Ein seiner Sonntagsausgabe vom 30. August 2015 hatte der KURIER gleich zehn Seiten über das Flüchtlingsdrama aufgeboten und auf der ersten Seite groß gefragt: „Was können wir tun?“
Vorher darf man sich fragen, was hat der KURIER getan? Denn dasselbige Blatt, welches sich am Sonntag mit ihrer Moral erheischenden Frage direkt an die Leser wandte, hatte in all den Jahren zuvor keinen Anstoß an die Kriege genommen, die von der USA/NATO/EU-Staaten/Israel/Golfdiktaturen angezettelt worden waren. Sie wurden sogar medial unterstützt.
Als Bestandteil eines Propagandaapparates, welche Kriege von westlich geprägten Militärbündnissen als „gut“, „gerecht“, „notwendig“ oder „alternativlos“ verkauft, kann ein Blatt wié der KURIER – wie alle anderen übrigens auch – nicht ernst zu nehmen sein, wenn es uns plötzlich moralisch zu kommen versucht. Konfrontiert mit einem Ergebnis dieser auch medial unterstützten Kriege (einiger bestimmter Interessengruppen), einer Massenflucht aus zerstörten Ländern, kann die plötzliche Sorge für die Vertriebenen nur als Heuchelei bewertet werden.
Wir – sicherlich nicht der KURIER.
Ein Blick auf den Inhalt einiger Artikel zeigt auf, dass der KURIER als Sprachrohr und Propagandainstrument der westlichen Kapitaleliten nach wie vor aktiv ist. In dem Artikel „USA: Mahnende Worte an Europa“ ist sich der Redakteur Stefan Schocher nicht zu Schade, eine Persiflage über den US-Präsidenten und der deutschen Bundeskanzlerin als ernst zu verkaufen. Die USA, Spezialist für organisierten Massenmord und faschistischen Terror, machen sich Sorgen um die Flüchtlingsbewegung in Richtung Europa. Barack Obama, der Drohnenkillerer, mahnt die devote Merkel, doch bitte wirksam gegen die „Schlepper“ vorzugehen. Und nicht zuletzt noch ein paar Sätze über einen überflüssigen österreichischen Außenminister, der gegenüber einer US-Gazette einen EU-Krisengipfel fordert. Also nichts „fordert“ und seinen Teil der Verantwortung von sich schiebt.
http://kurier.at/politik/ausland/usa-mahnende-worte-an-europa/149.822.093
Irgendwelche Hintergründe, tatsächliche Hintergründe und Ursachen, darf man im KURIER nicht erwarten. Die mediale Konzentration auf die „Schlepper“ dient als willkommene Ablenkung. Die sind nämlich nur ein Sympton, aber nicht das Problem.
Der KURIER arbeitet aber nicht nur offen propagandistisch, sondern auch ganz perfide hinten herum. Der Artikel „Wer sind die, die da kommen?“ ist ein gutes Beispiel dafür. Das Vorstellen von drei Flüchtlingsporträts soll stellvertretend für Tausende sein.
Genau das ist gelogen, weil die Auswahl natürlich selektiv erfolgte und es uns zumindest auch nicht klar ist, ob die vorgestellten Personen es so oder ähnlich gesagt haben, wie es schließlich vom Propaganda-Kurier übernommen worden ist. Dass die Auswahl vollkommen einseitig erfolgte, lässt sich leicht nachweisen.
http://kurier.at/politik/inland/wer-sind-die-die-da-kommen/149.768.666
Es wird eine Afghanin vorgestellt, deren Mann, ein Polizist, von den Taliban entführt worden sei, dann aber – oh, Wunder – habe fliehen können, um sich anschließend mit seiner Familie Richtung Westen abzusetzen.
Als Bedrohung werden hier die „Taliban“ genannt, welche zwar in Afghanistan nur eine der vielen Konfliktparteien sind, aber im Westen medial präsentiert werden. Und keine andere Widerstandsbewegung, erst recht nicht die westlichen Aggressoren und deren Handlanger vor Ort.
Beispiel der Öl-Ingenieur aus dem Irak, der damals wegen den Krieg im Irak hatte nach Syrien flüchten müssen, um dann während des Krieges in Syrien wieder in den Irak zurück zu gehen – vor seiner entgültigen Flucht nach Österreich.
Bei ihm ist der Krieg im Irak etwas, was „kam“. Der Aggressor, die USA und ihr Bündnis der Hilfswilligen und Marionetten, wird nicht genannt. In Syrien soll es dann ein „Bürgerkrieg“ gewesen sein, wie uns die westlichen Politiker und Medien immer versichert haben. Und dann waren im Irak wiederum anonyme „Warlords“ das Problem gewesen.
Zuletzt der syrische Familienvater, der exakt genau das beschreibt, was das Verbrecherpack in Washington immer hören wollte. Die Geschichte des angeblichen Bruders in der syrischen Armee, welcher angeblich desertiert sein soll, nachdem er „Verbrechen“ beobachtet haben soll. Welche von wem? Wird nicht genannt. Dass sich die syrische Armee gegen einen ausländischen Angriffskrieg zur Wehr setzt: kein Wort, kein Thema. Massen an Söldnern und Terroristen, die alles abschlachten, was ihnen nicht passt? Existieren bei ihm nicht. Nein, es ist angeblich der syrische Staat, vor dem er dann flüchten muss.
Damit die Propaganda auch wirklich für den stumpfsinnigen Teil der Leser fruchtet, haben die Propaganda-Mitarbeiter Christian Böhmer und Laila Daneshmandi ihren Artikel mit einer gewaltigen Sprachgewalt eröffnet.
„Die Kinder! Die Regierung wirft Bomben auf Zivilisten und tötet dabei hunderte Kinder! Schauen Sie sich das an!“
Da ist alles drinn: Die syrische Regierung – Bomben auf Zivilisten – tote Kinder. Weil das wirken muss. Und weil es der syrische Familienvater so gesehen haben soll – im Video. Wer weiß, vielleicht hatten es die KURIER-Lakaien gleich selbst mitgebracht, als Geschenk von der Nusra-Front oder gleich vom US-Intel-Center.
Wer sich die Mühe macht, alle vorherigen „Porträts“, Berichte von „Zeugen“ usw. des KURIER und aller anderen Propaganda-Blätter zu studieren, wird feststellen, dass sie alle ähnlich strukturiert sind. Die Kriegstreiber und die kriegerischen Akteure und Drahtzieher werden nie genannt. Stattdessen werden innerhalb harmlos wirkender Artikel und „Berichte“ die Kriegsziele, ob nun tatsächlich oder vorgeschoben, auf eine besonders hinterhältige und widerliche Weise weiterhin vorangetrieben.
Da nicht nur der KURIER mit diesen Mitteln arbeitet, sondern in Österreich alle übrigen „unabhängigen Qualitäts-Massenmedien“ auf identische Art und Weise, dürfte das Briefing aus genau einer Quelle erfolgen.
Die Antwort auf die Frage, wo sich diese Quelle befindet, dürfte nicht schwer zu beantworten sein. Es wird jene sein, die nicht erwähnt wird.