Die Motive für die Avaaz-Kampagnen gegen Donald Trump und Staaten, die US-Interessen im Wege stehen und gegen welche meistens irgendeine Form von Krieg geführt wurden bzw. werden, lassen sich besser nachvollziehen, wenn man einen Blick hinter die „Gemeinwohl“-Kulisse wirft.
Zuerst einmal weist die Homepage von „Avaaz“ einige Aspekte auf, die als unseriös zu bezeichnen sind. Es fehlt das Impressum, die Finanzierung ist unklar, das Unterzeichnen einer Petition erfolgt nur durch eine Einklick-Methode (keine E-Mail-Abfrage), welche Mehrfachunterzeichnungen Vorschub leistet, und die Bezeichnung jeder Person als „Mitglied“, die einmal an einer Petition teilgenommen hat, hat mehr mit Täuschung/Selbsttäuschung und dreistem Marketing zu tun als mit einer Realität. Es gibt – von den Mitarbeitern abgesehen – keine keine „Mitglieder“, sondern nur E-Mail-Verteiler.
Neben der fehlenden Transparenz behauptet „Avaaz“, sich nach den Wünschen ihrer „Mitglieder“ bzw. innerhalb ihrer Verteilerliste zu richten – mittels Umfragen. Ob jene überhaupt existieren und ausgesendet wurden/werden, konnte von uns nicht ermittelt werden.
Avvaz selbst hatte für 2010 das Ergebnis einer angeblichen Umfrage unter seinen „Mitgliedern“ bzw. innerhalb des Verteilers veröffentlicht, an der sich nach eigenem Zählwerk (siehe unten) 48.138 Personen beteiligt haben sollen. Das war nicht viel innerhalb einer Millionen-Gemeinde. In einem Interview hatte Patel die Zahl jener, die befragt werden würden, gar nur mit 10.000 angegeben.
https://de.scribd.com/doc/48808533/The-Times-profile-of-Avaaz-and-Ricken-Patel-Feb-9-2011
Bei den Themen handelte es sich allerdings nur um grobe und oberflächlich gehaltene Ausrichtungen. Bemerkenswert ist der Umstand, dass das Themenfeld „Klimawandel und Umweltschutz“ höher bewertet wurde als organisierter Massenmord.
https://avaaz.org/de/people_power_in_2010/
Quelle: Avaaz.
Das spricht nicht unbedingt für die Avaaz-Anhängerschaft, sollte diese Umfrage jemals stattgefunden haben. Allerdings war das Thema „Klimawandel“ nicht nur eines der beliebtesten Themen von „Avaaz“ gewesen, die Organisation war damit sogar gestartet. Gleich nach der Gründung 2007 hatte „Avaaz“ mit einer sofortigen Etablierung und Einbettung in die politischen Strukturen der US-Partei „Demokraten“ die Klimawandel-Kampagne von Al Gore als dessen Partner begleitet. (Das Thema Klimawandel selbst ist umstritten, die politischen Konsequenzen durchaus weitreichend, doch soll dies hier nicht thematisiert werden).
Quelle: YouTube.
In einem anderen Feld soll in Hinblick auf das Jahr 2011 von „Avaaz“ gefragt worden sein, welche „spezifischen“ Kampagnen „Avaaz“ unbedingt durchführen solle. Darunter waren einige Vorschläge, die natürlich befürwortet werden konnten: Armutsbeseitigung, Widerstand gegen die Abholzung der tropischen Wälder und Schutz der indigenen Bevölkerung, Bildung etc.
Allerdings fällt auf, dass das „Avaaz“-Lieblingsthema „Klimaschutz“ den Platz 1 erzielt hatte. Andere Vorschläge waren als grotesk zu bezeichnen, wie das schwammige „Druck auf China, eine verantwortungsvolle Rolle in der Welt einzunehmen“. Auf was konkret sollte hier hingearbeitet werden? Und welche „Mitglieder“ sollte einen derartigen Vorschlag machen, welcher nichts aussagte? Außer dem unbestimmten wie oberflächlichen Eindruck, dass mit China einiges nicht „okay“ sein und es an „Verantwortung“ mangeln könnte, handelte es sich hierbei nur um eine leere Hülse.
Erfreulicherweise zeigte dies aber auf, dass die US-Heimatfront – von „Guantanamo abgesehen – komplett ausgeblendet wurde. Weltweite US-Kriege, eine Million Tote allein in dem Zeitraum 2001-2010, Terror, Mord, Folter, Entführungen, Putsche, systematische und massenweise Verletzung aller Menschenrechte, Wirtschaftskriege, Raub und Ausplünderungen usw. sollen die „Avaaz“-Menschen nicht auf dem Schirm gehabt haben. Kein einziger?
