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Kriegshetze. Teil 1.

 

Ein Kommentar zum Leitartikel „Putin – ein Ende wie im Kommunismus?“ von Helmut Brandstätter, KURIER, 23. Oktober 2016.

„Der russische Präsident will an vermeintlich große Zeiten anschließen. Und zwar um fast jeden Preis“, tat Helmut Brandstätter eingangs kund. Damit war die Richtung vorgegeben: Putin als Größenwahnsinniger, Putin als verwerflicher Politiker, Putin als Urheber allen Übels, Putin, Putin, Putin. Um dann bei dieser Gelegenheit auch noch über Donald Trump her zu ziehen, einem der beiden verbliebenen US-Präsidentschaftskandidaten, den Brandstätter als unreifen alten Mann bezeichnete.

In einem besonders abstoßenden Leitartikel gebar sich Chefredakteur Brandstätter im österreichischen KURIER als skrupelloser Lakai der US-Finanz- und Kriegsmafia, welche die Eskalation gegenüber Russland und Syrien voranzutreiben versucht. Deren US-Kandidaten heißt Hillary Clinton, die Brandstätter somit auch als die seinige deklarierte.

Er behauptete wahrheitswidrig, dass Trump den „Amerikanern“ nicht habe klar machen können, warum es unter seiner Führung besser gehen sollte. Brandstätter pauschalisierte unzulässig, als würde es sich bei dem „Amerikaner“ um eine homogene Einheit handeln und verschwieg zudem, dass das Wahlprogramm von Trump vor allem eine innenpolitische Gewichtung beinhaltete, welche (angeblich) tatsächlich den „Amerikanern“ zugute kommen sollte. Nicht nur das, Trump warb – zumindest innerhalb seines Wahlkampfes – um Deeskalation und Dialog mit Russland.

Dies im Gegensatz zur von der Wall Street finanzierten Hillary Clinton, weswegen Brandstätter als deren Parteigänger weder auf die Begründung seiner Behauptung einging noch auf die Inhalte und Ziele einer Clinton. Stattdessen schwenkte er zur Außenpolitik um, welchen den von ihm zuvor genannten „Amerikanern“ zumeist vollkommen scheißegal ist. Dessen Belange waren für Brandstätter nun nicht mehr von Interesse.

„Eine Präsidentin Hillary Clinton wird sofort Außenpolitik machen“, warb Brandstätter, „und einen schweren Fehler von Barack Obama gutmachen müssen, nämlich die völlig falsche Einschätzung von Wladimir Putin.“

Was wollte Brandstätter seinen Lesern mitteilen? Clinton würde sofort Putin richtig einschätzen, wollte er wissen lassen. Sehr gut, und dann?

„Obama hat den russischen Präsidenten niemals ernst genommen“, beklagte sich Brandstätter. Seine Hoffnung schien getragen von dem Glauben, dass Hillary Clinton diesen Putin ernst nehmen würde. Sehr gut, und dann?

„So steht am Ende der Amtszeit Obamas ein Russland, das wirtschaftlich ständig schwächer wird, gleichzeitig aber den Nahen Osten durch das (brutale) Eingreifen in Syrien dominiert, mit Atomwaffen spielt und die uneinigen Europäer lächerlich aussehen lässt.“

Hier wurde die Intention von Brandstätter deutlich. Die Russen hätten zwar ihre Wirtschaft nicht im Griff, würden aber dennoch in Nahost „dominieren“ und „Europäer“, zu denen übrigens auch der Westen Russlands zählt, lächerlich machen. Diese seine Meinung, die er Fakten frei als Realität verkaufen wollte, gedachte Brandstätter offensichtlich nicht hinzunehmen. Und deswegen wünschte sich Brandstätter eine Hillary Clinton als US-Präsidenten, um das russische Reich des Bösen in die Schranken zu weisen, also Putin „richtig einschätzen“ und „ernst nehmen“.

Seit ihrer Amtszeit als US-Außenministerin hatte Clinton keinen Zweifel daran gelassen, dass Konfrontation, Eskalation, Krieg und Massenmord für sie ein probates Mittel ist, um ihre Klientel (Finanz, Rüstungs- und Energie-Lobby) zufrieden zu stellen. An ihren Händen klebt das Blut zahlloser Ermordeter in Libyen, Syrien und sonstwo. Noch im TV hatte sie sich über die bestialische Ermordung von Gadaffi lustig gemacht, sich wohl gefühlt als Mörderin.

Brandstätter schien dies zu gefallen, ohne es direkt zu artikulieren. Stärke solle Hillary Clinton zeigen, ließ Brandstätter zwischen den Zeilen durchblicken. Genau jene Clinton, welche durch die gleiche Medienmafia unterstützt wird, der auch Brandstätter angehört.

