„USA drohen Syriens Regime mit Konsequenzen“, lautete am 6. April 2017 die Überschrift in der PRESSE. Für den Artikel zeichnete sich Martin Gehlen verantwortlich, der „Mitarbeiter.“ Bestandteil seiner Mitarbeit war immer die begriffliche Negativdarstellung der syrischen Regierung mit „Regime“. Der syrische Präsident war dann folglich auch der „Machthaber“.
Zur weiteren Einstimmung wurde ein Foto präsentiert, welches eine Beerdigung zeigen soll, angeblich in Khan Sheikhoun.
Quelle: PRESSE (Screenshot).
Wer sich ein wenig auf dieses Foto einlässt, wird erst einmal feststellen müssen, dass hier eine Bestattung fotografiert worden sein könnte, vielleicht aber auch nur ein Schauspiel. Das lässt sich genau so wenig erkennen wie die Örtlichkeit. Wir sehen einen Körper im grünen, unten im Graben, wo sich gleich fünf Männer im Wege stehen, möglicherweise einen weiteren Körper im weißen Tuch. Um eine würdevolle und individuelle Veranstaltung handelt es sich, wie bei Massengrab-Szenarios üblich, eher nicht. Trauernde Frauen fehlen gänzlich, es sind ausschließlich Männer zu sehen.
Interessanter ist aber der ausgewiesene Urheber des Fotos, der mit dem Namen Fadi Al-Halabi angeführt wird. Während der Recherche ist nicht deutlich geworden ist, ob es sich um einen echten oder um einen Decknamen handelt, was hier aber vorerst keine Rolle spielen soll. Über diesen Mann lässt sich recht leicht feststellen, dass er ein Bestandteil der „Jabhat Al-Nusra“ bzw. Al-Kaida ist, für die er Öffentlichkeitsarbeit verrichtet.
In informierten Kreisen war er 2016 als Kameramann für den Al-Kaida-Propagandafilm „The white helmets“ und 2017 für die pathetische Terroristen-Verherrlichung „Die Letzten Männer von Aleppo“ bekannt geworden. Andere Beiträge wie „Aleppo: Leben unter Bomben“ waren ebenfalls in den westlichen Propaganda-Studios aufgeregt verbreitet worden. Vom deutschen Staatssender ARD wurde der Al-Kaida-Mann übrigens dafür bezahlt, wie innerhalb der „Tagesschau“ freimütig bekannt worden war.
https://www.tagesschau.de/ausland/aleppo-285.html
Al-Halabi war anscheinend ausschließlich im von Al-Kaida und weiteren Mörderbanden besetzten Ost-Aleppo aktiv gewesen. Sein eigener YouTube-Kanal gibt Auskunft, dass er seit 2014 als Söldner in der Al-Tawhid-Brigade „gearbeitet“ hatte.
https://www.youtube.com/user/dirgmal1/videos
Diese der Muslimbruderschaft nahe stehende Brigade wurde von Katar finanziert, weswegen Fadi Al-Halabi seine Beiträge hauptsächlich für Al-Jazeera, dem Staatssender von Katar, verfasst hatte. Die Al-Tawhid-Brigade ist Bestandteil der Islamischen Front und mit den Terrorfraktionen „Nusra-Front“, „Ahrar al-Sham“, „Jaish al-Islam“ und anderen verbündet. In Ost-Aleppo hatte die „Nusra-Front“ das Kommando, Al-Halabi war (und ist) ein Teil von dieser.
Dieser im Westfernsehen als glaubwürdige Quelle herumgereichte „Medienaktivist“ war vor der Befreiung von Aleppo auch für das so genannte „Aleppo Media Center“ aktiv gewesen, einer Al-Kaida-Propagandabörse, die von den USA, Frankreich und der EU mitfinanziert wurde. Er verkaufte Beiträge an das Al-Kaida-freundliche „Orient News“ und an die französische Nachrichtenagentur AFP. Eine Unmenge von Al-Kaida-Fotos und deren Hilfstruppe „Weißhelme“ gehen auf Al-Halabi zurück.
Ihm haben wir auch das folgende Foto aus Ost-Aleppo zu verdanken, welches eine Bande von Mördern der „Nour al-Din al-Zenki“ in Pose zeigt. Diese Bande firmierte unter dem Label „FSA“, angeblich „moderat“, und von den USA ausgehalten. Heute sind diese Mörder offiziell Teil von Al-Kaida.
Zuvor hatten diese „Zenki“-Killer einem 12jährigen Jungen bei lebendigem Leib den Kopf abgeschnitten, was sie selbst dokumentiert hatten.
