Fast wäre es wie am Schnürchen gelaufen, das weitere Leben der Frau P., doch ein Schicksalschlag veränderte das Leben von Claudia P. augenblicklich.
Nur einen Tag vor ihrem ersten Arbeitstag in der städtischen Bücherei stürzte Frau P. mit dem Fahrrad, wobei sie hart auf das Pflaster aufschlug – mit dem Gesicht. Neben den Schmerzen trug Frau P. einen Nasenbeinbruch, eine Gehirnerschütterung und einige Prellungen davon.
Sie konnte daraufhin ihre neue Arbeit in der Stadtbücherei, auf welche sie sich so sehr gefreut hatte, nicht antreten. Dies zog eine gewisse Missbilligung nach sich, auch Gerede, ganz zu schweigen von den finanziellen Einbussen.
(Bild wird demnächst wieder eingesetzt).
Ihr Freund, Herr R., hatte anfangs noch über das neue Erscheinungsbild, welches er im Gesicht der Frau P. vorfand, schmunzeln können. Doch dann identifizierte er sie mit ihrer symethrischen Pflasterorgie auf der Nase als eine Klingonen-Frau, mit der er bereits zu Enterprise-Zeiten hatte nie etwas anfangen können. Er wandte sich ab.
Von ihm verlassen vereinsamte Frau P. zunehmend, da ihr Krankenstand auch keinen Aufenthalt außerhalb ihrer Wohnung zuließ. Ihre Tochter war zu arm, um die Reisekosten für einen Besuch aufzubringen, Freunde sprachen plötzlich von einem schlechten Karma, welches Frau P. umgeben würde. Sie kamen nicht mehr, genau so wenig wie der Werbeverteiler, der noch zuvor monatelang konsequent ihren Postkasten zugemüllt hatte. Die Wertkarte des Telefons leerte sich im Zuge der zahlreichen Telefonate um Hilfe, der Fernseher war bereits seit Jahren abgemeldet und entsorgt, das kaum vorhandene Guthaben auf der Bank infolge der Inflation zusammengeschmolzen und schließlich verschwunden.
Frau Claudia P. sah bereits das Aus vor sich, als wir sie trafen. Wir gaben Ihr Hoffnung, weil wir Ihr eine Plattform für Bedürftige versprachen und sie als eine der Kandidatinnen auswählten. Frau P. hat unsere unbedingte Aufmerksamkeit, und vielleicht wird sie es in die Endausscheidung schaffen.
Wir drücken Ihr die Daumen!