Eine kurze Zigarettenpause vor dem nächsten „Job“.
Zu diesem Thema nachzureichen ist ein Artikel des KURIER vom 4. August 2022, erstellt von Armin Arbeiter, der bekanntlich den Dingen zuarbeitet.
„Dürfen die USA weltweit ihre Killerdrohnen einsetzen?“, fragte er rhetorisch, als wenn er es nicht selbst wüsste. Die Antwort heißt nämlich eindeutig „Nein“. Doch darum geht es dem Arbeiter nicht, denn gegen den bisherigen US-Drohnenterror und tausendfachen Mord hatte das Blatt, für welches er arbeitet, nie etwas einzuwenden gehabt. Man hatte auch den ehemaligen US-Präsidenten Obama bei der absurden Verleihung für den „Friedensnobelpreis“ gefeiert, also den Mann, der den Drohnenterror maßgeblich ausgeweitet und persönlich angeordnet hatte. „Weltweit“ lautet der bedeutsame Zusatz, welcher somit den Planeten als Einsatzraum von US-Killerdrohnen definiert. Es suggeriert Spurenelemente einer angeblichen Legalität in der eigenen Heimat, von dem freilich keine Rede sein kann. .
https://kurier.at/politik/ausland/duerfen-die-usa-weltweit-ihre-killerdrohnen-einsetzen/402097428?utm_source=headtopics&utm_medium=news&utm_campaign=2022-08-03
Arbeiter schilderte kurz das angebliche Attentat in Kabul, bei dem Al-Zawahiri zerstückelt worden sein soll, und ließ dann den greisen US-Präsidenten Joe Biden materialisch sprechen und eine Drohung an den „Internationalen Terrorismus“ verlautbaren, obwohl es die USA sind, welche als weltweiter Terrorstaat Nr. 1 den Terror internationalisiert hat.
„Doch ist sie mit dem Völkerrecht vereinbar?“, fragte Arbeiter. „Nein, sagen Experten.“
Einer dieser angeblichen Experten heißt Ralph Janik, der als „Völkerrechtsexperte“ vorgestellt wurde.
Janik ging es nicht um hinterhältiges Morden, den Mord als Tatbestand oder Mord als außenpolitisches Instrument, sondern „einerseits“ um die Verletzung der Souveränität Afghanistans. „Andererseits, weil Al-Kaida und die USA sich nicht in einem „bewaffneten Konflikt“ befunden haben.“
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Daher noch einmal:
„Andererseits, weil Al-Kaida und die USA sich nicht in einem „bewaffneten Konflikt“ befunden haben.“
Völkerrechtler Janik behauptet demnach das genaue Gegenteil, was die USA wiederum seit dem Ausrufen des „Krieges gegen den Terror“ tagtäglich behaupten. Nicht nur das, die USA gestehen immer wieder Attentate und aussergerichtliche Hinrichtungen von irgendwelchen Leuten, bei denen es sich ihrer Meinung nach um „Terroristen“ handeln würde. Nicht selten inklusiv der Familienmitglieder und anderen Unbeteiligten. Davon abgesehen handelt es sich bei „Al Kaida“ um keinen Staat, sondern um eine bei der UNO anerkannte Terrororganisation.
Dieser haarsträubende Quatsch sollte den Völkerrechtler Janik sofort nicht nur als Völkerrechtler und als einen der inflationären vermeintlichen „Experten“, die in den Massenmedien herumgereicht werden, disqualifizieren.
Oder doch nicht? Hatte der Mann nicht an einem Punkt recht? Die Menschen, welche die USA weltweit umbringen und als „Terroristen“ brandmarken, kennen wir gar nicht. Auch nicht die Umstände und Hintergründe. Mit Al-Kaida und ihren Schwesterorganisationen arbeiten die USA dagegen zusammen, in Afghanistan, in Bosnien und Mazedonien während des Jugoslawienkrieges, in Libyen, in Syrien, für alle sichtbar, die es sehen wollen. Insofern ist die Behauptung, dass sich die USA und „Al-Kaida“ nicht in einem „bewaffneten Konflikt“ befunden haben, sogar korrekt.
Aber das ist nicht das, was Massenmedien wie der KURIER und andere berichten, da sie außenpolitisch der transatlantischen Agenda der USA/NATO/EU verpflichtet sind, denn sie transportieren allein nur deren Botschaften. Armin Arbeiter als einer der unzähligen Botschafter mag dies vielleicht gar nicht bemerkt haben, was der Janik geredet hatte, vielleicht hatte er es auch nicht verstanden. Er lässt den „Völkerrechtler“ weiterschwafeln, da dieser zeigt, dass er gar nicht im Bilde ist.