Es ließe sich endlos dokumentieren, soll hier aber für die Feststellung reichen, dass die PRESSE ihre Artikel mit Al-Kaida-Fotos versah, ohne die Herkunft derselben zu erläutern. Die Fotos zu den Artikeln dienten als Einstimmung für Inhalte, in denen Al-Kaida gar nicht erst erwähnt wurde.
Fadi Al-Halabi wurde nach der Befreiung von Aleppo durch die syrische Armee mit den verbliebenen Al-Kaida-Verbänden in die von derselben Fraktion besetzte Provinz Idlib evakuiert, um daselbst seine vorherige Öffentlichkeitsarbeit für die westlichen Sponsoren fortzuführen. Und so trafen wir ihn wieder, nun als „Mitarbeiter“ des „Idlib Media Centers“, zusammen mit anderen oben bereits erwähnten „Mitarbeitern“ und Komplizen, um auch aus Khan Sheikhoun das für die Kriegstreiber willkommene (Bild-)Material zu liefern.
Gehlen scheint es nicht gestört zu haben, dass seine Quellen ausschließlich auf Terroristen, salafistische Todesschwadronen, Vergewaltiger und Kindermörder beruhten. Warum auch, waren die Al-Kaida-Medien-Leute so etwas wie Kollegen und wie er Teil einer Propaganda-Kette, die den Krieg und das Massensterben in Syrien als legitim zu verkaufen trachteten.
Also alles wie gehabt. Gehlen stellte dann in seinem Text die Meinung der USA voran, explizit jene des derzeitigen US-Präsidenten Trump. Ebenso erwähnte er die als Meinung verkaufte Stimmungsmache der US-Botschafterin Nikki Haley bei der UNO. Dass alle US-Drohungen und die Hetze auf einem höchst kriminellen Fuß standen, schien Gehlen nicht aufgefallen zu sein.
Danach kam er auf die Show um den Resolutionsentwurf der in dem Krieg gegen Syrien involvierten Staaten USA, England und Frankreich zu sprechen.
„Die USA hatten am Mittwoch gemeinsam mit Großbritannien und Frankreich im UN-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf zu dem Giftgasangriff eingebracht. Darin wurde eine umfassende Aufklärung und Zugang zu den Fliegerhorsten und Einsatzplänen der syrischen Luftwaffe gefordert, um die Piloten und ihre Kommandanten sowie die Herkunft des Kampfstoffes zu ermitteln.“
Gehlen „berichtete“ hier über eine dreiste Forderung der Aggressoren und ignorierte die Essenz des ihm aufgetragenen Textes: die Vorverurteilung der syrischen Regierung und deren Militärs. Eine umfassende Aufklärung war gar nicht gewünscht, denn für diese hätte man sich erst einmal an den Tatort begeben müssen. Dass die westlichen Kriegsparteien an syrischen und vor allem russischen Militärstrukturen interessiert sein dürften, war logisch. Für die Informationen, wer in Syrien wer wo wann geflogen sein dürfte, bedurfte es allerdings ausschließlich der eigenen vollumfänglichen Luftüberwachung. Somit blieb nur Stimmungsmache und Hetze, da von Anfang an klar gewesen ist, dass Russland diesen Dreck mit einem Veto belegen würde.
„Doch der Vorschlag ging nicht durch“, tat Gehlen überrascht. „Denn Russland, das über ein Veto im Sicherheitsrat verfügt, hatte schon im Vorfeld klargestellt, dass der Resolutionsentwurf „grundsätzlich unannehmbar“ sei.“
Das war natürlich Unsinn. Russland hatte „im Vorfeld“ gar nichts festgestellt. Dieser „Resolutionsentwurf“ war erst am Vortag auf das Tablett gekommen und sofort entsprechend von Russland beantwortet worden. Es war noch nicht einmal zu einer Abstimmung gekommen. Gehlen betrieb Propaganda, indem er suggerierte, dass Russland sich grundsätzlich querlegen würde. Das konnte nur funktionieren, so das Kalkül, wenn (auch) er alle weiteren Einzelheiten unterschlug.
