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Der Gesang der US-Marschflugkörper 27.

 

Desweiteren nur noch ein Überblick über Artikel aus den Printmedien PRESSE/STANDARD/KURIER für die nachfolgenden Tage ab dem 9. April 2017.

Dem KURIER am Sonntag, den 9. April, waren andere Themen wichtiger gewesen, so dass nur eine kleine Meldung in die Printausgabe fand.

„Versöhnliche Töne aus Moskau an USA.“

https://www.pressreader.com/austria/kurier/20170409/281621010193518

 

Die Textbausteine „Assad-Regime“ und Russland als „engster Verbündeter“ durften offensichtlich nicht fehlen, ansonsten beschränkte sich der Inhalt auf ein Deeskalationsbemühen seitens Russlands, welches allerdings nicht von allen Kriegsbeteiligten erwünscht wurde und wird. Der britische Außenminister gehört dazu.

Die PRESSE dagegen vermittelte abermals den Eindruck, als würde es sich um eine Briefkastenfirma mit einer Anschrift in Wien handeln, deren Sitz in Langley zu suchen sein muss.

Auf der Titelseite nutzte Christian Ultsch den Anschlag in Schweden, um neben der unbewiesenen Behauptung, der sog. „IS“ hätte damit etwas zu tun, die dämliche US-regierungsamtliche Verschwörungstheorie von Bin Laden, Al-Kaida und „9/11″ zu verbreiten. Dem Mann ist nichts zu peinlich, hatte er doch erst am Vortag die in Syrien operierenden Al-Kaida-Filialen nicht als Bösewichte ausmachen können, sondern im Gegenteil seine schützende Hand über diese Terroristen gehalten. 

Den Artikel zu Syrien übernahm Oliver Grimm, denn dieser weiß Begriffe wie „Machthaber“ und „Regime“ zu benutzen, um die Gegner seiner Herren zu diskreditieren. Tatsächlich kreisten seine Sätze – von Überlegungen wollen wir hier nicht sprechen – um die US-Sichtweise, die Grimm allerdings eher zu Ratespielen und Spekulationen verleitete. Al-Kaida und andere Terroristen spielten keine Rolle wie auch die rechtlichen Umstände von Krieg und Verbrechen seitens der USA und Verbündeten. Verbrechen wurden allein nur auf der syrischen Regierungsseite ausgemacht, gerne wieder mit „Fassbomben“ und „Chlorgas“ – „offenbar“. Braver Bub.

https://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5198148/Trumps-SyrienPolitik_Nur-ja-nicht-wie-Obama-aussehen

(Von der PRESSE lustig als „Premium-Artikel“ deklariert und somit bezahlpflichtig).

 

Während der KURIER am Montag, den 10. April, in ihrer Zeitung keinen Artikel zu dem hier behandelten Thema gebracht hatte, hatte offensichtlich der STANDARD, welcher sonntags nicht erscheint, großes Aufholbedürfnis. Der erste Artikel stammte von Frank Herrmann, wie immer „aus Washington“: „Das Rätseln nach Trumps Raketenschlag.“

Herrmann glaubte, dass „die Welt“ und sogar „Washington“ darüber rätseln würden, was die US-Regierung – in Washington – weiterhin zu unternehmen vermochte. Rechtliche Fragen interessierten auch hier nicht, Herrmann präsentierte nur winzige Ausschnitte der Grabenkämpfe innerhalb der US-Politik und einige ihrer Akteure, in dem er einige Meinungen wiedergab. Dazu Gerede der Hetzerin Nikki Haley und dem derzeitigen US-Außenminister Tillerson, welcher den Raketenangriff als „Warnung“ verstanden haben wollte. Interessant war hier nur die Erwähnung von Robert Ford, dem ehemaligen US-Botschafter in Syrien. Dieser habe sich an die Zeit erinnert gefühlt, als der damalige US-Präsident Bill Clinton in den neunziger Jahren ab und an einen Marschflugkörper in den Irak abgeschossen habe, „ohne dass es Saddam Hussein groß beeindruckt hätte“.

