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Propaganda um Madaya, Teil 2.

 

Die Ortschaft Madaya war in den österreichischen Printmedien am 8. Januar in Erscheinung getreten, online wie gewohnt einen Tag zuvor. Der KURIER (Print) titelte ohne Angabe eines Autors mit „Horror-Zustände in belagerter Stadt: „Die Menschen essen Gras, Katzen und Hunde“.“ Der Artikel im STANDARD (Print) war mit der Überschrift „Hungersnot in syrischer Stadt: Assad-Regierung gestattet Helfern Zugang“ versehen. Ihr Online-Artikel vom 7. Januar „Berichte über dramatische Hungersnot in Westsyrien“ fusste auf einer APA-Meldung. Die PRESSE (PRINT) wiederum hatte nur einen kleinen Artikel ohne Quellenangabe gedruckt: „40.000 Syrer vom Hungertod bedroht“. Die KRONE (online, 7. Januar) hatte wie der KURIER den angeblichen Speiseplan parat: „Belagerte Syrer essen Hunde, Katzen und Blätter“.

 

Link/KURIER: nur noch bezahlpflichtig abrufbar:

http://www.pressreader.com/austria/kurier/20160108/281590944551113/TextView

Alternativ der KURIER online am 7. Januar 2016:

http://kurier.at/politik/ausland/syrien-von-hungertod-bedroht-hilfe-fuer-tausende-menschen-in-madaya-bewilligt/173.682.655

Link/STANDARD: nur noch bezahlpflichtig abrufbar:

http://www.pressreader.com/austria/der-standard/20160108/281642484157856/TextView

Link: STANDARD, „Berichte über dramatische Hungersnot in Westsyrien“ , 7. Januar 2016.

http://derstandard.at/2000028599793/Berichte-ueber-dramatische-Hungersnot-in-Westsyrien

Link/PRESSE: nur noch bezahlpflichtig abrufbar:

http://www.pressreader.com/austria/die-presse/20160108/281621009321377/TextView

Link/KRONE:

http://www.krone.at/Welt/Belagerte_Syrer_essen_Hunde._Katzen_und_Blaetter-Hungerdrama-Story-490065

 

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Angeblich eine Suppe aus Madaya. Quelle: Facebook, Fotograf: unbekannt.

 

In anderen Teilen des Planeten finden Menschen nicht einmal Katzen und Hunde als Nahrung vor und verhungern in einer ganz anderen grauenhaften und statistischen Dimension. Selbst in Syrien werden hunderttausende Menschen belagert, aber nicht durch die syrische Armee, sondern durch die Vielzahl der terroristischen Söldnerverbände aus dem Ausland. Die mediale Zurschaustellung konzentrierte sich identisch mit der deutschen Medienlandschaft nur auf einen einzigen Ort in Syrien, und es ist natürlich mehr als fraglich, ob es um die Menschen ging oder doch nur um eine ihnen gegenüber vollkommen gleichgültige Agenda, für welche die Opfer benutzt wurden.

Die Zuteilung der Begrifflichkeiten gibt schon einen ersten Hinweis. Beim KURIER wurden aus Verbänden der Syrischen Arabischen Armee „von außen attackierende Truppen“, also Soldaten bei einer aggressiven Tätigkeit, auch wenn sie gleichzeitig „belagern“ würden. Die reguläre staatliche Armee wurde außerdem zur Truppe von „Assad“, der wiederum ein „Machthaber“ sei.

Während der KURIER somit keinen Zweifel an ihrem Manipulationsbestreben hinterlässt, war der STANDARD im Umgang mit Begrifflichkeiten milder gestimmt: „Assad-Regierung“, „syrische Regierung“, „Truppen der syrischen Regierung“, Truppen der schiitisch-libanesischen Hisbollah“ war in der Printausgabe zu lesen, während online noch von „Regime-Kräften“ und „Regimetruppen“ die Rede gewesen war. Die PRESSE hatte sich in ihrer Reuters-Meldung noch zurückgehalten und die Verbände der SAA als „syrische Regierungstruppen“ bezeichnet. Mit ihrem Artikel vom 9. Januar allerdings wurde das „wording“ korrigiert: „syrisches Regime“ hieß es nun wieder. Die KRONE hatte die Vertreter des syrischen Staates mal „syrische Regierung“, mal „syrisches Regime“ genannt sowie deren Militärs als „Regierungskräfte“.

