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Feindbilder statt Hochzeit. Teil 2.

 

Der KURIER gönnte sich in der selben Ausgabe vom 17. August 2018 gleich eine ganze Doppelseite, so wichtig schien ihr dieser Hochzeit-Vorfall. Angefüllt mit Tratsch, Gerüchten und Meinungen, welche substanzloser waren als in manchen professionellen Klatsch-Magazinen.

„Heikler Hochzeitstanz.“

https://kurier.at/politik/inland/heikler-hochzeitstanz-mit-praesident-putin/400091720

 

Die beiden Klatsch-Redakteurinnen Karoline Krause-Sandner und Ingrid Steiner-Gashi vermochten es nicht, irgendeine Anteilnahme für die österreichische Außenministerin Kneissl zu artikulieren, denn auch sie sorgten sich wegen diesem einen Gast aus Russland: Putin.

„Nicht überall in Europa ist Russlands Präsident so willkommen“,

befanden die KURIER-Damen, ohne allerdings die Orte in Europa zu benennen. Deutschland kann es nicht gewesen sein, denn dort hatte Putin noch einen Termin mit der deutschen Bundeskanzlerin. Stattdessen führten sie die „EU“ an, als wäre dieser mit Demokratie-Defiziten belastete Moloch in Brüssel das selbe.

„Erst vor wenigen Wochen verlängerte die EU erneut ihre Sanktionen gegen Moskau.“

Das sollte offenbar eine gewisse Abneigung demonstrieren, doch unterschlugen Krause-Sandner und Steiner-Gashi mal eben, dass es sich bei der EU-Behörde um einen direkten Konfliktpartner handelt, welcher aus der Gier, sich Grund und Boden der Ukraine zur Ausbeutung zu verschaffen, das dortige Desaster mit zubereitet hatte. Und sie unterschlugen des weiteren, dass diese Sanktionen auf Betreiben der USA und deren geopolitischen Motiven zustandegekommen waren.

Die KURIER-Damen gaben sich aber ahnungslos und schrieben:

„Eingeführt wurden sie im Juli 2014 als Reaktion auf die Annexion der bis dato ukrainischen Halbinsel Krim sowie die Destabilisierung der Ostukraine.“

Die offizielle Begründung hatte nur nichts mit der Realität zu tun. Die Vorgeschichte wurde in Propagandablättern wie den KURIER gerne weggelassen. Und das waren der von der EU und dann vor allem von den USA vollzogene blutige Putsch mit Hilfe von örtlichen Nazi-Verbänden und Hooligans, Massaker inklusive, und der schließlich von der ukrainischen Putsch-Junta erklärte „Terror“-Krieg gegen die unwillige Bevölkerung im Donbas und überhaupt gegen alles, was irgendwie russisch schien. Eine „Destabilisierung“ der Ostukraine durch Russland hat es nie gegeben, und auch der Begriff „Annexion“ der Krim ist nach der Abhaltung eines Referendum daselbst falsch.

Die KURIER sind nun von einer unvoreingenommen, unverzerrten, vollständigen Berichterstattung soweit entfernt wie Saudi-Arabien von Demokratie. Es sollte einfach nur antirussische Stimmung verbreitet werden, weswegen auch der lächerliche Skripal-Fall nochmal herhalten musste, welcher sich ohnehin bereits in Luft aufgelöst hatte.

Statt auf Fakten wurde wie bei einer Gratis-Klozeitung auf Meinung gesetzt. Nicht auf irgendeine, sondern auf die Meinung eines als besonders russophob aufgefallenen Hetzers aus den Reihen der Partie der „Grünen“. Reimon, der es sich in Brüssel gut bezahlt gemütlich gemacht hat und dessen Existenz dort nach der verheerenden Niederlage seiner Partei für uns hinterfragenswert ist, wurde vom KURIER zitiert:

„Österreich verspiele die „gute Reputation des Landes“, ärgert sich der Grüne EU-Abgeordnete Michel Reimon über Putins Kurzbesuch bei Kneissls Hochzeit.“

Neben der Meinung einer Person ohne eine positive Reputation führten Sander-Krause und Steiner-Gashi sogar noch eine weitere Meinung ins Feld, um so etwas wie eine zweite Meinung anzubieten. Dieses Mal von Gerhard Mangott, angeblich „Russland-Experte“, der außer Stimmungsmache allerdings gleichfalls nichts anzubieten hatte.

