Es wurde klar gesagt, dass ohne diese gewünschten Ziele ein positiver Bescheid für einen Förderantrag nicht zu erwarten sei. Auf meine Anfrage, inwieweit denn eine kritische Auseinandersetzung mit einem EU-Thema eine Aussicht auf einen positiven Förderbescheid habe, beeilte man sich irritirt zu sagen, dass dies natürlich möglich sei. Um naiv hinzuzufügen, „wenn“ dem so wäre. Ein kritischer Aspekt der EU war allerdings weder bei dem Vortrag noch bei den schriftlichen Informationsmaterialien vorgesehen.

 

Bedauerlicheweise ist es ausgerechnet die EU, die nicht für demokratisches Agieren steht. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Seit dem Bestehen der EU sind die entdemokratisierenden Maßnahmen – einschließlich der bislang vergeblichen Versuche – bis zum heutigen Tag genau zu verfolgen. Und da ist noch gar nicht die Rede von der Korruption und Betrug, der Etablierung von nicht gewählten Einheitsparteien, dem Raub des öffentlichen Eigentums, der gigantischen Umverteilung von unten nach oben, Erpressung und Einmischung in innere Angelegenheiten (siehe Griechenland, Irland, Ukraine uvm.) und der desaströsen, der globalen Elite unterworfenen Außenpolitik die Rede.

Die Aussage, dass die EU für eine Weltoffenheit stehe, ist außerhalb der eigenen wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen als Hohn zu bezeichen. Von Werten zu sprechen, die es zu vermitteln gebe, ist in Anbetracht der Kooperation mit der imperialistischen und verbrecherischen Politik der USA an Heuchelei nicht mehr zu überbieten. Jeder vermag sich daran zu erinnern, dass die penetrante Erwähnung von „Werten“ oder auch „westlichen Werten“ häufig genug im Kontext mit der Zerschlagung unliebsamer Staaten, NATO-Kriegen (viele EU-Staaten sind in dieser Verbrecherorganisation als Mitglied geführt), Bombenterror und Massaker vor allem an Zivilisten begleitet worden ist – und noch immer wird.

 

Kurzum: die als Kulturförderung deklarierten Mittel sind nichts anderes als kaschierte Werbemittel der EU zur Aufrechterhaltung eines nötigen wie möglichst positiven Erscheinungsbildes ihrer selbst – und nichts anderes.

Wessen Geld man nimmt, dessen Hand man nicht beißt. Und das wird auch so verlangt. Meinungen und Rechercheergebnisse der Intelligenz haben hier genau so wenig Platz wie eine konstruktiv-kritische Kultur und ein sachliches Demokratieverständnis, um welches die EU angeblich bemüht ist.

 

Bei den beiden weiteren Beiträgen handelt es sich zum einen um die „Grenzenlose Regionalentwicklung – Förderung von grenzüberschreitenden Projekten“, dessen Inhalt sich im Titel wiederfindet, vorgetragen durch Frau Trojer vom Regionalverband Industrieviertel, sowie „Lebenslanges Lernen – Freiwilligenprojekte 50plus“, vorgetragen von Frau Eglitis vom Verein Grenzenlos – Interkultureller Austausch“. Bei diesem Projekt handelt es sich um eine nette Idee, ähnlich einem Schüleraustausch für Spätberufende. Nun, es kann niemals zu spät sein.

 

Zum Abschluß möchte ich mich entschuldigen, dass ich auf die beiden letzten Beiträge nicht mehr genau eingegangen bin, aber der Text ist bereits zu lang geworden. Hier erbitte ich mir Eigeninitiative von den Interessierten.

 

Als entgültiges Fazit möchte ich feststellen, dass ich das Bemühen um Kultur-Seminare durch Frau Windbüchler von der Kulturvernetzung Niederösterreich sehr wertschätze und mich hier auf diesem Wege nochmal bedanken möchte. Auch wenn die Inhalte und Befunde aufgrund zweier sehr negativer Beiträge insgesamt sehr durchwachsen gewesen sind. Doch sollten diese den anwesenden Gästen die Augen geöffnet haben, und wenn nicht, so bleibt mir nur noch die Bitte: schickt nicht diese Leute zu einem Kulturaustausch!

 

Montag
18
Juni 2012

Bedürftig – 7. Kandidat: Klaus S.

 

Unser heutiger Kandidat für den Bedürftigen der Woche heißt Klaus S.

Der Verlust eines Auges war für ihn anfänglich nicht viel mehr gewesen als eine optische Tradition. Denn schon seine Urahnen, die seinerzeit im Verbund der Vitalienbrüder mit ihren Kanonen-Holks die Nord- und Ostsee unsicher gemacht hatten, waren traditionsbewusste Menschen gewesen. Menschen mit Weitblick.

 

Über seinen Beruf mochte sich Herr S. nicht äußern, und wir vertreten hier die Ansicht, dass es uns auch nichts angeht. Schließlich geht es hier um den Verlust des zweiten – und letzten – Auges des Herrn S. und dem daraus resultierenden Umstand, dass es ihm die sofortige Arbeitslosigkeit eingebracht hatte. Der Augenblick zählt, hatte er uns erklärt, und nicht das, was früher einmal gewesen sein könnte.

 

Und in diesem Augenblick braucht Herr Klaus S. unsere Unterstützung. Nicht in Form einer geschobenen Partie, sondern in Form von Verständnis für seine Not und die Aussicht, bei den Bedürftigen ganz vorne dabei zu sein. Denn er hat auch eine Familie. Das habe ihm seine Frau unmißverständlich nahegelegt, erklärte Herr Klaus S. Und die habe den Durchblick.

 

Da aber 90% der Bevölkerung ohnehin auf beiden Augen blind ist oder sogar vorsätzlich ihre vorhandenen Augen verschließen, wird hiermit dem Herrn S. der Status eines Bedürftigen der Woche nur ganz knapp zuerkannt. Denn auch ein blindes Huhn findet manchmal ein Korn.


Montag
28
Mai 2012

Der Traum soll leben!

Und er lebt!

Zu 99%, wie mir gestern Helmut HE-LI Puritscher versichert hat. Private Initiativen und Spenden haben dies ermöglicht, außerdem hat die Stadt Wiener Neustadt überraschend einiges an Geld und Mittel zugesagt. Offenbar ist man dort plötzlich darauf gekommen, dass das Abwürgen einer derartig populären und nebenbei auch als Präsentationsraum für „heimische Kulturschaffende“ dienende Veranstaltung im Herzen der Stadt der angeblichen Bemühung um eine Innenstadtbelebung zuwiderlaufen könnte.

