Nachdem wir hinterfragt haben, wer sich in der Provinz Idlib befindet und wie viele, dieses aber genauso wenig wie andere konkret beantworten können, so bleibt doch die Tatsache bestehen, dass sehr viele Menschen außerhalb der terroristischen Strukturen eine arge Not leiden. Die Provinz verlassen können sie nicht, weil die Grenzen zur Türkei geschlossen sind, und weil die von der syrischen Regierung sowie den russischen Militärs eingerichteten Fluchtkorridore durch die Extremisten versperrt und beschossen werden.
Zivilisten und Flüchtlinge bilden das Faustpfand für die vom Ausland gesteuerten Söldner und Terroristen. Sie dienen als Deckung und als Geisel gleichzeitig, zudem lässt sich das Elend politisch und medial propagandistisch ausschlachten. Zumindest bei jenen, die immer noch nichts mitbekommen haben.
„Es ist die bislang größte Welle der Vertreibung seit 2011 – dem Jahr, in dem der Bürgerkrieg offiziell begann“, wird im Text der CARITAS International behauptet, was schlichtweg falsch ist. Weder handelt es sich um einen Bürgerkrieg noch um eine Vertreibung. Und von der größten Fluchtwelle seit 2011 kann ebenfalls keine Rede sein.
„Die Caritas stand den Betroffenen des Kriegs von Anfang an zur Seite und tut dies auch heute in der Region Idlib: Eine lokale Partnerorganisation verteilt täglich 12.000 Mahlzeiten an die Vertriebenen, gibt ihnen warme Kleidung und Decken. Zudem werden Waisenhäuser mit Lebensmitteln beliefert.“
Dieser Absatz berührt nun unsere anfängliche Fragestellung, gibt aber keine befriedigende Antwort. Es wird weder genannt, um welche Partnerorganisation es sich handelt, noch die konkrete Bewerkstelligung angeführt, was woanders ja möglich gewesen ist.
Unterm Strich bleibt bei uns eine gewisse Ratlosigkeit zurück. Wenn es auch hier und da bei ihren thematischen Artikeln und Angaben etwas zu kritisieren gibt, so steht das redliche Engagement vom Roten Kreuz, der CARITAS und allen anderen bei „Nachbar in Not“ angeführten Organisationen außer Frage.
Aber unsere Frage, wie den Flüchtlingen innerhalb der Provinz Idlib unter Al-Kaida-Herrschaft geholfen werden kann oder wird, konnte hier nicht beantwortet werden. Das ist insofern bedauerlich, wenn man als potentieller Spender verhindern möchte, dass die Spende oder zumindest ein Teil derselben in falsche Hände gerät.
„Ein schnelles Ende der Situation ist nicht in Sicht“, so CARITAS mit einer Einschätzung, womit die eigentliche Katastrophe beschrieben wird. Jene Mächte, welche hinter dem Kriegsvolk in der Provinz Idlib stehen, haben daran (noch) kein Interesse. Ganz abgesehen davon, dass kein Staat dieses islamistische Söldnergesindel wieder zurückhaben möchte. Es sei denn, es würde sich ein neuer Kriegsschauplatz finden lassen. Die Türkei soll bereits 2.000 Mann ihrer Islamisten nach Libyen verlegt haben.
https://kurier.at/politik/ausland/warum-der-frieden-in-libyen-noch-in-weiter-ferne-ist/400729353
Quelle: YouTube. Völkerrechtswidrig in Syrien: türkisches Militär. Zusammen mit Al-Kaida.
Unterdessen hat uns am 28. März das Antwortschreiben von „Nachbar in Not“ erreicht:
„…vorrangig ist geplant, mit dieser Aktion direkt Projekte in der Region Idlib zu unterstützen. Insgesamt erstreckt sich die NACHBAR IN NOT-Hilfeleistung jedoch auf ganz Syrien.
