Fortsetzung zur Facebook-Seite „Amrha und Wärme für Madaya“. Teil 5.
Bildmaterialien wie Fotos oder Videos waren und sind selbstverständlich Bestandteile der Kriegspropaganda. Gefälschte, nicht authentische Materialien werden ebenso eingesetzt wie „echte“ Aufnahmen, welche mit neuen Namen und Orten versehen werden. Auch können Ausschnitte von Bildern oder höchst subjektive Blickwinkel zur Manipulation beitragen.
Die Facebook-Seite „Wärme für Madaya“ hatte am 18. Dezember 2015 innerhalb einer Plakat-Serie ein Motiv auf die Facebook-Seite gesetzt und dies auch mit einem Spendenaufruf verbunden.
Quelle: Facebook.
Quelle: Facebook.
Frau Schmid nannte den abgemagerten Jungen „Omar“ und wusste auch über dessen Alter Bescheid.
Die aufmerksame Kommentatorin „Veronika Langstrumpf“ hatte es allerdings besser gewusst und am 6. Januar 2016 festgestellt, dass das Foto von „Omar“ eines aus dem Jahre 2013 war, aufgenommen in einem Flüchtlingscamp. Diese Entdeckung war mit einer Bilder-Suchfunktion von Google möglich gewesen.
Quelle: Facebook.
Quelle: Facebook.
Immerhin bedankte sich Frau Schmid für diesen für sie peinlichen Hinweis. Doch bereits am 4. Januar 2016 war von ihr ein weiteres falsches Foto auf die Seite gesetzt worden.
Quelle: Facebook.
Wieder war es die aufmerksame „Veronika Langstrumpf“, von welcher das alte Bild entlarvt wurde. Sie kommentierte dies mit beißendem Spott am 8. Januar 2016.
Quelle: Facebook.
Dieses Mal sollte sich Frau Schmid nicht für diesen Hinweis bedanken.
Es lief in westlichen Medien gerade die antisyrische Hunger-Kampagne Madaya an, und Frau Schmid von „Wärme für Madaya“ dachte offenbar gar nicht daran, eine seriöse Fassade aufrecht zu halten, so brüchig diese mit den ersten beiden falschen Fotos auch gewesen sein mochte.
Am 6. Januar 2016 folgte die nächste Täuschung:
Quelle: Facebook.
Dieses Propaganda-Video war mit zahlreichen falschen Aufnahmen gefüllt. Nach Mitleid erregenden naiven und dümmlichen Kommentaren diverser Teilnehmer fiel abermals „Veronika Langstrumpf“ mit ihrem Kommentar am 8. Januar 2016 aus der Reihe, die auf eines der falschen Bildmotive (in Videoformat) hindeutete :
Quelle: Facebook.
Auch hier gab es seitens der Frau Schmid bzw. „Wärme für Madaya“ keinen Kommentar, obwohl es um Madaya zweifellos kalt geworden sein musste.
Frau Schmid hatte sich somit auch an dieser Stelle zu einem Teil der durch westliche Medien verbreiteten Kriegspropaganda gemacht, welche auf Lügen, Verzerrung und dem Unterschlagen von Informationen beruhte. Die Dämonisierung der syrischen Regierung und ihrer Verbündeten war notwendig, um den Krieg zur Zerschlagung des syrischen Staates mit einer Rechtfertigung zu versehen und Verständnis für den Unterhalt der durch das Ausland gesteuerten Söldnerverbände und den als „Rebellen“ verharmlosten Terroristen zu generieren.
Allerdings geht es hier nicht um die Propaganda der auch medialen Kriegstreiber, sondern um die Initiative „Wärme für Madaya“, welche vorgab, mit einer Spendentätigkeit der Bevölkerung und vor allem Kinder in dieser Kleinstadt helfen zu wollen. Die Verwendung von falschen Fotos, um potentielle Spender zu motivieren, muss hier allerdings nicht nur als Irreführung, sondern als ein gewöhnlicher Betrug an den Interessenten gewertet werden.
Frau Schmid hatte mit falschen Fotos eine Authentizität vorgegaukelt, in dem sie zum Beispiel der oben erstgenannten Identität, einem Jungen, den Namen „Omar“ gegeben und auch dessen angebliches Alter genannt hatte. Ebenso gelogen war die Identität „Ahmed Abdul Karim Kawad“, der ihren Angaben mit 45 Jahren in Madaya gestorben sei, den Bildern nach aber mindestens über 60 Jahre gewesen sein dürfte.
Wenn sie sich diese Identitäten nicht selbst aus den Fingern gesaugt hatte, mussten diese Angaben von ihrem Projektpartner „Ahmad“ stammen. Also von der Person, an welche Spendengelder transferiert werden sollten. Da es sich um „Ahmad“ ebenfalls um einen hier bereits überführten Lügner/Betrüger handelt, ist es hier müssig zu eruieren, wer von ihnen was initiiert haben könnte.
Bemerkenswert ist der Aspekt, dass „Ahmad“ als ein Mann vor Ort offenbar keine Fotos zur Verfügung gestanden hatten, um Hunger und Tod abzubilden. „Wärme für Madaya“ hatte keine exclusiven Fotos erhalten, sondern nur falsche Bilder, welche auch international für die „Hunger-Kampagne“ eingesetzt wurden.
Quelle: Google.
Verteiler von „Fakes“ war unter anderem das oben erwähnte „Local Revolutionary Councel of Madaya“ als Bestandteil eines verlogenen Mediennetzes gewesen, in welchem sich „Ahmad“ bewegte.
