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Der Gesang der US-Marschflugkörper 10.

 

Das österreichische Blättchen PRESSE hatte in ihrer Printausgabe vom 5. April 2017 die „mutmaßliche“ Giftgas-Geschichte auf ihre Titelseite gebracht: „Das Giftgasmassaker von Idlib“.

Für den Artikel zeichnete sich der „Mitarbeiter“ Martin Gehlen verantwortlich, der bereits mit der Unterzeile den wiederholten Nachweis erbrachte, dass es sich bei ihm um einen gewöhnlichen Kriegspropagandisten handelt.

„Syrien-Krieg. Bei einem Luftangriff mit Chemiewaffen auf einen Ort in der Provinz Idlib sollen Dutzende Menschen getötet worden sein. Weltweite Empörung, doch Damaskus und Moskau weisen Schuld von sich.“

http://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5195776/SyrienKrieg_Das-Giftgasmassaker-von-Idlib

 

Gehlen war mit seiner Propaganda nicht ungeschickt. Zuerst stellt er einen (unbewiesenen) Luftangriff mit Chemiewaffen als Tatsache dar, um allein bei den Opfern zu relativieren. Daraus leitete er eine „weltweite“ Empörung ab, die sich in Wirklichkeit aber nur in den Medien des westlichen Kriegsbündnisses und politischen Entscheidungsträgern wiederfand. Im selben Satz platzierte Gehlen eine Schuldzuweisung auf die heimtückische Art und Weise, dass er Damaskus und Moskau eben diese Schuld von sich weisen ließ.

Gekoppelt mit der „Empörung“ sollte hier suggeriert werden, dass außer Damaskus und Moskau niemand dafür verantwortlich sein könnte. So setzte er als Kontrast in seinem Artikel die Syrien-Konferenz in Brüssel an den Anfang, um die Gutmütigkeit der westlichen Politiker darzulegen, welche mehr Geld für die Flüchtlinge und auch für den Wiederaufbau in Syrien aufzustellen versuchten. (Wiederaufbauhilfen von Staaten, welche in dem Krieg gegen Syrien involviert sind, werden übrigens von der syrischen Regierung – nachvollziehbar – abgelehnt).

Nach der Zitierung des politischen Geschreis – Gehlen nennt hier mit der EU-Außenbeauftragten, Frankreich und der Türkei ausschließlich Kriegsparteien – erzählte Gehlen, was er auf den bekannten Videos über den Giftgasangriff gesehen haben will. Hinterfragt wurden die Bilder ebenso wenig, wie auch die Quelle dieser Aufnahmen nicht erwähnt wird: Al-Kaida. Ein zu eins wurden sämtliche Al-Kaida-Nachrichten transportiert, als würde es sich auch bei Gehlen um einen ihrer Sprecher handeln.

Mittlerweile existiert eine Fülle von Untersuchungen, Berichten und Informationen über diese Medien-Sanitätsabteilung von Al-Kaida, welche der PRESSE-Propagandist ungerührt weiterhin als „syrische Zivilschutzorganisation“ zu verkaufen versucht.

Aber auch Gehlen kann Al-Kaida nicht mehr ganz verschwinden lassen. Obwohl es sich bei deren Söldnertruppen und Terroristen um d i e eine Partei handelt, die in Syrien den Krieg am Boden führt, hatte der Propagandist nur einen einzigen und wenig informativen Satz dazu übrig.

„Die Provinz Idlib gilt als letzte Hochburg der Rebellen, unter denen die al-Quaida-nahe Allianz Hayat Tahrir al-Sham jetzt den Ton angibt.“

Gehlen log seinen Lesern freilich auch mit diesem einen Satz ins Gesicht. Er tat so, als würden sich in der Provinz Idlib auch andere wesentliche Gruppierungen befinden, die er aufgehübscht als „Rebellen“ tituliert, welche „jetzt“ von einer „al-Quaida-nahen“ Fraktion angeführt werden würde. Das ist blanker Unsinn, denn Al-Kaida – gleichgültig unter welchem Label auftretend – hatte von der Türkei kommend die Provinz überfallen und gewaltsam besetzt. An dieser Besetzung durch Söldner und Terroristen hatte sich bislang auch nichts geändert. (Davon abgesehen musste es sich bei den angeblichen „Rebellen“, sollten diese existieren, ebenfalls um Terroristen handeln, wenn diese mit Terroristen praktieren. Auch in Österreich gibt es im Strafgesetzbuch entsprechende gesetzliche Regelungen. Unterstützer von Terroristen werden allerdings nicht als „Rebellen“ bezeichnet).

Nach dem verlogenen und wie verloren wirkenden Alibi-Satz zu Al-Kaida kam Gehlen sofort auf das „Regime“ zu sprechen. Zwar behauptete er nicht, dass die syrische Regierung für den Giftgasangriff in Ost-Ghouta 2013 verantwortlich sei, stellte dies aber zumindest in den Raum, weil er anschließend die Vernichtung der syrischen Chemiewaffen erwähnte. „Vereinzelte Angriffe“ hielt er allgemein, setzte dies aber in den Kontext zu Damaskus.

Wie bei allen anderen westlichen Propagandisten ließ er sämtliche Chemiewaffenangriffe und das Hantieren mit Kampfstoffen von Al-Kaida unter den Tisch fallen und stellte natürlich auch die weiteren Umstände aus dem Jahre 2013 her, welche die Täterschaft von Terroristen nahe legen. Auch eine kleine beigefügte Grafik unterstrich die Parteinahme für Al-Kaida, wo zu dem Ereignis von Ost-Ghouta nur das Dementi aus Damaskus beigefügt wurde, nicht aber jenes von Al-Kaida, als wäre die Organisiation über jegliche Täterschaft erhaben.

Interessanter war in diesem Propaganda-Artikel die Meldung, dass Washington in seinem bisherigen Bemühen, die syrische Regierung zu stürzen, davon abzurücken schien. Das sollten die Syrer nun selbst bestimmen, hieß es nun, womit zumindest offiziell die russische Position übernommen wurde. Die angeblich Guten in der EU sahen dies allerdings anders.

Am Ende des Artikels glaubte Gehlen, dass sich Washington künftig „offenbar“ auf den Krieg gegen den „Islamischen Staat“ konzentrieren wolle. Wir erinnern uns, dass es an einer gewissen Konzentration gemangelt haben muss, denn schließlich hatte der ehemalige US-Präsident Obama als Vorsteher der mächtigsten Militärmaschinerie bereits im Sommer 2014 den Krieg gegen den „IS“ erklärt gehabt.

Zwei Jahre und neun Monate später würden sich nun die von den USA unterstützten Kräfte der kurdisch-arabischen SDF der vom „IS“ besetzten syrischen Stadt Raqqa nähern.

Aus dem syrischen Raqqa wie aus dem irakischen Mosul gab es im Juni 2017 aktuelle Bilder, die ein hübsches Feuerwerk am Himmel zeigen – zerplatzende Phosphorgranaten. Halt! Handelt es sich dabei nicht etwa um chemische Waffen? Wir können uns aber wieder beruhigen, denn die werden von den Guten verschossen.

 

 

 

 

 

Freitag
23
Juni 2017
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