Herrmann hätte bei dieser Gelegenheit herausstellen können, dass die USA auch nach dem zweiten Golf-Krieg einen unerklärten Krieg gegen den Irak geführt hatten, bei dem nach groben Schätzungen einschließlich dem Sanktionsregime etwa 700.000 Menschen ums Leben gekommen waren. Für den Schwerverbrecher Robert Ford offenbar nur eine Kleinigkeit, trat er doch für eine totale Eskalation ein. In Syrien hatte er zuvor aus der US-Botschaft heraus den Krieg gegen Syrien fleißig vorbereitet.

https://derstandard.at/2000055633714/Raetseln-ueber-die-Strategie-hinter-Trumps-Raketenschlag

 

Ein kleiner Artikel nannte sich „Assad warnt die USA: „Rote Linie überschritten““, was eher ein Gefühl von „Schabernack“ hervorrief. Hier wurde ein klein wenig die Sicht der Regierungen Syriens, Irans und Russlands angedeutet.

https://www.pressreader.com/austria/der-standard/20170410/textview

 

„Trumps Spielerin auf einer ungeliebten Nebenbühne“ nannte sich der Artikel von Gudrun Harrer, die ihr Geschreibsel nach wie vor als „Analyse“ deklariert, als wüsste sie nicht um die Bedeutung dieses Begriffes. 

Thema war Nikki Haley, die kriegstreiberische und wenig diplomatische US-Botschafterin bei der UNO, welche sich innerhalb des politischen Taktierens der US-Regierung genötigt sah, ebenfalls zu taktieren. Der Nachrichtenwert war – wie so oft bei Harrer – sehr gering, es drehte sich eher um Verhaltensmuster unter Kriminellen und Laufburschen.

Immerhin nannte Harrer in ihrem Artikel eine Ursache für das russische Mißtrauen gegenüber der von den westlichen Militärmächten vorgebrachten UN-Resolutionen: der von der NATO geführte Krieg gegen Libyen unter dem Vorwand einer UN-Resoluton. Bedauerlicheweise ging sie aber nicht auf die damaligen näheren Umstände ein, wie sie es auch versäumte, das Resolutionsgebahren der USA & Co. und dessen Inhalte genauer zu beleuchten. Dann wäre die Ablehnung Russlands verständlich und logisch gewesen. Das war aber zweifellos nicht das Ziel.

Stattdessen kippte Harrer in eine propagandistische Meinungsmache:

„In Wahrheit verfolgt Moskau in Syrien natürlich von Anfang an seine eigenen Interessen, was im Herbst 2015, als die Rebellen Assad zu nahe rückten, zu einer direkten militärischen Intervention zu seinen Gunsten führte.“

Harrer mit der „Wahrheit“ in einer „Analyse“, hier mit der Wahrheit von eigenen Interessen. Die Interessen besitzt zwar jeder, doch nur jene von „Moskau“ werden genannt. Um welche Interessen es sich gehandelt haben dürfte, konnte Harrer leider nicht „analysieren“, denn sie schrieb nichts darüber. Sie schrieb auch nichts über diese ominösen „Rebellen“, womit außer einem kindlichen Gerede über „Wahrheit“ hinter der Fassade nichts zu finden war.

Harrers Geschreibsel kann nicht zum Nachdenken anregen, denn es führt zu nichts. Die Autorin hinterließ auch in der Vergangenheit häufig nicht den Eindruck, als wäre dies jemals ein Ziel oder ein Anliegen gewesen. Nach der Binsenweisheit über die „eigenen Interessen“ ließ Harrer eine Behauptung folgen, welche sie inhaltsleer stehen ließ:

„Die Person Assad ist für Moskau eigentlich eher Mittel zum Zweck der Machtausübung, anders als für den Assad-Unterstützer Iran, der in Syrien für das Überleben seiner „Achse des Widerstands“ kämpft.