Wie auch immer. Ein Stück Kultur scheint gerettet, und die Termine stehen bereits fest.

 

Das Vorfilmprogramm soll den weitgehend „heimatlichen“ Leuten vorbehalten sein, unter anderem aus dem Beiträge-Pool der „2. Banale“ und der „1. Frontale“. Das heißt, BOLLWERK und BOLLWERK-Filme werden mit von der Partie sein!

Wir freuen uns!

 

Freitag
18
Mai 2012

Andreas Baumkircher

 

Gestern, Sonntag, den 29. April 2012, wurde auf der schönen Burg Schlaining im Burgenland die Sonderausstellung „RITTER BAUMKIRCHER – LEBEN UND STERBEN IM 15. JAHRHUNDERT“ eröffnet.

Das Leben wie das Sterben bezieht sich hierbei nicht nur, aber vor allem auf die Person Andreas Baumkircher selbst, der, um 1420 als Sohn eines habsburgischen Burghauptmanns im damaligen „Wippach“ (heute in Slowenien) geboren, ab (wahrscheinlich) 1439 seine rittermäßige Ausbildung im damaligen „Neustadt“ (heute Wr. Neustadt), am Hof des damaligen Landesfürsten Herzog Friedrich V. (nachmalig ab 1440 als König Friedrich IV,und ab 1452 als Kaiser Friedrich III.) absolvierte bzw. beendete.

 

Er gehörte dort zu jenen Rittern, die, als „Hofleute“ bezeichnet, am Hofe des Landesfürsten herumlümmelten und, wenn es nötig war, die Interessen ihres Oberhaupts mit dem Schwert in der Hand wahrnahmen.

Gelegenheit dazu bekam Baumkircher im Verlauf seines Lebens, an deren Ende er den Status eines Freiherren und Baron innehatte, reichlich. Durch das Schwert kam er 1471 auch um.

(Foto aus dem Baumkircher-Clip)


Weiteres soll hier weder von Baumkircher noch von der damaligen gewalttätigen Zeit verraten werden. Denn diese Sonderausstellung berichtet sehr ausführlich über sein Leben wie über sein Sterben und ist nicht nur für historisch Spezialisierte unbedingt empfehlenswert.

Auch wenn diese am Ende in der Erkenntnis mündet, dass es schon immer um die selben Dinge gegangen war. Geld war schon immer ein Thema gewesen. Diese Erkenntnis allerdings lässt dem Betrachter auch das Heute durchsichtiger erscheinen und günstigenfalls widerstandsfähiger gegenüber der medialen Dauerberieselung werden. Ja, genau jene Dauerberieselung, in welcher suggeriert werden möchte, dass es heutzutage in den Kriegen und Besatzungen angeblich um „Religion“, „Demokratie“ oder gar „Menschenrechte“ ginge und nicht etwa um Vormachtsstellungen, Bodenschätze, Ausbeutung und dem schnöden Geld.

Eine Kritik gibt es zur Ausstellung dennoch, welche die grundsätzliche Empfehlung allerdings nicht beeinträchtigen soll. Der behandelte Stoff um Baumkircher und seiner Zeit im 15. Jahrhundert wird sehr textlastig präsentiert. Wer sich konkret und ausreichend informieren möchte, ist hierbei bestens bedient. Die Masse der Besucher am Eröffnungstag zeigte sich damit aber leider überfordert.

(Foto aus dem Baumkircher-Clip)

 

Im Verhältnis zu den (teilweise bebilderten) Texttafeln kommt der visuelle Teil in Form von verschiedenen Exponaten, Repliken, Funddarstellungen und kleinen, sehr sehenswerten „Specials“ wie der Schaukasten zum Thema „Die Belagerung der Burg Haßbach“ leider zu kurz. Dies mag aber auch der insgesamt zu kleinen Ausstellungsfläche geschuldet sein.

Die Erfahrung zeigt, dass grundsätzlich der Großteil der Ausstellungsbesucher derart große Informationsblöcke (wenn überhaupt) nur verarbeiten kann, wenn diese immer wieder von visuellen Strecken unterbrochen werden. Und dies bestenfalls in einer bestimmten Reihenfolge.

So hätte, nur als Beispiel, eine Pavese außerhalb einer Vitrine eine bessere und verständlichere Plattform bekommen, wenn man diese zusammen mit der Figur eines Armbrustschützen in Verwendung gezeigt hätte. Neben kleinen, aber feinen und ins rechte Licht gerückten Szenarios wären auch Dioramen von bestimmten Ereignissen ein Gewinn gewesen, ganz zu schweigen von Modellen der baulichen Entwicklung von Burg und Stadt Schlaining. Auch bleibt es ein Geheimnis, warum für die Besucher der eigens für diese Ausstellung hergestellte Baumkircher-Clip als Einstimmung nicht gezeigt wurde.

Die atmosphärische Komponente, welche neugierige Besucher in ihren Bann ziehen würden, wurde leider nicht berückichtigt.

Keine Frage, die Baumkircher-Ausstellung hätte mehr Raum verdient gehabt. Viel mehr Raum!


Montag
30
April 2012

Schatten

Schatten.

Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Diesen findet man auch im NATO-Staat Norwegen, wo sich derzeit ein gewisser Breivik auf der Anklagebank eines Gerichtes in Oslo aufhält, konfrontiert mit dem Vorwurf des 77igfachen Mordes.

Ein Attentäter im Zentrum des medialen Interesses.


Die (Video-) „Installation des Versagens“ (siehe unten) hatte im vergangenen Dezember aufgezeigt, dass die Rolle eines Attentäters sehr stark von dem Tun oder Nichttun der Behörden abhängig sein kann.

Breivik hatte sich vor allem auf das Nichtstun verlassen können, weshalb der Verdacht entstehen musste, dass Versagen auch installiert worden sein kann.

Da gab es am Anschlagstag eine blockierte Notruffunktion, und wer es doch bis in die Notruf-Zentrale geschafft hatte, wurde in der ersten Viertelstunde abgewimmelt. Da gab es das für derartige Einsätze trainierte Spezialkommando der Polizei, welches angeblich in Norwegen (!) keinen Hubschrauber besaß, dann aber doch, leider aber ein zu kleines Fluggerät, wo nicht alle Spezialpolizisten hineingepasst hätten, auch wegen dem „Gerümpel“ im Fluggerät. Und dann wären ja auch noch die angeblich einzigen Piloten im Urlaub gewesen, dann aber doch wieder vor Ort, doch habe sie niemand haben wollen.

