Auf Seite 38 lässt der STANDARD seinen Berufsmeinungsmacher Hans Rauscher erneut von der Kette. In dem Meinungsartikel „Ist die Flüchtlingskrise an der Wurzel zu lösen“ feuert Rauscher eine Frage ab, die rein rhetorischer Natur ist. Denn die Nennung der Kriegsurssachen, deren Beseitigung überhaupt erst eine Möglichkeit zur Lösung zulassen würde, kommt bei ihm nicht vor. Und wird auch nie vorkommen. Denn in ermüdender Weise wiederholt er die Vorgaben der NATO-Propaganda mit „Bashar al Assad führt einen mörderischen Kampf gegen sein Volk“.
Hans Rauscher, Screenshot von YouTube, 2014.
Diese Phrase ist seit einigen Jahren in Verwendung, wenn es darum ging, einen Staat wegzubomben, welcher die Frechheit besessen hatte, sich nicht der US-Hegemonie unterzuordnen. Dazu gehört auch, dass von den jeweiligen Regierungen nie die Rede ist, sondern das angeblich Böse personifiziert wird.
http://derstandard.at/2000022113726/Ist-die-Fluechtlingskrise-an-der-Wurzel-zu-loesen
Natürlich führt die syrische Regierung keinen „Kampf gegen das eigene Volk“, denn dieses steht mit der Masse hinter ihm. Die Regierung würde schon seit Jahren nicht mehr existieren, wenn dem nicht so wäre. Syrien führt auf eigenem Territorium einen Verteidigungskampf gegen Terroristen und ausländische Söldner. Der Berufslügner Rauscher ist nicht der einzige, der das Mittel der Täter-Opfer-Umkehr anwendet. Fast jeder Krieg wurde in den letzten 1.000 Jahren auf diese Weise „gerechtfertigt“.
Rauscher stand schon immer auf der Seite der Kriegstreiber und arbeitet folglich bei einem entsprechenden Medium. Es juckt ihm förmlich, sich in der Vorstellung einer „Flugverbotszone“ zu ergießen, da interessieren ihm die Erkenntnisse über die produzierten Leichenberge aus der Vergangenheit gar nicht. Ja, wenn doch Assad persönlich am Abwerfen von „Fassbomben“ auf seine eigene „Zivilbevölkerung“ gehindert werden würde. Das scheint bei Rauscher irgendwie logisch zu sein: zuerst die „eigene Bevölkerung“ eleminieren und danach erst die übrig gebliebenen terroristischen Söldnerarmeen. Bis er endlich alleine ist. Rauscher findet auch einen Einmarsch von türkischen Truppen verlockend, natürlich nur zur Schaffung einer „Sicherheitszone“ für die syrische Bevölkerung. Am besten inmitten der zahlreichen aus der Türkei strömenden Al-Kaida-Truppen – nein, das sagt Rauscher nicht.
Auf der selben Seite fabuliert Eugen Sorg am Ende seines Artikels „Der Krieg im Nahen Osten hat erst begonnen“ von einer angeblich pazifistischen Illusionen „Europas“. Sorg kann damit aber nur Island und die Schweiz gemeint haben. Und was meint er mit einer Rückkehr zu einem „robusten Realismus“? Das lässt sich durchaus zu einem Aufruf nach mehr Gewalt interpretieren.
http://derstandard.at/2000022113754/Der-Krieg-im-Nahen-Osten-hat-erst-begonnen
Auch der ansonsten zumeist unsäglich russophobe Wolfgang Müller-Funk durften wieder einmal ran („Flüchtlinge: Die Wohltaten des Offensivfußballs“), allerdings ausnahmsweise mit einem inhaltlich besseren Kommentar-Text. Sein Anraten an die europäische Politik zu einem substanziellen Beitrag für eine Nahost-Friedenskonferenz begleitet er dann doch mit dem Hinweis: „… mit schmerzlichen Kompromissen gegenüber dem „Assad-Regime““.
Das böse Regime, es kann nicht anders, als böse zu sein. Müller-Funk wähnt sich jedenfalls bei den guten Regimes. Da wären das Obama-Regime, das Merkel-Regime, das Cameron-Regime, das Hollande-Regime, das Erdogan-Regime, das Netanjahu-Regime, die Golfstaaten-Regimes usw.
Es fehlt noch die STANDARD-Nahost-Propagandistin Gudrun Harrer, die auf der letzten Kommentar-Seite (Seite 40) ebenfalls die Gelegenheit bekam, ihren Auftragsmüll auszuschütten.