Als Vertreter von ausländischen Interessen gehört das Lügen zu seinem Beruf wie das Amen in der Kirche. So steht Russland trotz Einbrüche wirtschaftlich immer noch besser da, als die meisten anderen Staaten, was Brandstätter nicht erwähnte. Die Ursache des russischen militärischen Engagements in Syrien nannte er gleichfalls nicht, aber es missfiel ihm ganz und gar.

Russland führt gemeinsam mit dem syrischen Staat Antiterror-Operationen auf syrischem Staatsgebiet gegen vom Ausland unterhaltene Söldner und Terroristen durch. Nein, das muss man nicht mögen, auch wenn der Rückschluss bezüglich der Person Brandstätter ein verheerender sein muss. Allerdings blieb es dessen Geheimnis, warum er sich nur auf die russischen Antiterror-Operationen bezog und nicht jene der seit 2001 weltweit von den USA durchgeführten kritisierte. Ja, weil die Russen „brutal“ wären, wer hätte das gedacht. Typisch russisch. Die würden auch mit Atomwaffen „spielen“, befand er, um das Bild vom russischen Wahnsinnigen zu schärfen.

Davon weiß zwar niemand etwas außer er selbst, machte sich aber gut in seiner Diffamierung, weil er als Europäer lächerlich aussah, wie er selbst eingestand. Hierbei unterschlug er wie nebenbei, dass die einzigen, welche nicht mit Atomwaffen und Nuklearmunition herumgespielt, sondern diese auch eingesetzt haben, eben jener Staat in Übersee ist, als deren bezahlter Parteigänger sich Brandstätter verpflichtet fühlte. Aber das sind Kleinigkeiten, die für einen Propagandisten vernachlässigbar sein müssen, wenn es nur der Diffamierung dienlich ist.

„Die von vielen dummen Lügen begleiteten Attacken russischer Truppen in der Ukraine haben ja irgendwann doch zu Sanktionen des Westens gegen Moskau geführt“, log der Chefredakteur vom KURIER jene an, die sich seinen Dreck noch antun wollten. Es gab nie einen Angriff russischer Truppen auf die Ukraine, wohl gab es aber einen vom Westen gestützten und mit Hilfe von Nazis durchgeführten Putsch gegen die legitime ukrainische Regierung, es gab Massaker und dann einen Kriegszug durch das Putschregime gegen die mit dem Putsch nicht einverstandene Bevölkerung der Ostukraine, die kurzerhand pauschal zu Terroristen erklärt worden war – und die erst in der Folge bei ihrer Verteidigung indirekt Hilfeleistungen von Russland erfahren hatte.

Das ist alles dokumentiert, passte aber für Brandstätter nicht zu seiner Hetze. Also unterstellte er als Befürworter des von den USA diktierten Wirtschaftskrieges dem russischen Präsidenten, dass dieser ein Ende der Sanktionen als Aufforderung verstehen würde, in der Ukraine weiter für Unfrieden zu sorgen.

„Aber auch die westliche Zivilgesellschaft steht hilflos vor dem Krieger aus dem Kreml“, kam Brandstätter weiter mit verlogener Kriegsrhetorik daher. „Krieger“ sind hier wie immer die anderen, aber nicht jene, die ständig Krieg führen. Wen immer Brandstätter mit „Zivilgesellschaft“ gemeint haben mag, er selbst gehört nicht dieser an. Sein Handwerk ist Kriegspropaganda, das ist nicht zivil. Die Gegner seiner Herren werden personifiziert, diffamiert und dämonisiert, deren Sicht nicht genannt, reale Verhältnisse verschwiegen und verzerrt, um mit dem Finger wie 1941 nach Osten zeigen zu können.

So behauptete Brandstätter eine angebliche Hilflosigkeit des „Westens“ und unterschlug, dass eine ganze Reihe von NATO-Staaten direkt wie indirekt in dem Krieg gegen Syrien involviert sind und dieser Krieg bereits seit 2001 von den USA geplant worden war. Natürlich musste Brandstätter alles unterschlagen, was nicht in die verbrecherische Kriegspropaganda passte, sonst wäre es keine. Mit der behaupteten Hilflosigkeit des „Westens“ versuchte Brandstätter Empörung in seinem eher minderbemittelten Publikum zu generieren, um den Ruf nach Stärke, Härte, Eskalation und letztlich nach mehr Krieg zu provozieren.

Mit einer „Zivilgesellschaft“ hatte dies nichts zu tun, denn deren Mehrheit will nach wie vor keine Kriege. Doch wurde und wird diese „Zivilgesellschaft“ täglich von verkommenen Propagandisten der ferngesteuerten und einheitlichen Massenmedien belogen, um die Kriegsbegeisterung zu schüren oder wenigstens eine stille Toleranz zu erreichen. Blätter wie KURIER, PRESSE und STANDARD weisen tagtäglich mit ihrem transatlantischen Propagandabrei nach, wessen Interessen sie dienen. Es sind nicht die unseren.

 

Teil 2 folgt.

 

Mittwoch
26
Oktober 2016
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