Die Mehrheit der NIN- Mitgliedsorganisationen haben Projekte in Syrien:
1) Der Syrisch-Arabische Rote Halbmond (SARC), der vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)unterstützt wird, versorgt in Idlib, die von Idlib in die umliegenden Gebiete (u.a. Hama und Aleppo) geflüchtet sind, u.a. mit medizinischer Hilfe, Verteilung von Lebensmitteln und Hygieneartikeln in Flüchtlingscamps, Wiederherstellung der Wasserversorgung und Sanitäreinrichtungen.
2) Die Malteser sind auf die Bereiche Gesundheit, WASH und Verteilung von NFI (Non Food Item) Kits spezialisiert. Sie betreiben mit zwei syrischen Partnerorganisationen ein Netzwerk von Gesundheitsstationen und Krankenhäusern in Idlib, West- und Nord-Aleppo. Zum Versuch, die medizinische Versorgung der Menschen aufrecht zu erhalten, gehört nicht nur Notfallchirurgie, sondern auch lebensrettende Gesundheitsdienste wie Dialyse.
3) CARE hat einen Schwerpunkt auf sauberes Wasser, Grundnahrungsmittel und Hygiene-Sets. Um direkt auf die Bedürfnisse der besonders stark Betroffenen – Kinder, Schwangere, stillende Mütter und ältere Personen – eingehen zu können, wird vor Ort laufend analysiert, was am dringendsten benötigt wird, und die Hilfe entsprechend angepasst.
4) Die Caritas Österreich arbeitet in Syrien schwerpunktmäßig in Hassake, Aleppo und in Damaskus. Dabei geht es einerseits um Nothilfe, in dem vulnerable, vom Krieg betroffene Menschen in Damaskus und Aleppo Bargeldzahlungen erhalten. In Ost-Ghouta wurde Winterhilfe geleistet, in Damaskus lag der Fokus auf Gesundheitsversorgung, Bildung und Wiederaufbau der Lebensgrundlagen besonders vulnerabler Personen. In Aleppo werden die Menschen in der Gesundheitsversorgung und Wiederaufbau der Lebensgrundlagen sowie Bildung für Kinder und Kinderschutz unterstützt. In Idlib wird die Nothilfe über lokale Partner und das internationale Caritas Netzwerk unterstützt.
Gemäß unseren Werte sind wir verpflichtet dort Hilfe zu leisten, wo sie am dringendsten benötigt wird und enthalten uns an politischen, ethischen, religiösen und ideologischen Auseinandersetzungen.
Ich hoffe somit Ihre Frage beantwortet zu haben und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen…“
Da uns die hier thematisierte Information fehlte, haben wir eine weitere Mail abgeschickt.
„…vorweg herzlichen Dank für Ihre genaue Auskunft und für Ihre Mühe!
Mittlerweile habe ich erfahren, dass SARC in jenen Gebieten der Provinz Idlib tätig ist, welche wieder unter der Kontrolle der syrischen Regierung stehen. Aber wie verhält es sich mit den Gegenden, die von „Hayat Tahrir al-Sham“ und anderen islamistischen Söldnergruppen besetzt sind?
Wie Sie sicherlich wissen, sind in der vergangenen Jahren zahlreiche Hilfsgüter in die falschen Hände gekommen, mit denen sich dann Extremisten selbst versorgt und alles übrige teuer an die Zivilbevölkerung verkauft haben.
Aus diesem Grund trage ich Sorge, dass Teile von Spenden und Hilfsgütern bei Transporten in von der „HTS“ und anderen ähnlichen Organisationen gehaltenen Gebieten ebenfalls dieses Schicksal erleiden könnten.
Daher ist mir eine Antwort auf die Fragen wichtig, ob die Waren tatsächlich in diese besetzten Gebiete geliefert werden (oder doch nur um diese herum) und wenn ja, um welche lokalen Partner es sich dort handelt. Diese konnte ich bislang noch nicht eruieren.
Auf eine Antwort würde ich mich sehr freuen!
Mit den besten Grüßen…“