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Der Gesang der US-Marschflugkörper 20.

 

Für den Artikel in der Printausgabe des KURIER vom nunmehr 8. April 2017 zeichnete sich Ulrike Botzenhart verantwortlich. Dieser enthielt einige Elemente aus den Online-Artikeln, auf die wir hier nicht eingehen müssen, und einige neue Absätze.

„Trumps Warnschuss an Assad“:

https://kurier.at/politik/ausland/trumps-warnschuss-an-assad/256.996.971

 

Dazu gehörte eine Zitat aus dem russischen Verteidigungsministerium, dass nur 23 der abgeschossenen Marschflugkörper ihr Ziel erreicht hätten und angeblich nach den restlichen Raketen gesucht werden würde.

Zweifellos schien an dieser Geschichte etwas nicht der Richtigkeit zu entsprechen, da diese Fehlschuss-Quote schlichtweg auszuschließen war. Entweder waren niemals 59 Marschflugkörper abgeschossen worden oder der russische Sprecher log, um US-Waffentechnik als minderwertig darzustellen.

Zu diesem Aspekt zitierte der KURIER den Brigadier Walter Feichtinger von der österreichischen Akademie für Landesverteidigung:

„… Hingegen schließt er aus, dass 36 Marschflugkörper ihr Ziel verfehlt haben könnten. „Das US-Militär hat längst alle Ziele in Syrien genau vermessen. Und als Präsident Obama 2013 Syriens Machthaber Assad vor dem Überschreiten der ,Roten Linie‘ gewarnt hat, ist sicher die Angriffsplanung längst gemacht worden“, sagt er. Durch ständige Aufklärung seien die USA auf dem Laufenden. Nach der Befehlserteilung durch Präsident Trump wurden an Bord der zwei US-Kriegsschiffe im Mittelmeer die „Tomahawk“ mit den Zieldaten programmiert und abgefeuert.

Die Raketen mit etwa 500 Kilogramm Sprengstoff zischen mit einer Geschwindigkeit von Mach 1 in geringer Höhe auf ihr Ziel zu, schlagen Haken, um schwerer abgewehrt zu werden, und erreichen ihr Ziel „mit fünf Metern Treffgenauigkeit“, erklärt Feichtinger. „Syriens Luftabwehr kann die Cruise Missiles nicht abwehren. Ob die russischen Systeme dazu in der Lage sind, prüfen wir noch.““

Ein Rätsel. Der KURIER präsentierte ein weiteres Rätsel, auch wenn dieses als solches nicht so dargestellt wurde:

„Die Russen wurden rechtzeitig von den USA vorgewarnt, bestätigte der Kreml. Andernfalls hätte es bei 500 bis 1000 Menschen auf so einer Basis viel mehr Opfer gegeben. Laut Syriens Armee gab es sechs Tote und einige Verletzte. Das Regime meldete mehrere Tote in benachbarten Dörfern, darunter Kinder.“

Hier konnte der Leser entnehmen, dass dieser Kriegsakt in Form eines nächtlichen Raketenüberfalls von den USA gegenüber Russland angekündigt worden war. Letztere dürften danach natürlich die syrische Armee informiert haben. Ulrike Botzenhart fragte nicht nach den Sinn dieses Manövers, welcher die Effektivität eines Angriffs stark einschränken musste. Die Behauptung der syrischen Regierung, dass sie von Russland nicht informiert worden sei, kann kaum ernst genommen werden.

Unserer Ansicht nach gab es somit Anzeichen, dass es sich zumindest bei dieser US-Aggression nicht viel mehr als um eine Show gehandelt haben könnte. Die Bilder von der syrischen Luftwaffenbasis mögen eine Reihe von Zerstörungen zeigen, ob dort aber Menschen ums Leben gekommen waren, bleibt fraglich und ohne Nachweis. Eine erste Quelle hatte dies sogar bestritten:

https://twitter.com/leithfadel/status/850169932084121600

 

Die selbe Quelle hatte dann eine Opferzahl von 4 Personen angegeben, die natürlich wiederum aus einer Quelle des syrischen Militärs stammte:

https://twitter.com/leithfadel/status/850194858094579712

 

Die Angaben der US-Regierung, es bei diesem Angriff zu belassen, gehörte ebenso zu der Überlegung, dass der Kriegsakt einen anderen Hintergrund gehabt haben dürfte, als öffentlich dargestellt.

Der US-Raketenangriff hatte allerdings eine Reaktion seitens Russlands gezeitigt, wie auch der KURIER vermeldete:

„Russlands Außenminister Lawrow fühlte sich an den US-Angriff auf den Irak erinnert, und der Kreml setzte das Abkommen mit den USA für den Luftraum in Syrien aus.“

 

Flugsicherheitsabkommen ausgesetzt

 

Was bedeutete dies? Ulrike Botzenhart meinte dazu:

„Das heißt, die Russen werden die Amerikaner nicht mehr über ihre Flüge im syrischen Luftraum informieren.“

Hier lässt sich einmal mehr feststellen, dass sich russisches Militär legal in Syien aufhält, die USA dagegen nicht. Die USA gehören zu den Aggressoren. Russland muss niemanden informieren, versuchte und versucht aber eine Deeskalation. Die Aufhebung dieser genannten Vereinbarung durch Russland kam der Sperrung für bestimmte syrische Lufträume für US-Jets gleich.