Also mit den Autos zum Tatort, einer Insel, gefahren. Leider zu einer falschen Anlegestelle und nicht jener, die jeder dort kennt. Sondern weiter entfernt und ohne Boot. Dann doch mit einem Boot der örtlichen Polizei, die mittlerweile schwer bewaffnet damit zu tun hatte, die Hilfeleistungen der Anwohner und Urlauber zu behindern, die gerade Opfer vor dem Ertrinken retten wollten. Also mit einem Boot den langen Weg zur Insel, welches die Superpolizisten allerdings überluden, dass es fast gesunken wäre. Und dann sei auch noch der Motor kaputt gewesen. Doch glücklicherweise habe man noch zwei Privatboote gefunden, die ohnehin schneller gewesen wären. Glücklicherweise war das Polizeikommando doch noch rechtzeitig zur Insel gekommen, weil Breivik, des Schießens müde, dort bereits hatte abgeholt werden wollen – wie von ihm telefonisch angekündigt.

Eine derartige Aneinanderreihung von „Pannen“ kann man nur noch als eine KUNST der Polizeieinsatzleitung und des Spezialkommandos bezeichnen. KUNST ist es, keine einzige „Panne“ ausgelassen zu haben.

 

Aber auch Breivik scheint ein Künstler zu sein, denn er hätte ja kaum ahnen können, dass der Geheimdienst, welcher ihn wegen dem Kauf von 16-Euro-Chemikalien in Polen „durchleuchtet“ habe und nichts von seinen jahrelangen Anschlagsvorbereitungen bemerkt haben soll. Genauso wenig hätte er ahnen können, dass die Geldtransfers auf seinen teilweise versteckten Konten eher nur für Verwirrung bei der Polizei sorgen würden – anstatt zur Aufklärung.

Auch kann es Breivik unmöglich geahnt haben, so viel Zeit für seinen Auftrag auf der Insel zu bekommen. Er hätte auch nicht ahnen können, dass er zuvor im überwachten Regierungsviertel mit Helm maskiert und mit einer Pistole in der Hand nicht auffallen würde. Und er hätte es niemals ahnen können, dass die Polizei gar nicht nach ihm fahnden würde, obwohl diese nur 9 Minuten nach der Bombe das Kennzeichen des Fluchtfahrzeuges erfahren hatte.


Und doch, Breivik hat es geahnt. Er muss es geahnt haben, dass es keine Fahndung nach seiner Person geben würde, da die Polizei ihren eigenen Angabe zur Folge befürchtet haben soll, eine Panik auszulösen. Deswegen erfuhr die Bevölkerung nichts von einer Fahndung, wegen der Panik. Und auch nicht die Polizeibeamten, eben wegen dieser Panik. Und deswegen wurde die Fahndung gleich weggelassen.

Wir warten nur noch gespannt auf die Behauptung der Polizeibehörde, dass man durch die Nichtfahndung Zeit gespart hätte.

Das werden genügend Leute glauben. Und darauf kommt es ja an.

Die Rücktritte des Justizministers und der Geheimdienst-Chefin fanden medial wenig Beachtung, aber dafür Breivik um so mehr. Doch sein Schatten wurde in den bisherigen sechs Prozesstagen länger und sein vermeintlicher Fanatismus konkreter. Wie das so ist, wenn man mit dem eigenen Schriftwerk („Manifest“) inhaltlich ins Schleudern gerät, Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion des Tatverlaufes zeigt und als Islamhasser die Islamisten-Phantom-Organisation „Al Kaida“ ganz gut findet.

Man darf gespannt sein, was noch an die Öffentlichkeit gelangen wird. Und was nicht.

 

 

 

 

Dienstag
24
April 2012

Bedürftig – 6. Kandidat: Werner F.


Herr F. leidet. Aber er sagt es nicht.

Zu wenig Anerkennung in schwierigen Zeiten, wo man dem Pöbel auf der Straße irgendwie erklären muss, dass es sich bei den Griechenlandhilfen um gute Geschäfte für das eigene Land und seinem Pöbel handeln würde. Oder dieser wahnwitzige Euro-Rettungsschirm, mit der absurden Erklärung, dass es sich nur Haftungen handeln würde, also gar nicht wirklich real sei. Auch ein gutes Geschäft, nicht wahr? Denn Geld ist genug da, es wird ja laufend bei der EZB gedruckt. Deswegen auch eine Fiskalunion, die einem auch die so große Verantwortung bei gleichem Gehalt abnehmen würde. Und die Inflation… tja, mathematisch scheint sich Herr F. auf dem Niveau seines Kumpels Michael S. zu bewegen. Wie war das nochmal mit Plus und Minus gewesen? Egal, hauptsache, sein Land Österreich habe in der Krise von der EU profitiert.

Lieber Werner, diese Ihre öffentliche Überzeugung nennt man dann „Plus“. Plus im Minus, genauer gesagt.

 

Herr F. leidet. Aber er sagt es nicht.

Zu wenig Aufmerksamkeit in schwierigen Zeiten. Wie das so ist, wenn man so auffällig unauffällig ist. Und wie das so ist, wenn man dann etwas sagen zu müssen glaubt, dabei aber unverbindlich, unkonkret und nichtssagend bleibt.

Auch sein plötzliches Null-Bekenntnis, ein „glühender Europäer“ zu sein, hatte für Schmunzeln gesorgt, war er zuvor als – beispielsweise – Asiate nicht in Erscheinung getreten.

Doch man macht sich keine Freunde, wenn man ins Hauptquartier nach Berlin bestellt wird, um sich nach den dortigen Interessen zu erkundigen. Auch macht man sich keine Freunde, wenn man irgendwelche bewaffneten Terroristen als legitime Regierungsverteter anerkennt – jedenfalls keine echten Freunde.

Das macht einsam, lieber Herr F.


Herr F. leidet. Aber er sagt es nicht.

Zeigen möchte er es auch nicht. Herr F. musste bedauerlicherweise feststellen, dass man auf diese Weise, auf seine Weise, keine Freunde gewinnt. Aus dem Gefühl der Einsamkeit heraus sollte ein Facebook-Account Abhilfe schaffen. Denn dort würde es Freunde geben, viele neue Freunde, so die Annahme. Ganz schnell sogar. Jeder würde das schaffen.

Nur Werner F. hat es nicht geschafft.

Doch anstatt sich um das Verständnis zu bemühen, was eine Freundschaft konkret ist und wie sich dieselben entwickeln, litt Herr F. derartig, dass er sich seine neuen Freunde bestellen ließ.

