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Gefolterter des Monats: KSM. Teil 2.

 

Natürlich hatte auch der STANDARD folgsam am 1. August 2024 die abstruse Geschichte der „New York Times“ über die Zwischenstationen „apa“ und „Reuters“ als Sprachrohr des Pentagons verbreitet. Die angebliche Vereinbarung zwischen US-Militär und „KSM“ wurde gewohnt unkritisch übernommen und der offensichtliche Unsinn nicht hinterfragt. Dafür wurde zum x-ten Male die Verschwörungstheorie der US-Regierung wiederholt.

Drahtzieher der 9/11-Anschläge bekennt sich laut Pentagon schuldig – USA – derStandard.at › International

Im weiteren Tagesverlauf durfte sich der STANDARD-Redakteur Kim Son Hoang in einem weiteren Artikel dazu äußern. Er stellte „KSM“ als Ideengeber für Osama Bin Laden dar, ohne dies weiter auszuführen, und behauptete vollkommen faktenwidrig:

„Nun wird seine rechtliche Zukunft endlich geklärt.“

Hoang erzählte dann grob etwas über „KSM“, so dass es in die US-Verschwörungstheorie zu passen schien, ohne freilich näher darauf einzugehen. Ob unter Folter getätigte „Geständnisse“ als „Beweise“ tauglich sein würden, war allerdings auch für den STANDARD-Redakteur eine für ihn offene Frage. Eine, die er nicht zu beantworten wusste, weswegen er stattdessen Gerede platzierte, das er irgendwo aufgeschnappt hatte:

„Und die Anklage war sich nicht sicher, wie haltbar diese Beweise vor Gericht sein würden.“

Zu einer logischen Schlussfolgerung sah sich Hoang aus zu erahnenden Gründen nicht in der Lage: es existieren keine Beweise.

Der 9/11-Chefplaner erhält endlich ein Urteil – USA – derStandard.at › International

In der PRESSE, welche als Quelle neben der „apa“ auch die „dpa“ angab, klang es logischerweise ähnlich.

Terror vom 11. September: Drahtzieher will sich schuldig bekennen | DiePresse.com

Nur zwei Tage später war diese Null-Geschichte bereits wieder geplatzt. Nämlich durch den US-Verteidigungsminister höchstpersönlich, in dessen Verantwortlichkeit das vorherige Getue fiel. Angeblich wegen den Meinungen einiger Verwandter von Opfern sowie ungenannten Politikern habe er seine Entscheidung für einen angeblichen „Deal“ wieder zurückgenommen.

Quatsch platziert, Quatsch stonriert. Der Mann, mit dem angeblich der Deal ausgehandelt worden sei – Geständnis statt Todesstrafe, erhielt wie zuvor keine Stimme. „KSM“ war nur das Ding in der Geschichte.

Der PRESSE-Redakteur wusste zu berichten:

„Ein Großteil der juristischen Auseinandersetzungen drehte sich um die Frage, ob sie fair verurteilt werden könnten, nachdem sie in den Jahren nach dem 11. September Folter des US-Geheimdienstes CIA ausgesetzt waren. Dieses heikle Thema hätte durch die Vereinbarungen umgangen werden können.“

„Heikel“ war es demnach. Bedauerlicherweise fehlte die Überlegung, warum nach 22 Jahren Gefängnis und Folter ein weiteres Geständnis irgendeiner Form „echt“ und brauchbar sein solle, wenn dies nun auch noch mit einer theoretischen Todesandrohung erweitert wurde. Aber soweit reichte die offiziell verabreichte Intelligenz nicht. Sie reichte nur noch für das Widerkauen der US-Verschwörungstheorie und einer höchst unvollständigen Vita der Gefangenen.

USA heben Strafvereinbarung mit 9/11-Drahtzieher auf | DiePresse.com

Im STANDARD konnte man nachlesen:

„Nach heftiger Kritik hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Strafvereinbarungen der Justiz mit dem mutmaßlichen Chefplaner der Terroranschläge vom 11. September 2001 und zwei Mitangeklagten widerrufen. Mit einem vom Pentagon veröffentlichten Memorandum hat er der bisher im Ministerium für das Verfahren Zuständigen die Befugnis entzogen und angesichts der „Bedeutung des Falles“ selbst die Verantwortung übernommen.“

Der Chefplaner dieser Show übernahm somit „Verantwortung“ über etwas, zu welcher er sich wie alle anderen niemals verantworten wird. Der Redakteur gab wie ein geistig Beschränkter die Meinung wieder, die er und seinesgleichen vorzutragen hatten:

„Damit könnte den Angeklagten auch wieder die Todesstrafe drohen.“

USA heben Strafvereinbarung mit 9/11-Drahtzieher auf – USA – derStandard.at › International

Der KURIER lieferte die gleichen Handlanger-Dienste für die USA ab, womit das Thema auch schon wieder beendet ist.

US-Justiz kippt Deal mit 9/11-Drahtziehern (kurier.at)

 

 

Freitag
09
August 2024
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