Brigadier Feichtinger kommentierte:

„Das ist gefährlich“, sagt Feichtinger, „weil es zu Zusammenstößen kommen könnte.“ Fliegt doch die US-geführte Anti-Terror-Allianz immer wieder Angriffe auf den IS. “

Die Gefahr von Zusammenstößen mochte sich erhöht haben, die Behauptung, dass es sich bei den ausländischen Militärs um eine „Anti-Terror-Allianz“ handeln würde, war aber definitiv falsch. Ähnlich falsch wie die angeblichen Angriffe auf den „IS“. Feichtinger wird allerdings kaum dem offiziellen und propagierten Narritiv widersprechen können, möchte er seinen Beruf behalten. Dazu gehört auch seine Anhängerschaft zu der US-Verschwörungstheorie von Osama Bind Laden und den 19 Teppichmessern.

http://www.bundesheer.at/pdf_pool/publikationen/09_vu1_02_apk.pdf

 

Dennoch kam Feichtinger im KURIER zu einer bemerkenswerten Feststellung, welche in der Redaktion sicher anders eingestuft worden war, als wir es tun:

Feichtinger: „Im Anlassfall, etwa bei einem Giftgasangriff oder Massaker, müssen die Syrer erneut mit einem US-Angriff rechnen.“

Das hieß nichts anderes, als dass jeder der zahlreichen Akteure in Syrien irgendwelche Giftgasangriffe oder Massaker veranstalten konnte, das Opfer von US-Angriffen würde bereits feststehen: die Syrer.

Bei dem Brigadier Feichtinger handelt es sich um einen für die Medien gefragten Spezialisten. In einem Interview mit OÖN demonstrierte er, dass sein Spezialisten-Dasein freilich nur sehr eingeschränkt wirken konnte, musste er die verlogene Legende am Leben erhalten:

OÖN:

„Werden die USA in nächster Zeit zumindest ihre Unterstützung für die Assad-Gegner forcieren?“

Die Fragestellung war mit dem Begriff „Assad-Gegner“ bereits manipulativ. Feichtinger antwortete laut OÖN:

„Die Unterstützung gibt es bereits für die Kurden und die Syrian Democratic Forces – auch mit Waffen. Die Rebellen im Gebiet Idlib sind aber als Islamisten eingestuft. Für diese wird es sicher keine Unterstützung durch die USA geben.“

Man hat den Eindruck, es hier mit einem Erstklässler zu tun zu haben. Und von Al-Kaida, die sich in Idlib befindet, scheint er auch noch nie etwas gehört zu haben. Das ist eine Rolle für die Öffentlichkeit.

Die Redaktion der OÖN schien in ihrer geistigen Fähigkeit derartig beschränkt, dass sie selbst für billigste Propaganda mehr als empfänglich schien:

OÖN:

„Zurück zum eigentlichen Anlass für den Luftschlag. Wer war denn verantwortlich für den Giftgasangriff: Assad, oder gibt es zumindest eine Mitschuld der Rebellen, wie diesen unterstellt wird?“

Das war eine Selbstdeklarierung der OÖN in seiner Eigenschaft als Kriegspropagandist. Personifizierung und Verschleierung des Kriegszieles. Keine Terroristen, sondern „Rebellen“. Der Versuch, eine Frage vorzutäuschen, deren Antwort bereits mitgeliefert wurde. Der Verdacht auf Unterstellung nur gültig für die Al-Kaida-Rebellen, nicht aber gegenüber der syrischen Regierung.

http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/aussenpolitik/Das-ist-eine-neue-Qualitaet-des-US-Engagements;art391,2531955

 

Feichtinger gab dem Schreibtischtäter dann allerdings eine überraschende Antwort, welche auch abgedruckt wurde.

„Das sind alles Unterstellungen, ich bin da sehr vorsichtig. Im Krieg und insbesondere in diesem ist alles möglich. Auch, dass die eine Seite der anderen etwas unterschieben will, um sich selber Vorteile zu verschaffen. Beweise gibt es jedenfalls in diesem Fall in keine Richtung.“

Andere waren dagegen weniger vorsichtig. Auch der KURIER sollte in einem kleinen Beitrag unter „Reaktionen“ vermelden:

„In der gesamten westlichen Welt wurde die US-Militäraktion positiv aufgenommen.“

Einige Namen der europäischen Anhänger von der Aufhebung jeglicher Rechtsnorm, von Krieg und Terror, wurden gleich mitgeliefert: Merkel, Hollande, NATO-Stoltenberg und EU-Tusk.

 

Samstag
02
Dezember 2017
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