„Russland ist ein wichtiger Verbündeter des syrischen Regimes. Und Damaskus streitet „kategorisch“ ab, mit dem Erstickungstod Dutzender Menschen in Khan Sheikhoun etwas zu tun zu haben. Auch Moskau schließt sich dieser Darstellung an. Russlands Verteidigungsministerium sagte, bei einem syrischen Luftangriff sei eine Bombenfabrik der Rebellen mit „toxischen Substanzen“ getroffen worden, dadurch sei das tödliche Gas freigesetzt worden.“
Das mag harmlos klingen, ist es aber nicht. Alleine mit diesem Absatz betrieb Gehlen aktive Kriegspropaganda. Dazu bediente er sich einer Sprache, welche eine Überführung der Täter suggerieren sollte, ohne dies ausdrücklich zu benennen. Eine Tat „abzustreiten“ beinhaltete bereits eine Schuldzuweisung, dazu noch verstärkt durch den Zusatz „kategorisch“, was in diesem Fall mit „notorisch“ gleichzusetzen wäre. Das war eine Behandlung wie gegenüber einem Kind, das, unter einem Apfelbaum stehend, einen Apfel gestohlen haben könnte. Auch mit dem kindlichen „haben nichts damit zu tun“ versuchte Gehlen die schlichten Gemüter seiner potentiellen Leser einzufangen, handelte es sich hierbei um eine Phrase, die Verdächtigen zu gerne in den Mund gelegt werden. Die gleiche Bedeutung kommt einem „Weiß von nichts“ zu, wobei ebenfalls eine Unglaubwürdigkeit impliziert wird. Die Darstellung der syrischen Regierung und ihrer Militärs war eine andere, sie berichtete allein von einem Luftangriff auf Ziele bei Khan Sheikhoun nach 11.30 Uhr – und nicht vorher. Da es zu dem Giftgasvorfall zwischen 6 und 7 Uhr Ortszeit gekommen sein soll, ergab sich daraus ein Widerspruch.
Gehlen dachte aber von seinem Büro in Kairo aus nicht daran, diesen Widerspruch unvoreingenommen aufzuklären. Er klärte ihn erst gar nicht auf, sondern gab eine Angabe des russischen Verteidigungsministeriums wieder, um bei dieser Gelegenheit deren Angaben über die Uhrzeiten außen vor zu lassen. Der Widerspruch wurde von Gehlen unter den Tisch gekehrt.
http://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5196398/USA-drohen-Syriens-Regime-mit-Konsequenzen
Um seinem propagandistischem Geschmiere soetwas wie einen Rahmen zu geben, hatte Gehlen dem genannten Absatz eine Information vorangestellt.
„Russland ist ein wichtiger Verbündeter des syrischen Regimes.“
Dieser als Hinweis dienende Satz wird in den westlichen Massenmedium in fast jedem Artikel zum Thema Syrien eingefügt. Es handelt sich hierbei um einen Textbaustein, der einen geradezu verpflichtenden Eindruck für alle „unabhängigen“ Lohnschreiber hinterläßt. Warum dem so ist, liegt auf der Hand und ist einfach zu beweisen. Der Kontext ist in der Regel immer negativ. Der Verbündete eines „Regimes“ zu sein, kann nicht positiv sein, in diesem Fall nicht für Rußland. Die Erklärung Rußlands zu dem Vorfall – und in unzähligen anderen Vorfällen – wurde mit dem Bündnis verknüpft und sollte somit in seiner Glaubwürdigkeit zurückgestuft werden.
Weder Gehlen noch ein anderer westlicher Schreibtischtäter führte in der Vergangenheit zwecks Ausgewogenheit die westlichen Bündnisse an. Wenn berichtet wurde, dass die USA, Großbritannien und Frankreich mit einem voreingenommenen, verlogenen und zum Scheitern verurteilten Resolutionsentwurf mediale Stimmung zu erzeugen versuchten, wurde deren Bündnis untereinander genau so wenig herausgestellt wie deren Beteiligung an dem Krieg gegen Syrien. Auch das Bündnis der drei erwähnten Staaten mit den mörderischen Steinzeit-Diktaturen wie Saudi-Arabien und Katar wurde nicht extra ins Fenster gestellt, oder das Bündnis mit dem ebenso rassistischen Apartheitsstaat Israel, das Bündnis mit der Monarchie Jordanien oder der Türkei. Und um dem noch die Krone aufzusetzen, sind alle diese Bündnispartner verbündet mit den in Syrien operierenden Al-Kaida-Truppen verschiedener Labels und anderer Söldnerhaufen und Terroristen.
Ein Grund mehr für Gehlen, nur das Bündnis zwischen Syrien und Russland herauszustreichen und potentielle PRESSE-Leser weiterhin zu verdummen, um den Krieg am Kochen zu halten. Lügen gehört dazu.
„Syrische Flugzeuge hatten Dienstagfrüh Khan Sheikhoun bombardiert.“
Das war zum Beispiel eine. Denn Gehlen, der dies nicht wissen konnte, weil es dafür keinen Beweis gab, stellte diese Behauptung als Tatsache dar. Er log, weil die Kausalkette der westlichen Kriegspropaganda dies von ihm verlangte. Zuerst der Luftangriff, dann der Giftgasvorfall, das war logisch. Dummerweise behaupteten Syrien und Rußland, dass der erste Angriff erst nach 11.30 Uhr geflogen worden sei. Wer log?