Bei den in Madaya verschanzten Bewaffneten soll es sich nach dem KURIER um „Rebellen“ gehandelt haben, der STANDARD nannte sie „Oppositionsmilizen“ sowie (im Online-Artikel) „Rebellen“ Ihnen wurde in den beiden Artikeln keine Rolle zugewiesen, als wären sie schon immer dort gewesen. Im kleinen Reutersartikel der PRESSE wurden diese nicht einmal erwähnt. Im Artikel der KRONE wiederum gab es ebenfalls „Rebellen“, sogar einen „Revolutionsrat“ und ansonsten jede Menge „Aktivisten“, die nicht genauer zugeordnet wurden.

 

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Neue Rekruten für die Ahrar al-Sham, diese rebellischen Milizen der ausländischen „Opposition“. (Quelle: Syria Times). 

 

 

Der Begriff „Rebell“ ist zweifelsfrei mehr positiv als negativ besetzt, eine Person, die sich auflehnt, vielleicht nicht immer zu sauberen Mitteln greift, aber hehre Ziele verfolgt. Der Begriff „Revolutionsrat“ deutet ebenfalls in diese Richtung. „Revolution“ beinhaltet die Auflehnung gegenüber einer herrschenden Klasse und deren Ordnung, und wenn sich innerhalb einer „Revolution“ ein „Rat“ gebildet haben sollte, könnten Optimisten fast soetwas wie „Demokratie“ innerhalb dieses Rates erhoffen. „Aktivisten“, so wenig diese in den Artikeln gezeichnet werden, vermitteln die Vorstellung besorgter und engagierter Bürger.

Hierin waren (und sind) sich somit alle Blätter einig: um die Bewaffneten handelte es sich demnach um Streiter für eine zumindest weitgehend „gerechte“ Sache. Dem STANDARD zufolge würden sie sich in Madaya auch nur „aufhalten“.

Diese durch die Massenmedien aufgestellte Behauptung ist gelogen und ohnehin innerhalb ihrer verwendeten Begrifflichkeit falsch. Nicht nur in Madaya, sondern auch bezüglich fast aller anderen syrischen Orte, die von bewaffenten Gruppierungen besetzt worden sind.

Speziell in Madaya haben sich allerdings keine „Menschenrechtsaktivisten“, sondern Verbände der „Ahrar al-Sham“ verschanzt, bei denen es sich um von den USA und den Saudis finanzierte und ausgerüstete Terroristen und Söldner handelt. Diese wiederum „arbeiten“ mit „Jabhat al-Nusra“ alias „Al Kaida“ zusammen, wobei sie sich von diesen Terroristen und Halsabschneidern in nichts unterscheiden. Dies unterstrichen sie in jenen Gebieten, in denen sie wüteten wie auch in ihren zahlreichen veröffentlichten Selbstdarstellungs-Videos. Kein Wunder, denn die Masterminds/Ausbilder/Ausrüster/Finanziers sind die selben Verbrecher, die sich im West-TV als Biedermänner geben.

Das wissen die Propagandisten in den angeblichen „Qualitätsmedien“ natürlich, es ist auch ganz einfach zu recherchieren. Terroristen als „Rebellen“ zu beschönigen oder ausländische Söldner als „Oppositionsmilizen“ zu benennen, obwohl es sich bei ihnen weder um „Opposition“ noch um „Milizen“ handelt, ist eine vorsätzliche Täuschung der Medienkonsumenten.

 

Ergänzung:

Einstufung der „Ahrar al-Sham“ als Terrororganisation durch ein deutsches Bundesgericht laut Urteil vom 19. Mai 2015:

http://www.hrr-strafrecht.de/hrr/2/15/ak-10-15.php

 

 

Mittwoch
17
Februar 2016
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