Quelle: Avaaz.
Besonders widersinnig kam dieser Vorschlag daher: „Die Internationale Gemeinschaft auf eine Demilitarisierung in Afghanistan drängen.“ Diese „Internationale Gemeinschaft“, als welche sich vor allem die NATO-Staaten bezeichnen, führt dort allerdings Krieg. Die USA hatten 2001 zusammen mit einigen Handlangern Afghanistan mit einem Angriffskrieg überzogen gehabt. Tod und Zerstörung wird bis heutigen Tage importiert, Heroin exportiert. Das wurde hier aber nicht gesagt und dieser Konflikt somit vollkommen verzerrt. Wer sollte hier überhaupt „demilitarisiert“ werden? Die Afghanen, Paschtunen, Taliban, die Nord-Allianz, die arabischen Söldner? Und wer sollte dies kontrollieren? Die brutalen US-Besatzer und ihre Lakaien?
Hier wird deutlich, dass „Avaaz“ sich ganz offensichtlich scheute, die USA als Aggressor zu benennen. Der Vorschlag selbst war derartig absurd, dass fraglich ist, wer auf eine derartig schwachsinnige und weltfremde Idee kommen mochte. Etwa „Avaaz“-Anhänger oder doch „Avaaz“ selbst, um ein Interesse an diesen Schauplatz vorzuheucheln?
Die von „Avaaz“ publizierte Umfrage hatte mehr mit Marketing und einer Suggestion von Entscheidungsmöglichkeiten der „Mitglieder“ zu tun, welche aber effektiv keinen Einfluss ausüben können. Es ist auch keine Überprüfung oder Kontrolle möglich, eine Transparenz nicht gegeben.
Der Online-Kanal „gulli“ hatte 2013 ein Interview mit einem „Avaaz“-Mann geführt, um anschließend ein äußerst unbefriedigendes, skeptisches Fazit zu ziehen:
http://www.gulli.com/news/21284-das-kampagnen-netzwerk-avaaz-im-gulliinterview-2013-04-15
http://board.gulli.com/thread/1729375-das-kampagnen-netzwerk-avaaz-im-gulli-interview/
Bei der von „Avaaz“ geforderten und oben erwähnten Flugverbotszone beim Krieg gegen Libyen hatte sich das US-Kampagnen-Unternehmen ganz nach den Bedürfnissen der US-Außenministerin Hillary Clinton (Partei „Demokraten“) und dem damaligen britischen Premierminister Cameron gerichtet, welche zuvor ihren Wunsch nach einer eskalierenden Flugverbotszone öffentlich geäußert hatten. „Avaaz“ hatte sich anschließend in das Fahrwasser der Kriegstreiber begeben.
Wohnviertel in Tripolis, Juni 2011.
Das Verlangen nach Krieg werden die wenigsten „Mitglieder“ gehabt haben, wenn sie nur darum gewusst hätten. Nur ist eben keine Mitbestimmung bei „Avaaz“ wahrnehmbar, was trösten vermag. Und so bleibt auch die Meinung von „Mitgliedern“ nur eine Meinung ohne Öffentlichkeit. Auch die Möglichkeit, über diese Plattform eine eigene Petition zu starten, ist eine nichtige, weil diese schlichtweg nicht unterstützt werden, wenn sie der sichtbaren Avaaz-Agenda zuwiderlaufen. Dies wurde zum Beispiel bei dem Themenfeld Syrien überdeutlich. Die von Avaaz mit großer Werbetrommel initiierten Kampagnen hatten sich gegen Syrien gerichtet. Die Petitionen einiger „Mitglieder“ gegen den in Syrien wütenden und vom Ausland (u.a. USA, England, Frankreich, Türkei, Katar, Saudi-Arabien, Israel, Jordanien, Deutschland) unterstützten Terrorismus fristeten ihr Dasein dagegen unbemerkt. Diese können nur gezielt über eine Suchmaschine aufgespürt werden.
Übrigens war eine „Avaaz“-Umfrage für die nach 2010 folgenden Jahre von uns weder abrufbar noch auffindbar gewesen. So wichtig könne die Ergebnisse demnach nicht gewesen sein, um „Mitglieder“ damit zu behelligen.
Teil 4 – 4 folgt.