Gehlen log beruflich, um dem Widerspruch zu entgehen, aber wer log außerhalb der westlichen Schreibtischtäter? Wie hätte Gehlen, wäre er einem Jounalismus verpflichtet, es herausfinden können? Ein Blick auf die Quellen der Behauptungen hätte für ein wenig Ordnung gesorgt. Auf der einen Seite die Angaben der syrischen und russischen Militärs, auf der anderen Seite die Angaben von Al-Kaida. Denn der Vorfall soll sich auf dem von Al-Kaida besetzten Territorium in der Provinz Idlib zugetragen haben. Verbreitet wurde dieser ausschließlich von Al-Kaida-Akteuren und im Zuge dessen über die ihnen angeschlossenen Kanäle.
Nachrichten und auch Bilder von anerkannten Terrororganisationen wie Al-Kaida mussten die Glaubwürdigkeit natürlich erheblich in Zweifel ziehen. Das wusste natürlich auch ein Gehlen, der am Ende dieser Kette saß und deswegen dieser Spur nicht nur nicht nachging, sondern Al-Kaida als von ihm genutzte Quelle verschwieg.
Gehlen hätte natürlich auch bei den Presseabteilungen der NATO nachfragen können, ob sie Flugbewegungen zwischen 6 und 7 Uhr im Raum Khan Sheikhoun registriert hätten und per Aufzeichnung beweisen könnten. Kein Problem im derzeit best überwachten Luftraum der Welt, sollte man meinen. Glaubwürdig konnte das Krieg führende NATO-Militärbündnis natürlich auch nicht sein, hätte aber die Möglichkeit eröffnet, diesbezügliche Mitteilungen zu untersuchen.
Am 6. April hatte allerdings noch keine Seite einen echten oder vermeintlichen Beweis anführen können.
Gehlen setzte seine einfältig-verlogene Verblödung fort.
„Auch das Treffen zahlreicher europäischer Spitzenpolitiker in Brüssel, bei dem es um humanitäre Hilfe für Syrien ging, wurde vom Giftgasangriff überschattet.“
Im Kontrast zu dem „Regime“ und seinem vermeintlich destruktiven „Verbündeten“ nun wieder die guten EU-Spitzenpolitiker, die sich angeblich um die geplagten Menschen in Syrien bemühen würden. Obwohl die einzelnen EU- und NATO-Staaten sowie die EU als Institution in dem Krieg gegen Syrien involviert sind und das Massensterben und die Zerstörung weiterhin fördern. Das passte zusammen.
„Bei dem Treffen sagten die Teilnehmer sechs Milliarden Dollar für Flüchtlingshilfe zu.“
Nur einen Satz später war bei Gehlen aus der nirgends wahrgenommenen „humanitären Hilfe für Syrien“ eine Flüchtlingshilfe geworden – außerhalb von Syrien.
„Auf den Gängen des Konferenzzentrums zirkulierten derweil die Fotos von erstickten Opfern.“
Gehlen kannte sich aus. Der Nachrichtenwert erreichte noch nicht einmal die Null, doch wurde dafür das Stimmungsbarometer strapaziert. Besorgte, fürsorgliche EU-Spitzenpolitiker mit frischem Al-Kaida-Bildmaterial in den Händen, welches sie dankend entgegengenommen haben.
Ein Schuss, der nach hinten losging, ließ sich damit doch eine große Einflußnahme durch Al-Kaida bei den angeblichen „EU-Spitzenpolitikern“ erkennen. Der Zeitpunkt war gut gewählt, doch für wen? Ein Giftgasangriff just vor der europäischen Syrien-Konferenz und eine zeitgerechte Belieferung mit Materialien auf derselben einschließlich der bekannten Schuldzuweisung. Aber wir wollen nicht zu streng sein, denn schließlich wurde das Material von den „Spitzenpolitikern“ auch ehrlich finanziert. Mit unseren Steuergeldern.
Ansonsten hatte Gehlen nichts mehr zu bieten. Er wiederholte nur die Behauptungen von Al-Kaida, zitierte einen Al-Kaida-Arzt, den wir bereits vorgestellt haben, und erwähnte zu guter Letzt eine wertlose Ferndiagnose der WHO.
Egal, Gehlen hatte in Kairo seinen Job erledigt, für den er bezahlt wird. Das Sterben geht weiter. Und das Geschäft.