Nun, in seiner Funktion als Bundeskanzler kann es sich Herr F. zumindest leisten. Knapp 85.000,- Euro aus Steuergeldern für den Start eines „Social-Media-Auftritts“ gehen sich da noch aus, genau so wie die jährlichen 37.000,- Euro zur Betreung der eigenen Website, App, Twitter und eben Facebook.

Gute Freunde sollen einem auch etwas wert sein, soviel hat Werner F. jedenfalls verstanden.

 

Falsche Freunde allerdings nicht, weswegen wir Sie, lieber Werner F., zum Bedürftigen dieser Woche küren.

 

Mittwoch
28
März 2012

Bedürftig – 5. Kandidat: Peter W.

In einem einschlägigen burgenländischen Tanzlokal traf Bernd Bieglmaier den wärmebedürftigen Exilwiener Peter W. Dieser zeigte sich sichtlich gezeichnet von der kalten und für ihn schlimmsten Jahreszeit.

Mit Zornesfalten, von den ständig in sich selbst hineingebrüllten Durchhalteparolen bereits so tief wie Gletscherspalten, und mit Pupillen, gerade mal so groß wie zwei Stiche einer Stecknadel, berichtete er von seinen Qualen und Zwängen der letzten Monate.

„Der Winter mants net guat mit mir. Seit November bin i oabeitslos und meine AMS-Berater hom mi scho drei moi an ihre kollegen weidagebn. Ständig vagiss i wos, wia die Suppn aufn Herd oder des Bagett im Rohr. I ko überhaupt nimma relaxen weu ma dauernd koid is. I fü mi ständig vakrompft und hob scho überhaupt ka Lust zum ausse gehen. Am liabstn tat i mei Bett glei in mein Schwedenofen einestölln.“

Peter W. klagte weiters über ständige Migräne, hervorgerufen durch die eisigen Westwinde sowie die zunehmende soziale Isolation durch Wärmeisolierung.

Wo immer er einen Holzofen entdecken würde, verriet Peter W., möchte er gleich ein Holzstück nachlegen. Innere Stimmen würden es ihm befehlen. Seine Freunde hätten sich von ihm wegen seines exzessiven Holzverbrauches bereits abgewendet, auch wenn sie ihn wegen seinem Organisationstalent früher gerühmt hatten.

Auch schäme er sich wegen seines mittlererweile üblen Körpergeruches, da er alles, was er besitzen würde, der Wärme wegen längst am Körper trage und somit gar nichts weiter zum Wechseln hätte. Bernd Bielmaier brauchte in der Tat die Angaben über die zweite Haut nicht zu überprüfen, hatte doch seine große Nase deren Richtigkeit bestätigen können.

Aber hier in der kleinen burgenländischen Kulturgemeinde zähle das alles nicht, meinte Peter W., hier wärme er sich gerne auf und könne dem Winter so richtig den Stinkefinger zeigen. Hier gäbe es zahlreich brennende Öfen und neben heißen Beats auch noch heiße Pommes und hie und da ein paar heiße Bräute.

Bernd Bieglmaier wurde warm ums Herz. Denn es ist so schön, derartig bedürftigen Menschen zu begegnen, die dennoch nicht den Mut verlieren.

Halte durch, Peter!

Mittwoch
14
März 2012

Bedürftig – 4. Kandidat: Herr Michael S.

 

Bernd Bieglmaier brauchte dieses Mal noch weniger weit zu gehen. Er sah den Kadidaten im Fernsehen. Er sah ihn in der Zeitung und in Magazinen. Er sah ihn auf Plakaten. Er hörte ihn im Radio. Er entdeckte ihn im WWW – den Herrn S.

Herr Michael S. hat derzeit das Amt des Vizekanzlers und gleichzeitig das Amt des Außenministers inne. Diese Doppelbelastung wird ihm durch ein äußerst üppiges und durch Steuergelder finanziertes Gehalt versüßt.
Zu recht, wie wir meinen, denn wir wissen, wie hart es ist, zweimal die selbe Scheiße unter das Volk zu bringen.

Das macht diesen Mann natürlich noch nicht bedürftig, denn es scheint seinem Beruf geschuldet zu sein. Oder seiner Auffassung. Den Anspruch auf Bedürftigkeit, welchem wir ihm nicht verwehren wollen, erwirbt er sich auf letztere Weise.

 

In seiner Rolle als österreichischer Vizekanzler musste Herr Michael S., Jahrgang 1959, immerhin recht alt werden, um urplötzlich zu erkennen, wie ein Defizit entsteht. Indem man mehr ausgibt als einnimmt. Das ist nicht neu, das ist jedes Jahr so, das Defizit, nicht die Erkenntnis des Herrn S.

So kann es keine Überraschung sein, dass es nicht seine eigene Erkenntnis gewesen ist, nicht gewesen sein kann, denn wer bis zum 10. Lebensjahr noch nicht darauf gekommen ist, wird normalerweise in spezielle Lerneinrichtungen transferiert, um dort möglichst schonend auf eine zukünftige gesellschaftlche Integration vorbereitet zu werden.

Aber nicht so der Herr S., der konnte mit seinen offensichtlichen Mängeln Außenminister und Vizekanzler werden. Weil es immer wieder nette Menschen gibt, die ihm diese und jene Informationen zukommen lassen. Er muss sie nicht verstehen, er muss sie sich nur merken und nachplappern, besser noch: ablesen. Diese netten Menschen kommen häufig aus Übersee, wo Herr S. so viele Freunde hat. Sie sind so nett, dass sie sogar ungebeten Informationen zukommen lassen. „Raten“ nennen sie das. Das Land von Herrn S. „raten“ und Herrn S. etwas raten. Natürlich vollkommen uneigennützig, ist doch klar.

Herr Michael S. nahm diesen Ball nur zu gerne auf, um öffentlich auf eine zusätzliche Zinsbelastung von etwa 3 Milliarden Euro hinzuweisen, sollte „sein“ Land eine Bonitätsherabstufung durch seine US-amerikanischen „Freunde“ erfahren. Leider vergaß er zu berichten, wer dieses erneute Vermögen erhalten würde – und nun auch erhält.