Diese „Machtausübung“ wirkte natürlich negativ, und um mehr als das Erzielen einer primitiv gehaltenen Wirkung ging es auch nicht, weil hier die Definition, Ursache, aber auch der Beleg für die Behauptung fehlte. Wer real über den Staat Syrien eine Macht auszuüben versuchte, und das waren die Aggressoren mit ihren Krieg führenden Proxytruppen ud Halsabschneidern vor Ort, wurde erst gar nicht erwähnt.

In der Chefetage des STANDARD war man offenbar mit der Propaganda auf denkbar niedrigem Niveau zufrieden genug, um Gudrun Harrer auch die Möglichkeit eines Kommentares auf der letzten Seite zu geben.

„Hilflosigkeit und Hoffnung.“

https://www.pressreader.com/austria/der-standard/20170410/textview

 

Hier stellte sie in Frage, ob der US-Raketenüberfall „als Mittel zum Zweck“ ausreichen würde, um „einen russisch-iranisch-syrischen Kurswechsel auf dem Weg zu einer syrischen Nachkriegsordnung“ zu erzwingen. Allerdings erläuterte sie nicht, wie dieser „Kurswechsel“ aussehen könnte abseits einer Kapitulation vor Al-Kaida-Terroristen und ihrer Sponsoren aus dem Westen und dem Golf.

Dann stellte Harrer fest, dass in der vorherrschenden Propaganda (Harrer: „Debatten“) die Legalität keine Rolle spielen würde. Sie regte sich – ein klein wenig – darüber auf, dass sogar Politiker „westlicher Demokratien“ den „Militärschlag“ offen begrüßt hätten. Eben von der angeblichen Vorzeigedemokratie aus den USA übrigens. Harrer nannte hier die deutsche Bundeskanzlerin Merkel, die sie für einen „Leuchtturm für Korrektheit und Rechtsstaatlichkeit“ hielt.

Harrer entblößte sich hier zweifellos als unfassbar ungebildet, der es offenbar auch nach Jahren entgangen schien, dass Merkel, die schon den Krieg und das Massaker gegen den Irak 2003 begrüßt hatte, mit ihrer Regierung einen wirtschaftlichen, politischen und teilweise militärischen Krieg gegen Syrien führt. Erst heute (23. Febr. 2018) hatte Merkel ganz offen gegen Syrien gehetzt und sich auf die Seite der von ihr geschützten Terroristen der Alloush-Bande gestellt. Von Korrektheit und Rechtsstaatlichkeit keine Spur bei einer Person, die wie andere Beteiligte vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag wegen Beihilfe zum Massenmord stehen sollte.

Harrers Kommentar unterschied sich von anderen Meinungen insofern, dass hier einige kritische Überlegungen vorgegeben wurden. Doch es war nur Fassade. Die Rechtslage, die Harrer als „schwierig“ darstellte, ist eindeutig. Der Gebrauch der Begrifflichkeit seitens der NATO von einer angeblichen Schutzverantwortung, welche die USA übrigens gar nichts erst als Vorwand ins Feld geführt hatte, überflüssig. Harrer phantasierte stattdessen einen Grund herbei, warum der US-Raktenüberfall so viel Begeisterung in westlichen Regierungen ausgelöst haben könnte: wegen einer angeblichen Frustration und Hilflosigkeit, mit der sie dem Schlachten in Syrien zugeschaut haben würden.

Zum widerholten Male wurde diese Lüge platziert: sie würden nur zuschauen. Nur ist es für jeden Menschen außerhalb Harrers Welt deutlich sichtbar dass diese erfreuten Regierungen sämtlich innerhalb der Kriegstreiber organisiert sind und sich zum Teil aktiv an dem Krieg beteiligen – auf allen Ebenen. Folglich bezeichneten die Täter die syrische Regierung (Harrer: „Regime“) als Urheber, wie Harrer feststellte, ohne auch nur eine Überlegung in Richtung Aufklärung zu verschwenden. Sie ließ ihre schlecht sitzende Maske schließlich fallen:

„Eine Kritik an der mangelnden Rechtsbasis anzubringen, wäre als Verrat an den Opfern von Khan Shaykhoun und des ganzen Krieges empfunden worden und hätte auch den erwünschten Droheffekt… abgeschwächt.“

Es war natürlich nur eine Meinung, es war die Meinung anderer, die wir nicht kennen, die aber Harrer herbeigeschrieben hatte. Und es war die Meinung, mörderische Gewaltexsesse über jegliche Rechtsordnung und Mitmenschlichkeit zu stellen – unter dem Deckmantel letzterer. Die selbsternannte „Rechtsexpertin“ Harrer hatte noch anderes auf Lager, um nicht vorhandene Legalitäten irgendwie herbeizulügen.