Deutlich wurde zudem, dass Frau Schmid von einer Sorgfaltspflicht den Spendern gegenüber offensichtlich nichts hielt, vor allem aber, dass sie nicht selbst einem Betrüger aufgesessen war. Die Fütterung mit falschen Fotos und erfundenen Angaben hätte sie sofort in einen Konflikt mit „Ahmad“ gebracht, wäre ihr Projekt ein ehrlich gemeintes gewesen. Stattdessen war eine vollständige Ignoranz zu beobachten, indem Frau Schmid den naiven Interessierten ihrer Seite weiterhin falsches Material untergeschoben hatte.
Dazu gehörte auch die am 10. Januar veröffentlichte Ankündigung von Kundgebungen, welche gleichfalls mit einem falschen Foto versehen worden war.
Quelle: Facebook.
Die Nachrichtenagentur AP nannte als Quelle „Local Revolutionary Councel of Madaya“, das sich allerdings die Urheberschaft des Bildes nur widerrechtlich angeeignet hatte.
bild: ap/local revolutionary council in madaya
Dazu das Nachrichtenportal „Watson“ aus der Schweiz am 11. Januar 2016:
Es wurde von der Nachrichtenagentur AP mit der folgenden Legende verbreitet:
«Dieses undatierte Foto vom Lokalen Revolutionsrat in Madaya, das überprüft worden ist und mit anderen AP-Berichten übereinstimmt, zeigt einen verhungernden Jungen in Madaja, Syrien.»
Es wurde gelogen, was was das Zeug hält, denn die Aufnahme stammt von Mai 2015, offenbar aus Ost-Ghouta, wo sich eine große Gruppe von durch Saudi-Arabien finanzierter Söldner verschanzt hatte.
Quelle: watson/Screenshot YouTube.
Weiter „Watson“:
„watson entschied daraufhin, AP auf diese Unstimmigkeiten aufmerksam zu machen. Eine Antwort blieb aus, aber am Samstagabend zog die Nachrichtenagentur das Bild mit der Erklärung zurück, der Ort der Aufnahme könne nicht mit Sicherheit bestimmt werden. In der Folge entfernte auch watson das Bild aus seinen Berichten zu Madaja.“
bild: ap/local revolutionary council in madaya
Die Facebook-Seite „Wärme für Madaya“ tat allerdings nichts dergleichen.
watson, 11. Januar 2016:
Das falsche Hungerbild aus Madaja und seine verheerende Wirkung auf die Solidarität mit der syrischen Zivilbevölkerung
Das Online-Portal „Watson“ steht nicht in Verdacht, gegenüber der transatlantischen Propaganda kritisch eingestellt zu sein.
„Wie es zu dem Fehler kam, ist unklar (eine Anfrage über Facebook an den «Lokalen Revolutionsrat in Madaya» blieb bislang unbeantwortet) und dürfte angesichts der massiven Propaganda im Syrienkonflikt schwer zu eruieren sein…“
Dieser von „Watson“ naiv bezeichnete „Fehler“ war freilich einer mit System und nur ein kleiner Teil vieler anderer bewusst eingesetzten „Fehler“, um an der Heimatfront die Kriegsbegeisterung zu schüren.
Mit dem Betrug konfrontiert, hatte Frau Schmid gegenüber der Kommentatorin „Veronika Langstrumpf erwidert:
Quelle: Facebook.
Frau Schmid log nachweislich, stellte dies aber vollkommen abwegig als „Pro-Assad-Propaganda“ hin, um von dieser Tatsache abzulenken. Außerdem befand sie, dass alle Gewalt gleichermaßen verabscheuen würde, nachdem sie zuvor ausschließlich die Gewalt der syrischen Regierung angeprangert hatte – mit Hilfe erfundener Geschichten.
Quelle: Facebook.
Besonders gut kannte sie sich trotz angeblich jahrelanger Beobachtung nicht aus, denn Deir Ez Zor wurde von den Al-Kaida-Truppen des Labels „IS“ belagert. Die Kommentatorin „Veronika Langstrumpf“ ließ sich nicht beirren.
Quelle: Facebook:
Frau Schmid sah sich abermals gezwungen, von der Wahrheit Abstand zu nehmen. Sie hatte weder an anderer Stelle noch mehrfach erwähnt, dass „einige Fotos wohl schon älter sind und nicht aus Madaya stammen“. Jedenfalls nicht auf ihrer „Wärme-für-Madaya“-Seite, was wesentlich war. Es ist dort nichts dergleichen dokumentiert. Die Behauptung, dass das, was auf falschen Fotos zu sehen wäre, auch in Madaya so sein könnte, war dann wieder amüsant. Würde aber nicht einmal an einer Supermarkt-Kasse funktionieren.
Quelle: Facebook.
Die Kommentatorin „Veronika“ schlug der Frau Schmid ihre eigenen Fetzen um die Ohren:
Quelle: Facebook.
Frau Schmid war in Bedrängnis geraten und hatte dann einen offensiven Weg gewählt. Sie spielte die Empörte, welche die Geduld zu verlieren vorgab.
Quelle: Facebook.
Frau Schmid entblödete sich somit nicht, frech ihre Lügengeschichte fortzusetzen. Ihr genannter Punkt 1 konnte hier gänzlich widerlegt werden. Ebenso Punkt 2, denn sie hatte an ihrer Intention von Anfang an keinen Zweifel gelassen. Punkt 3 hatte nichts mit der Sache zu tun. Und Punkt 4 wurde verzerrt dargestellt, da es Al-Kaida gewesen war, welche das Versorgungsabkommen im Oktober 2015 hatte platzen lassen.