Herr S. konnte in seiner Funktion als Vizekanzler sogleich Vorschläge einbringen, um dieser weiteren Belastung aufgrund des vermeintlichen Rechen- und Verständnisfehlers zu entgehen. Zum Beispiel mit einer so genannten „Schuldenbremse“, einer Absichtserklärung im Verfassungsrang. Kostet nämlich nichts, was schon sehr positiv daherkommt, bewirkt dummerweise aber auch nichts. Stattdessen sah es sogar maximal dumm aus, denn auch andere waren auf eine ähnliche Idee gekommen – vor ihm.

Nun, die Schulden sollen ohnehin nicht „gebremst“ werden, weil alle Länder mit ihrer beabsichtigten Schulden- und Zinspolitik das Großkapital bedienen und auch weiterhin bedienen sollen. Es soll nur noch schneller gehen, diese nicht deklarierte Umverteilung von unten nach oben. Aus irgendeinem Grund ist aber dieser Umstand nie bei Herrn S. angekommen. Stattdessen kam er freundlicherweise den Bedürfnissen einiger weniger vermeintlicher Freunde nach, deren Forderungen er gerne an die Massenmedien weiterleitete: Kürzungen von Leistungen des Staates, natürlich auch die Privatisierung von lukrativen Unternehmen, damit Freunde auch weiterhin Freunde bleiben würden, weiterer Abbau der Demokratie und gleich noch die Abgabe von Souveränitätsrechten nach Brüssel, um nicht nur deren gierigen Vermögenszugriff auf das Volkseigentum zu verbessern.

Aber man würde ja was dafür bekommen, hatte Herr S. in einem Interview gesagt. Aber wer ist das: „man“? Er, der Herr Michael S.? Seine Freunde? Irgendwen muss er ja damit gemeint haben. Alle anderen bekommen nämlich nichts. Was soll außerdem „was“ sein, was man angeblich bekäme? Das wusste er offenbar selbst nicht, er sagte es nicht.
Stattdessen warnt der Herr S. so gerne medial. Nein, nicht etwa vor seiner eigenen Person, sondern vor den anderen, den anderen wenigen Ländern, die unter sich ausmachen würden, was in der EU geschehe. Nur ist ausgerechnet Michael S. genau der, in dessen Verantwortungsbereich dieses Faktum fällt und genau die Person in Österreich, die alles dafür tut, damit es auch so bleibt. Noch dazu ist die EU alles andere als eine demokratische Einrichtung. Bizarrerweise hat Herr S. bereits davon gehört, denn auf die Frage, wie man das Demokratie-Defizit auf EU-Ebene beheben könne, hatte er sofort eine gescheite Antwort parat: durch ganz starke Signale!
Na, dann signalisieren Sie mal ganz stark, Herr S.!

Uns blieb in der Redaktion jedenfalls die Spucke weg. Da wir nun wirklich nicht annehmen wollen, dass Herr S. als Vizekanzler in korrupter- und verräterischerweise den Interessen des Auslands und der internationalen Finanzkonzerne dient, müssen wir ihm bei den unüberbrückbaren Widerspüchen seiner hohlen Worthülsen und seines Handelns bzw. Nichthandelns den Status eines besonders dummen, inkompetenten, verantwortungslosen, schizophrenen, asozialen Bedürftigen zweifellos anerkennen.

 

Mittwoch
29
Februar 2012

Von Freiheit träumen

 

Am vergangenen Donnerstag, am 23. Februar, wurde in der Stadtbücherei Wr. Neustadt das Buch “Von Freiheit träumen – Das Flüchtlingsleben der Westsaharauis” präsentiert.  verknüpft wurde dies mit weiteren Informationen und einer Diskussionsrunde.  Obwohl es sich hierbei um ein absolutes Nischenthema handelt, war die Veranstaltung erfreulich gut besucht.

Gerechtigkeit ist immer ein Thema, egal wo.  Denn Gerechtigkeit ist Mangelware. Überall.

Mit Beiträgen von Salek Baba, Nadjat Hamdi, Manfred Nowak, Wolfgang Petritsch, Erika Pluhar und Karin Scheele. Die Fotos stammen von Michaela Bruckmüller. Herausgeber ist Erich Fenninger/Volkshilfe. Erschienen im Mandelbaum Verlag.

Hier die Links:

http://www.volkshilfe.at/1465,,,2.html

http://mandelbaum.at/books/765/7408

 

Montag
27
Februar 2012

Bedürftig – 3. Kandidat: Herr Lang

 

Bernd Bieglmaier musste mit seinem Team gar nicht lange suchen, um außerhalb seiner Familie wieder einen Bedürftigen zu entdecken. Dieser Bedürftige befand sich nur eine Etage tiefer.
Dieser Mann bat uns, zwecks Wahrung der Anonymität seinen Vornamen nicht zu nennen. Diesen Wunsch kamen wir natürlich gerne nach.

Als wir den besagten Herrn Lang trafen, prahlte er anfänglich damit, dass er allein während seiner Musiker-Karriere 1.189 Frauen „besessen“ habe.

Das war auch für uns eine beeindruckende Zahl, doch erkannten wir das Problem dahinter nicht. Nicht sofort. Wir stellten uns daher auf ein eher kurzes Gespräch ein.

Bis uns Herr Lang eröffnete, dass er diese Frauen jeweils nur einmal hatte, und zumeist noch nicht einmal richtig. Das Geständnis von Herrn Lang, dass „er“ zu kurz wäre und sich ein Verhältnis zu den genannten Frauen deswegen nie fortgesetzt habe, ließ uns sehr betroffen werden.

Wir hörten ihm zu. Wir hörten ihm sehr lange zu. Aber helfen konnten wir dem Herrn Lang auch nicht.

Es gibt Frauen, die behaupten, dass es gar nicht schlimm sei, dass es auf die Länge nicht ankommen würde.

Aber das greift zu kurz. Wir wissen, dass diese Frauen lügen und wählen daher Herrn Lang zu dem Bedürftigen der Woche.

 

Freitag
17
Februar 2012

Eigener Hinweis!

Die Kommentarfunktion musste leider kurzfristig geschlossen werden, da diese Seite mit hunderten Spams attackiert und zugemüllt wurde.

Wenn sich die Lage wieder beruhigt hat, wird die Funktion wieder öffentlich freigegeben. Bis dahin ist dies nur via Anmeldung möglich.

Mittwoch
15
Februar 2012

Kulturhinweis

Hier ein Kulturhinweis, der uns über Wini Koppensteiner erreicht hat:

 

Liebe Menschen,

Am

Faschingsamstag, 18.2. bin ich gleich zweimal auf der Bühne zu erleben. Um 16.00h zeigen wir im WUK in Wien „Die SOS-Comics“, ein Slapstick-Theater mit 3 Profi-Tänzern, insbes. auch für Kinder geeignet. Und um 20.00h hat mein neues Programm „Kein Kabarett“ mit Peter Lodynski in Payerbach Premiere. Ich freue mich, wenn wir uns sehen!