„Man gewinnt den Eindruck, dass Österreich für Putin eine Art Trojanisches Pferd innerhalb der EU. Das ist für Österreich nachteilig.“

Nach dieser beeindruckenden Meinung mit angehängter Spekulation kam der KURIER nicht umhin, ihren Meinungsmacher zu entblößen:

„Das widerspreche der Russlandpolitik der EU.“

Zuerst hatte Mangott einen Eindruck, dann spekulierte er aufgrund dieses Eindruckes, um dann mit einer Spekulation zu einer eher einfältigen Feststellung zu kommen. Diese blieb dazu sinnentleert, weil die „Russlandpolitik der EU“ nicht hinterfragt wurde.

Mangott bekam eine weitere Gelegenheit, sich seinen Ruf als angeblicher Experte zu ruinieren. Der Redakteur Klaus Knittelfelder versuchte in einem Artikel die als positiv dargestellten Beziehungen zwischen der österreichischen FPÖ und der Regierung Russlands offen zu legen. Um diese in ein negatives Licht zu rücken, bediente er sich allerdings unlauterer Mittel. So schrieb er:

„So ist die FPÖ etwa jene Partei, die (wider europäische Interessen) fortwährend für ein Ende der Sanktionen wegen der Ukraine-Krise eintritt.“

Gelogen war hier die Behauptung, dass ein Ende der Sanktionen „wider den europäischen Interessen“ sei. Vorsätzlich falsch setzte Knittelfelder das Gebilde „EU“ mit Europa gleich. Die EU selbst agiert als Konfliktpartei und unter Anleitung der USA, während die Mehrheit der europäischen Bevölkerung wie auch die Wirtschaft diesen Konflikt nicht möchte und auch von diesem geschädigt wird.

„Zur umstrittenen Wahl nach der Annexion der Krim schickte die FPÖ Wahlbeobachter.“

„Umstritten“ war diese Wahl, das Referendum, natürlich nur bei den westlichen Aggressoren und der neuen Faschisten-Junta in Kiew, aber so genau nahm es Knittelfelder nicht. Er schien es stattdessen immer noch nicht zu fassen, dass ausgerechnet die FPÖ-Leute eine demokratische Wahl beaufsichtigten, nachdem der blutige Putsch in Kiew zu einer bei ihm überhaupt nicht „umstrittenen“ neuen Regierung geführt hatte, deren Premier die Russen in alter Tradition als „Untermenschen“ tituliert hatte.

„Und nun gipfelte die Freundschaft darin, dass Putin höchstselbst bei der FPÖ-nominierten Außenministerin Karin Kneissl erscheint…“

Knittelfelder empört und fühlbar mit diesem ekligen Schaum vor dem Mund. Nebenbei hatte er aber seinen Konsumenten in Erinnerung gebracht, dass Kneissl gar nicht der FPÖ angehört, sondern parteilos ist. Deswegen musste ein Instrument wie die Sippenhaftung eingebaut werden.

Der KURIER-Mann versuchte nach seiner Stimmungsmache schließlich noch sotwas wie „Recherche“ darzustellen, das heißt in seiner Niveaulosigkeit, kolportierte Gerüchte einzustreunen. So wollte er in Erfahrung gebracht haben, dass der Besuch von Putin bei der Hochzeitsfeier in „Teilen der ÖVP-Regierungsmannschaft für Unmut“ gesorgt haben soll. Freilich nur „hinter vorgehaltener Hand“.

Anschließend ließ Knittelfelder den oben erwähnten „Russland-Experten“ Mangott zu Wort kommen, der das Stöckchen gerne aufgenommen hatte und als Professor höchst unwissenschaftlich von angeblich freien westlichen Medien oder vermeintlichen „Anti-Amerikanismus“ auf russischer Seite schwafelte. Sein armseliges Speichellecken gipfelte in der Behauptung, dass der Besuch des russischen Staatspräsidenten bei der parteilosen Karin Kneissl die FPÖ aufwerte und gleichzeitig Putin begünstige.

„Denn Putin kann jetzt sagen, dass er in der EU derart willkommen ist, dass man ihn sogar auf private Feiern einlädt.“

Das ist die Sprache eines kleinen Kindes, eines dummen Kindes, einem Kind, dem ein „Großer“ etwas in den Mund gelegt hatte. 

Die im KURIER abgedruckte Selbst-Demontage dieses Mannes hier:

https://kurier.at/politik/inland/warum-sich-die-freiheitlichen-zu-putin-hingezogen-fuehlen/400091807

 

Übrigens war auch der Bundeskanzler Sebastian Kurz zur Hochzeit geladen und auch anwesend. Trotz Putin. Erwähnt wurde dies nicht.

 

 

 

 

 

Dienstag
21
August 2018
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