„Russische Hilfe für Assad. Die Gretchenfrage. Dass Russland seinen militärischen Einsatz in Syrien aufstockt, stellt den Westen vor ein gewaltiges Dilemma.“
http://derstandard.at/2000022114768/Russische-Hilfe-fuer-Assad-Die-Gretchenfrage
„Dass Russland seinen militärischen Einsatz in Syrien aufstockt, stellt den Westen, der seit 2011 Bashar al-Assads Abgang verlangt, vor ein gewaltiges Dilemma.“
Bereits dieser erste Satz beinhaltet eine Falschinformation. Das Aufstocken eines militärischen Einsatzes würde voraussetzen, dass es zuvor einen gab. Nein, den gab es nicht.
„Hinter der moralischen Empörung versteckt sich Konzeptlosigkeit – und das nahende Scheitern des Versuchs, sowohl Assad als auch die Jihadisten des „Islamischen Staats“ und Al-Kaidas gleichermaßen einzudämmen. Aber das Risiko, dass eine der beiden Seiten die Oberhand gewinnt, war immer vorhanden. Ohne russische und iranische Hilfe für das Regime wäre die Entscheidung wohl schon gefallen.“
Richtig muss es heißen: „Hinter der falschen moralischen Empörung…“, schließlich handelt es sich bei den Empörten um die Kriegstreiber und deren medialen Sprachrohre. Bei Harrer nähert sich das Scheitern nur eines „Versuches“ einer „Eindämmung“. Warum nicht einmal das niederste Ziel bei den westlichen Militärmächten gelungen sein soll, sollte auch von Harrer ehrlich hinterfragt werden. Grotesk auch ihre Sichtweise, den syrischen Präsidenten Assad aka syrische Regierung eindämmen zu wollen. Nur wobei überhaupt?Assad ist Syrer in Syrien, der Mann lebt dort und „breitet“ sich nicht aus.
Gudrun Harrer, Screenshot YouTube, 2014.
Harrer macht verklausiliert deutlich, dass die Terroristen für sie in Ordnung sind, nur die Oberhand dürfen sie nicht gewinnen, sondern mit „Assad“ ein tödliches Patt bilden – auf Kosten der für Harrer ignorierten Bevölkerung. Das ganze auch noch mit der wirklich dümmlichen Bemerkung garniert, dass das „Regime“ ohne russische und iranische Hilfe wohl schon gefallen wäre. Falsch, es wäre nie zu einem Krieg ohne die verdeckte Intervention und der Bildung der Terroristenarmeen durch den Westen und den Golf-Dikaturen gekommen.
„Dem Westen stellt sich die Gretchenfrage, wie man sich zur Aufstockung positionieren soll: Richtet sie sich gegen den „Islamischen Staat“, oder kämpfen die Russen doch nur für Assad und ihren eigenen strategischen Fuß in der Nahost-Tür?“
Was der Westen will oder nicht will, ist vollkommen ohne Belang, weil dieser „Westen“ sich in die Angelegenheiten eines anderen und souveränen Staates nicht einzumischen hat. Russland dagegen ist Bündnispartner von Syrien und beabsichtigt nun, bei der Bekämpfung des Terrorismus zu unterstützen. Aber auch hier wird bei Harrer aus dem Staat und dem Land Syrien nur „Assad“, für den die Russen vielleicht „kämpfen“ würden. Nicht etwa für die von ihr ignorierte und offenbar gleichgültige Bevölkerung. Harrer kann nicht anders, als verwerfliche Aktionen bei den Russen in den Raum zu stellen. So soll es sein, das wird von ihr erwartet.
Harrer weiter:
„Die erste Interpretation würde zumindest eine Duldung möglich machen, über den Nebeneffekt könnte man hinwegsehen.“
Es ist wieder bemerkenswert, wie ungeniert sich auch Harrer laufend und ungeniert demaskiert als Möchtegern-Kolonialherrin, die über „Sandnigger“ zu gebieten träumt. Das beginnt mit ihrer „Interpretation“ von etwas, was Russland eindeutig definiert hatte. Bei wem soll aber etwas in einem anderen Land geduldet werden? Bei der US-Administration?
„Die zweite bedeutet eine weitere Verschlechterung des Verhältnisses zu Moskau. Die „Unfall“-Gefahr wächst ohnehin, wenn die Russen militärisch engagiert sind, wo immer mehr Nato-Staaten Einsätze fliegen.
Assad kontrolliert nur mehr ein Viertel des Landes. Wenn Wladimir Putin zu seiner Rettung eilt, hätte er auch das Druckmittel, ihn zu einem politischen Prozess zu zwingen, der zwar nicht sofort, aber doch zum Rückzug des Regimes führt. Man wird ja wohl noch träumen dürfen.“
Träumen Sie gemeinsam mit Ihrem Verbrecherpack nur weiter, Frau Harrer. Die bräunliche Einfärbung Ihres Blattes scheint mittlerweile nicht mehr zufällig zu sein.