Bitte unbedingt rechtzeitig reservieren.

PS: Wenn ihr dieses Mail an eure Freunde weiterleitet, dann tut ihr mir einen großen Gefallen. Danke!

STUMMFILM–THEATER  in Wien

Slapstick Comedy. 14.-18. Februar

Wegen des großen Erfolgs im Herbst gibt es im Februar 4 zusätzliche Termine für alle, die die „SOS-Comics“ noch nicht erlebt haben. Das Erstaunliche dabei: Kinder wie Jugendliche und Erwachsene waren restlos begeistert. Nicht versäumen!

Carousel Theater

DIE SOS-COMICS

Theater mit Rhythmus, Tanz, Pantomime (für jung und alt)

Darsteller: Albert Alel Kessler, Jonas Kägi, Marie-Therese Lind und Walter Baco

Idee und Regie: Walter Baco

14.2.- 10:00h

15.2.- 10:00h

16.2.- 10:00h

18.2.- 16.00h

Karten: +43-1-401 21-52 / kinderkultur@wuk.at www.wuk.at

WUK, Währingerstraße 59, 1090 Wien

In den sehr unterschiedlichen Produktionen des Carousel Theater steht meist eine Besonderheit im Vordergrund. Diesmal sind es die Comics-Helden, die ganze Generationen geprägt haben, genauso wie die großen Komödianten der Stummfilmzeit. An beides erinnern die schwungvollen, slapstickartigen Szenen, mit denen die drei Profi-Tänzer das Publikum begeistern. Ganz ohne technische Hilfsmittel, ohne Playback, aber mit vollem Körpereinsatz – die Musik singen sie, den Rhythmus stampfen und steppen sie, und immer schwebt ein Hauch von Witz und Poesie über dem Geschehen.

Zwar heißt es mittlerweile sehr oft “für Menschen ab 6 Jahren” oder so ähnlich, aber inwieweit manche dieser Aufführungen wirklich allen Ansprüchen genügen, bleibt fraglich. Nur allzu selten gibt es Produktionen, die gleichermaßen für Kinder und Erwachsene spannend sind. Einen dieser Glücksfälle präsentiert nun das Carousel Theater mit einer Hommage an die Stummfilmzeit. Spaß und Action garantiert!

 

Faschingsamstag, 18.2. Payerbacherhof 20.00h:

PREMIERE!

Walter Baco & Peter Lodynski

Kein Kabarett

Exzentrisch, absurd, witzig, meditativ.

Vokal-Akrobatik, Mini-Dramen und zauberhafte Musik.

Als Erzähler, Musiker und Darsteller durchbricht Walter Baco alle Genre-Grenzen und wechselt zwischen groteskem Humor, absurden Wortspielen, Tiefsinn und zauberhaften Klängen. Bei seinem neuen Programm steht ihm Peter Lodynski, der Grandseigneur des österreichischen Kabaretts, zur Seite. Peter Lodynski gewann als bisher einziger Österreicher die “Goldene Rose von Montreux” (Preis für die beste TV-Unterhaltungssendung) und wird 2012 für sein Lebenswerk geehrt.

Karten: 8,—im Bürgerservicebüro der Marktgemeinde Payerbach,Tel. 02666/52423 DW15 E-Mail: sabine.halm@payerbach.at / an der Abendkasse 10,–

Infos: www.kulturag.com

 


Dienstag
14
Februar 2012

Die Soul Factory geht in die 2. Runde und steht ganz unter dem Motto „Let’s Dance The Night Away!“. Die DJs Soulinger und Mas Que-Nada haben jede Menge neues Material in Form von 7“ Singles gesichtet und arbeiten bereits fieberhaft daran, Euch ein musikalisches Programm zu bieten, das Euch zum Tanzen animieren soll. Außerdem wird dieses Mal der beste Dance Move des Abends mit einem kleinen, aber feinen Preis prämiert. Allseits bekannte Soul Dancer haben bereits angekündigt, mit neuen speziellen Figuren den floor zu killen: Gernotto Bicycletto wird seinen „Fatstand“ präsentieren, Honz Awa seinen „Funky Electrician“ und Don Gerard will mit seinem „Lady Bend Over“ an den Start gehen. Die „Blutgretsche“ von Morten S. mussten wir aus Sicherheitsgründen leider von der Starterliste streichen.

Web: http://www.facebook.com/pages/THE-SOUL-FACTORY/328352103862397?ref=tn_tnmn

 

 

Samstag
11
Februar 2012

Bedürftig – 2. Kandidat: Herr R.

 

Bei Herrn R. begann es bereits vor etwa 25 Jahren. Eine zerquetschte Zehe des rechten Fußes und eine klaffende Wunde unter dem linken Fuß, die nie richtig verheilte, zerstörten alle sportlichen Ambitionen. Das war noch im Ausland gewesen.

Vor 20 Jahren hielt das linke Sprunggelenk den außergewöhnlichen Belastungen nicht mehr stand, vor 15 Jahren beide Knie. Vor 10 Jahren wurde Arthrose bei den ausgeschlagenen Hüftgelenken festgestellt und vor 5 Jahren der erste Bandscheibenvorfall. Diese Vorfälle wurden seitdem nicht weniger.

Die anderswo bewährten Hausmittel wie Schokolade, Kaffee und Zigaretten besorgten den Rest. Der körperliche Zerfall kroch bei Herrn R. den Hals hinauf, ließ seine Zähne zerbröseln und die Augen trüb werden. Und dann kroch es tief in seinen Kopf hinein, in sein Hirn.

Herr R. sah nicht das Ende vor sich, dazu war er nicht mehr in der Lage. Als wir ihn trafen, machten er uns diesen Umstand ungewollt deutlich. Der Schaden im Kopf schien irreperabel.
Kein Zweifel, dieser Mann ist bedürftig, wirklich bedürftig. Und er ist ein Kandidat für den „Bedürftigen der Woche“. Mindestens.

 

Montag
06
Februar 2012

BEDÜRFTIG – 1. Kandidatin: Claudia P.

Fast wäre es wie am Schnürchen gelaufen, das weitere Leben der Frau P., doch ein Schicksalschlag veränderte das Leben von Claudia P. augenblicklich.