„Auch der rechtliche Hintergrund für das Eingreifen der USA und ihrer Partner im Kampf gegen den „Islamischen Staat“ in Syrien ist gar nichts so klar, wie sich das manche vielleicht vorstellen.“

Die rechtliche Lage ist auch in diesem Fall glasklar: die USA und ihre Verbündeten halten sich mit ihren Militärs illegal in Syrien auf. Sie führen dort sogar Krieg, allerdings nur dekorativ gegen die Söldnertruppe „IS“, welche sie selbst nach Syrien auf den Weg gebracht hatten, als vielmehr gegen den Staat Syrien. Aber das mochte Harrer nicht erzählen, es widersprach der Legende aus Washington und Brüssel zutiefst, und somit ihrer Auftraggeber.

„Es gibt – anders als im Irak – keine Einladung einer syrischen Regierung und ebenfalls kein eindeutiges Mandat des UNO-Sicherheitsrates.“

Wieder falsch: es gab und gibt überhaupt kein Mandat. Die USA und ihre Verbündeten führen Krieg gegen ein Mitglied der UNO.

Zu schlechter Letzt kam im STANDARD in der Rubrik „Kommentar der anderen“ die ehemalige israelische Justiz- und Außenministerin Tzipi Livni den Raum, um ihrer Kriegshetze gegen Syrien und der Begeisterung für Mord und Totschlag kund zu tun. Livni soll sich angeblich für einen Friedensprozess eingesetzt haben, wie innerhalb ihrer ultrakurzen Vita angemerkt worden war. Das schien nach ihrem Aufruf zur Gewalt auch nötig gewesen zu sein.

„Das „Nie wieder“ ist in unser aller Interesse.“

https://www.pressreader.com/austria/der-standard/20170410/textview

 

An Hohn und Heuchelei war der Dreck nicht zu überbieten, befand sich Livi zuvor in der Regierung eines brutalen, rassistischen, nationalistischen Apartheidsregimes, welcher erst im letzten Krieg im Gazastreifen wahllos Zivilisten ermordet hatte – auch mit geächteten Phosphorbomben. Die israelische Regierung hat ein handfestes Interesse daran, den syrischen Staat zu zerstören, bombt folglich dort nach Belieben und unterstützt Al-Kaida-Terroristen.

Die PRESSE hatte sich am 10. April 2017 eher mit der US-Regierung und der Person Trump als US-Präsident beschäftigt. Der Zubarbeiter („Mitarbeiter“) Thomas Seibert, der sich die Al-Kaida-Behauptungen von „Giftgas durch Flugzeuge“ zu eigen machte, hatte als deren medialer Handlanger das Problem, dass er nicht um die tatsächliche Position der US-Regierung wusste.

„Die Doktrin der Unberechenbarkeit.“

https://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5198445/Die-Doktrin-der-Unberechenbarkeit

 

Seibert verzichtete auf eigene Überlegungen und stellte nur Verlautbarungen von US-Offiziellen wie Haley, Tillerson und Murphy aneinander, die teilweise widersprüchlich klangen, ohne an den grundsätzlichen Lügen freilich etwas zu ändern („Bürgerkrieg“, USA hätten sich heraushalten wollen, „Rebellen“ etc.). Unterm Strich fühlte sich Seibert durch Washington nicht mehr informiert, wie es in der Vor-Trump-Ära gewesen war.

Und eine Stelle als „Journalist“, der eigene Text erarbeiten und recherchieren könnte, gibt es bei einem Blatt wie der PRESSE nicht.

 

 

Montag
26
Februar 2018
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