Den Lacher des Tages gab es bereits am 22. Januar 2016. Da war uns im Nachhinein im KURIER ein kleiner Artikel durch eine besondere Lächerlichkeit aufgefallen, der ansonsten keine Rede wert wäre.
Es wurde dort nachträglich auf eine Podiumsdiskussion hingewiesen, auf welcher einige Vertreter der Printmedien, in diesem Fall deren Chefredakteure, kategorisch ausgeschlossen hatten, irgendetwas mit „Lügen“ – es dürfen auch gerne andere bzw. weitere Manipulationsmöglichkeiten wie verschweigen, verzerren, falsch darstellen usw. in Betracht gezogen werden – zu tun zu haben.
Nie und nimmer. Deswegen wurde der besagte kleine Artikel mit die „Raffinierteste Art zu lügen ist das Wort Lügenpresse“ überschrieben. Das klang etwas hohl und so ähnlich wie: Die raffinierteste Art zu fischen ist das Wort Swimmingpool.
http://www.pressreader.com/austria/kurier/20160122/282183650063830/TextView
Tatsächlich lag der Überschrift eine verstümmelte Meinung des KURIER-Herausgebers und Chefredakteurs Helmut Brandstätter zugrunde, als bei dieser Diskussion der Vertrauensverlust der Leserschaft thematisiert worden war. Erweitert und verständlich hieß es:
„Die raffinierteste Art und Weise zu lügen ist das Wort Lügenpresse“, sagte Brandstätter und verwies darauf, dass es in sozialen Medien „viele Grüchte, aber keine Beweise gibt.“
Man mag kaum glauben, dass dies ein Herausgeber und Chefredakteur einer Zeitung ausgesprochen haben soll und nicht etwa jemand auf Facebook, der sein halbes Leben am Tresen einer Kneipe verbrachte.
Die Website vom Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) hatte das Zitat von Brandstätter offenbar vollständig publiziert. Darin hieß es:
Brandstätter unterstrich: „Die raffinierteste Art und Weise der Rechtsextremen zu lügen, ist das Wort Lügenpresse. Wir müssen das deutlich ansprechen.“ Viele Menschen würden ihm schreiben, warum der „Kurier“ manche Gerüchte nicht veröffentlichen würde. „Weil es viele Gerüchte und keine Beweise dafür gibt. Und glauben Sie mir, wenn irgendetwas an diesen Geschichten dran wäre, würde sich jemand zwischen ‚Falter’ und ‚Krone’ finden, der diese Dinge schreiben würde, aber es gibt einfach keine Beweise. Journalisten waren viel zu lange zu nobel und sagten, ‚naja da schimpfen halt ein paar über die Presse‘. Nein, wir müssen deutlich sagen, dass das nicht stimmt.
Die Diskussion hatte sich allerdings nur auf die Vorfälle von Köln zu Silvester und die mediale Berichterstattung bezogen statt grundsätzlich auf die Vorwürfe gegenüber den Medien einzugehen. Das ging aus dem unglaublich schlecht aufbereiteten KURIER-Artikel nicht hervor.
Dennoch lässt sich auch hier feststellen, dass „Lügenpresse“ als ein Begriff dargestellt wurde, welcher von politisch rechts eingestellten Menschen, wenn nicht gar von „Rechtsextremen“ verwendet werden würde. Weiterhin wurde so getan, als wäre dies etwas, was nur in den so genannten „Sozialen Medien“ wie etwa Facebook kursieren würde.
Diese Behauptung des KURIER-Chefredakteurs Brandstetter ist nicht nur falsch, sie zeugt auch von einer ungeheuren Ignoranz. Der Vertrauensverlust innerhalb der Leserschaft hatte weder etwas mit Köln oder einer bestimmten politischen Gruppierung noch mit irgendwelchen „Gerüchten“ zu tun. Sie sind das Ergebnis einer jahrelangen Verarschung der Leser durch diese Medien. Die eigenen Leser waren und sind es, die in den Kommentarspalten besonders bei außenpolitischen Themen ihren Unmut kundtun und die Artikel als Propaganda entlarven. Und dies in einem für diese Blätter bereits desaströsen Umfang.
Da sich die tägliche gleichgeschaltete Propaganda nachweisen lässt und immer mehr Menschen zu eben dieser Erkenntnis gelangen, verfügen die medialen Sprachrohre kaum noch über Mittel, dem entgegenzuwirken. Das Setzen auf Diffamierung ihrer Kritiker gehört zu den noch verbliebenen Mitteln wie auch die Reduzierung auf Begrifflichkeiten unter Aussparung von Inhalten. Währenddessen wird weiterhin manipuliert wie zuvor.
„Die Leser haben Anspruch auf Wahrheit“, wurde Andreas Koller von den „Salzburger Nachrichten“ zitiert. Von einer Ironie war nichts zu lesen.