Nur einen Tag vor ihrem ersten Arbeitstag in der städtischen Bücherei stürzte Frau P. mit dem Fahrrad, wobei sie hart auf das Pflaster aufschlug – mit dem Gesicht. Neben den Schmerzen trug Frau P. einen Nasenbeinbruch, eine Gehirnerschütterung und einige Prellungen davon.

Sie konnte daraufhin ihre neue Arbeit in der Stadtbücherei, auf welche sie sich so sehr gefreut hatte, nicht antreten. Dies zog eine gewisse Missbilligung nach sich, auch Gerede, ganz zu schweigen von den finanziellen Einbussen.

 

 

(Bild wird demnächst wieder eingesetzt).

 

 

Ihr Freund, Herr R., hatte anfangs noch über das neue Erscheinungsbild, welches er im Gesicht der Frau P. vorfand, schmunzeln können. Doch dann identifizierte er sie mit ihrer symethrischen Pflasterorgie auf der Nase als eine Klingonen-Frau, mit der er bereits zu Enterprise-Zeiten hatte nie etwas anfangen können. Er wandte sich ab.

Von ihm verlassen vereinsamte Frau P. zunehmend, da ihr Krankenstand auch keinen Aufenthalt außerhalb ihrer Wohnung zuließ. Ihre Tochter war zu arm, um die Reisekosten für einen Besuch aufzubringen, Freunde sprachen plötzlich von einem schlechten Karma, welches Frau P. umgeben würde. Sie kamen nicht mehr, genau so wenig wie der Werbeverteiler, der noch zuvor monatelang konsequent ihren Postkasten zugemüllt hatte. Die Wertkarte des Telefons leerte sich im Zuge der zahlreichen Telefonate um Hilfe, der Fernseher war bereits seit Jahren abgemeldet und entsorgt, das kaum vorhandene Guthaben auf der Bank infolge der Inflation zusammengeschmolzen und schließlich verschwunden.

Frau Claudia P. sah bereits das Aus vor sich, als wir sie trafen. Wir gaben Ihr Hoffnung, weil wir Ihr eine Plattform für Bedürftige versprachen und sie als eine der Kandidatinnen auswählten. Frau P. hat unsere unbedingte Aufmerksamkeit, und vielleicht wird sie es in die Endausscheidung schaffen.

Wir drücken Ihr die Daumen!

Montag
30
Januar 2012

Bedürftig. Wirklich bedürftig.

Bedürftig. Wirklich bedürftig.

Wann ist eine Person, ein Mensch, bedürftig? Wirklich bedürftig? Heerscharen von Ärzten und anderen Psychologen, Sachverständigen, Sozialarbeitern, Anwälte und Richter haben sich daran versucht und befunden.

Und die AKM.

Die AKM, der Hüter der Musiker- und Autorenrechte, hat uns versichert, dass bei Verwendung lizenzpflichtiger Musik bei nicht kommerziellen Veranstaltungen nur aus einem einzigen Grund von der Einhebung der Tantiemen und Gebühren abgesehen werden kann.

Dabei handelt es sich um Benifizveranstaltungen, bei denen nicht nur alle Künstler auf eine Gage und auch auf Kostenzuschüsse etc. verzichten, sondern deren finanzieller Erlös – sollte es einen geben – ausschließlich bedürftigen, aber auch wirklich bedürftigen Menschen zukommen muss. Nur dann kann eine Ausnahmeregelung seitens der AKM in Kraft treten.

Bernd Bieglmaier hat sich dieser Sachlage angenommen und entdeckt, dass auch er von bedürftigen Menschen umgeben ist. Dies veranlasst ihn, eine Rubrik zu eröffnen, in welcher in loser Reihenfolge, vielleicht alle zwei Wochen, ein besonders bedürftiger Mensch vorgestellt werden soll. (Siehe: RUBRIKEN).

 

(Foto: RÜBE).

 

Am Ende wird eine unabhängige Jury aus dem vorgestellten Kreise der Bedürftigen den „Bedürftigen des Jahres“ wählen, welchem wir, der Kulturverein BOLLWERK, eine Benefiz-Veranstaltung widmen möchten.

Bernd Bieglmaier versichert, dass er als Initiator dieser Wahl persönlich nicht daran teilnehmen darf, kann und auch will.

Obwohl… Seine Chancen wären womöglich nicht schlecht gewesen.

 

(Foto: RÜBE).

 

Wir dürfen gespannt sein!

 

Freitag
27
Januar 2012

SUB

Das auf privater Initiative im Entstehen begriffende Kulturzentrum „SUB“ in der Wr. Neustädter Singergasse wurde von der Stadt mit einer Subvention in Höhe von 30.000, Euro bedacht.

Und das ist auch richtig so, um in der kulturellen Wüste dieser Stadt endlich ein echtes Kulturzentrum für alle Altersgruppen zu schaffen, welches größtenteils ohnehin durch andere und private Mittel inclusive unbezahlter Arbeitskraft durch Idealisten aufgestellt wird. Deren Programm soll vielfältig sein und eben nicht den Mainstream beinhalten und Teil der um uns wabernden Verblödungsmaschinerie sein.

Das passt aber nicht jedem.

 

Soziale Aspekte des Unternehmens Kulturverein wurden sichtlich außer Acht gelassen, was natürlich um so peinlicher ist, wenn Listen auch noch als „sozial“ bezeichnet werden. Sie verkommen sichtlich als hohle wie falsche Markenbezeichnungen. Bei der im Artikel jener hier nicht zu benennenden Klozeitung (wenn überhaupt) aufgezeigten Kleingeistigkeit geht es natürlich um anderes.

Das selbe Blatt hatte zuvor eine etwas andere Darstellung der Dinge. Hinterfragt wurde wie gewöhnlich nichts.

http://www.noen.at/lokales/noe-uebersicht/wiener-neustadt/kultur/Subventionen-fuer-Triebwerk-und-SUB;art2574,360351

Der Initiator des „SUB“, der Verein „Kultur im Zentrum“, hat dazu auf ihrer Homepage (sowie auf der Pressekonferenz) Stellung bezogen.

Siehe hier: http://www.sub.or.at/2012/01/oft-denkt-man-an-nichts-boeses/#more-262

 

Montag
23
Januar 2012

2011

 

Das Jahr 2011 neigt sich dem Ende zu.

Die Kulturinitiative bzw. der Verein „BOLLWERK“ hat einen recht guten Start gehabt und konnte einige ansprechende Projekte „auf Schiene“ bringen. Dies soll nächstes Jahr nicht anders sein. Eine ganze Reihe von guten Projekten sind geplant, von Video bis Bildende Kunst.