Tatsächlich vermittelte Ralph Janik in seiner Rolle als „Völkerrechtsexperte“ weiterhin den Eindruck, als wenn er echte Probleme hätte. Er spricht darüber, was „im Falle eines „bewaffneten Konflikts“ zur Anwendung kommen könnte, obwohl er dies zuvor ausgeschlossen hatte. Der Anschlag und der Massenmord in New York von 2001 stellte er dar, als würde sich nach 21 Jahren soetwas wie eine Verjährung anbahnen. Man möchte dem Völkerrechtler zurufen, dass Mord nicht verjährt. Und auch, dass dieses monströse Attentat nie aufgeklärt wurde, weswegen die Benennung einer Tätergruppe etwas problematisch sein sollte. Doch Janik, der „Experte“, ist von diesen Dingen weit entfernt und sich tatsächlich nicht zu blöd, sich in die tiefsten Niederungen der Intelligenz zu begeben. „… ein Angriffsplan von Al-Kaida auf die USA ist – zumindest offziell – nicht bekannt.“
Der KURIER ließ Janik weiter zu Wort kommen, als hätte er etwas zu sagen. Doch dieser verlegte sich inhaltlich stattdessen auf das, was nicht ist.
„Ein bewaffneter Konflikt liegt also nicht vor. „Die Tötung von Al-Zawahiri war daher allein auf Grundlage des Rechts auf Leben zu beurteilen – er war kein Kämpfer, die man ja bei einem bewaffneten Konflikt töten darf – und das sieht vor, dass gezielte Tötungen nur erlaubt sind, um eine unmittelbare Bedrohung für das Leben anderer abzuwenden, also beispielsweise bei Geiselnahmen“, sagt Janik, der an der Universität Wien lehrt.
Letzterer Umstand mag überraschen, man mag sich fragen, was dieser Mann an einer Uni zu tun hat, gar noch als (externer) Lehrkörper, wo er doch offenkundig keinerlei Befähigung aufzuweisen hat.
https://deicl.univie.ac.at/team/externe-lehrbeauftragte/janik-ralph/
Janik durfte, moderiert durch den Redakteur, immerhin die Feststellung treffen, dass die USA sich nicht an das Völkerrecht gehalten haben. Eine Feststellung, die auch von unserer Enkelin und unserer 93-jährigen Mutter getroffen wurde. Allerdings schwadronierten sie nicht wie Janik davon, was hätte anders sein können, wenn sie die USA an das Völkerrecht gehalten hätten. Dem angeblichen „Experten“ scheint es völlig neu zu sein, dass diese sich nie daran halten. Janik redete weiterhin von dem, was real nicht existiert:
„Idealerweise sollten die Taliban gesuchte Terroristen entweder selbst im Rahmen eines fairen Verfahrens bestrafen oder an Staaten ausliefern, die ein solches garantieren können und einen Haftbefehl ausgestellt haben.“
Wer sich noch erinnern kann: 2001 hatten die Taliban-Regierung in Kabul von den USA Beweise für ihre Anschuldigungen gefordert. Diese kamen nie, bis zum heutigen Tag nicht, stattdessen kamen die Bombenteppiche, kam der Krieg durch die USA und ihren Verbündeten. Ein Verfahren gegen eine Person einzuleiten, wo sich die Anklage nicht auf Beweise stützen kann, ist zum Scheitern verurteilt. Das wissen die USA selbst, denn dort wurde nie ein Verfahren geführt. Die USA sind es, nicht die Taliban, wo kein faires Verfahren, wie Janik phantasierte, zu erwarten ist. Die USA bringen Menschen ohne Verfahren um, und das ist der Punkt, den der „Experte“ tunlichst vermeidet.
Den weiteren Müll, den Janik verzapfen durfte, ersparen wir uns an dieser Stelle, weil es nicht besser wurde. Er schaffte es aber, und das schien auch für den KURIER der Sinn des Unternehmens, den Mord nichts als Mord darzustellen, sondern als etwas, worüber man diskutieren könne, da das Recht ein wenig Schaden genommen haben könnte.
Janik, der vermeintliche „Experte“, diente hier dem KURIER als eine Art Feigenblatt. Die rhetorische Frage nach dem „Recht“ eines US-Mordanschlages wurde mit inhaltsleerem Müll erwidert, aber nicht beantwortet. Es reichte noch nicht einmal für eine dümmliche Meinung, was das unterirdische Niveau der Akteure widerspiegelt.