Neben Kunst und Kreativität soll auch weiterhin der eigene kulturelle Anspruch erfüllt werden, aufgeweckte und auch bildende Inhalte anzubieten.

Dies erscheint auch für das kommende Jahr so nötig und wichtig wie zuvor.  In einer Zeit, in welcher das politische System von korrupten Marionetten beherrscht wird, Grundgesetze und Verfassungen ausgehöhlt, dafür aber repressive Gesetze durchgewunken werden, innerhalb der EU (und der „westlichen Wertegemeinschaft, ja, die mit den vielen Bomben und Granaten) ein gigantischer Raubzug des Großkapitals vonstatten geht, die Umverteilung des Vermögens von unten nach oben immer unverhohlender zutage tritt, in einer Zeit, in welcher die Massenmedien auch hierzulande dreiste Kriegshetze betreiben, zunehmend offener die Interessen weniger bedienen und auch vor braunem Gedankengut nicht mehr zurückschrecken, in einer Zeit, in welcher koloniale Ambitionen unter dem Deckmantel der „Humanität“ durchgesetzt und dafür auch noch Beifall gespendet wird.

Aber es gab auch einige gute Nachrichten. Fukoshima war glücklicherweise weit weg, für Öl und Heroin ist nach wie vor gesorgt, es darf weiterhin ungehemmt konsumiert, ferngesehen und weiterhin verblödet werden.  Der österreichische Außenminister hat der Welt deutlich gemacht, wie souverän er nach Rücksprache im Ausland reagieren kann, in Pakistan konnte endlich der CIA-Agent Tim Osman (Deckname) durch US-Miltärs zum dritten Male als mausetot gemeldet werden, in Deutschland wurde die Gefahr durch die NPD und diverse Verbrecher-Syndikate gebannt, indem man von langer Hand vorbereitet kurzerhand die Posten durch Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes besetzen konnte, in Norwegen konnte die Polizei erfolgreich alle Hindernisse aus den Weg eines Massenmörders räumen, Wr. Neustadt bekam einen Utöya-Platz.

Skeptiker sagen jetzt sicherlich: früher war alles besser.

Ja, damals war die Welt noch in Ordnung gewesen.

 

(Der Autor der Animation konnte von uns leider nicht eruiert werden).

 

 

Freitag
30
Dezember 2011

AKM

Die AKM hat festgestellt, dass während der 2. Banale auch Musik gespielt worden ist. Die AKM hat recht damit, denn zum Schluss der Veranstaltung hatten Custos & Weber einige wenige ihrer Songs von ihrer neuen CD gespielt, die bei der AKM gemeldet worden ist – wie wir nun wissen.

Bei der AKM gemeldete Musiker und Autoren erhalten über diese Organisation Tantiemen, und zwar unabhängig davon, ob sie auf einer Veranstaltung unentgeltlich auftreten oder nicht. Diese Tantiemen werden wiederum bei den Veranstaltern eingehoben, im Fall der 2. Banale somit von uns selbst, was natürlich etwas Groteskes an sich hat. Logischerweise wird auch mehr Geld gefordert, als an die betreffenden Künstler ausgezahlt wird.

Daher an dieser Stelle die Bitte an alle Mitglieder und Teilnehmer von zukünftigen Veranstaltungen, am besten auch selbst darauf zu achten, ob die jeweils dargebotene Musik bei der AKM angemeldet wurde – und dies rechtzeitig bekannt zu geben.

Dann kann gemeinschaftlich festgestellt werden, ob diese Kosten einer nichtkommerziellen Veranstaltung von dem nichtkommerziellen Verein getragen werden können.  Ansonsten sollte auf eigene und nicht bei der AKM angemeldete Musik zurückgegriffen werden, was ansonsten ohnehin der Fall ist.

Die AKM ist grundsätzlich nicht abzulehnen, insofern sie tatsächlich die Rechte der eingetragenen Künstler wahrnimmt.  Weniger sympathisch ist allerdings der Umstand, dass diese Organisation für eine Bemessungsgrundlage auch Daten einheben möchte, welche null Flexibilität erlauben und normalerweise Dritten einen Dreck angehen. Für weniger bekannten Künstlern könnte sich dies freilich auch als Hemmschuh erweisen.

 

Freitag
30
Dezember 2011

Die Installation des Versagens

Heute ist Dienstag.

Morgen ist Mittwoch.

Und übermorgen ist Donnerstag, wo es am Abend, 19.30 Uhr, die „Installation des Versagens“ im gotischen Kirchenschiff St. Peter an der Sperr zu betrachten gibt.

 

Diese Video-Installation ist relativ kurz gehalten, so dass jeder interessierte Besucher nur eine einzige Stunde beizusteuern braucht. 5 Minuten warten, 5 Minuten zuhören, 20 Minuten Videoinstallation, 30 Minuten Glühwein.

Das heißt, Glühwein dauert wohl etwas länger. Wer selbst etwas dazu sagen möchte, der kann es tun – sofern er Zeit und Muße hat. Oder seine Meinung in ein vor Ort ausgelegtes Buch schreiben.

 

 

Dienstag
06
Dezember 2011

Kleine Anekdote zu den… ähhh…. Medien

Da war noch ein junger Bursche mit einem Fotoapparat gewesen. Von der NÖN, wie er sagte. Vor dem fast unmittelbaren Beginn der Veranstaltung wollte er noch reden. Oder so. Nicht nur, dass es sich um einen etwas unglücklichen Zeitpunkt handelte, wie gemeinhin bekannt sein sollte, der Backround seines Erscheinens blieb ungewiss. Denn die NÖN hatte die „Banale“ nicht angekündigt und auch nirgends erwähnt. Eine Nachbetrachtung, ohnehin etwas Fremdes in der regionalen Presse, wird es ebenfalls nicht geben. Auf welcher Grundlage auch. Denn ansehen wollte sich der junge Bursche auch nichts.

Einige gestellte Fotos hat er gemacht, um der Überflüssigkeit entgegenzuwirken. In welchem Kontext diese einen Sinn ergeben sollen, bleibt unergründlich. Ich persönlich bedaure, dass ich kein Foto von ihm gemacht habe, denn dieses hätten wir in einen geeigneten Kontext stellen können.

Am Anfang hatte der junge Bursche eine Frage gestellt: „Was ist denn das, ein Kurzfilm-Festival?“

Dieser Bankrotterklärung gibt es hier nichts mehr hinzuzufügen.

 

Samstag
03
Dezember 2011