Anfang Januar 2015 setzte sich der Krieg im Donbass fort. Heftige Kämpfe entbrannte erneut um den Flughafen Donezk, der auf beiden Seiten viele Opfer forderte, außerdem um Mariupol und schließlich um den Eisenbahnknotenpunkt Debalzewe, welche mit einer verlustreichen Niederlage für die Truppen Kiews endete. Resultat waren Anfang Februar erneute Waffenstillstands-Verhandlungen unter Beihilfe Deutschlands, Frankreichs, den USA und Russlands.
Am 12. Februar wurde als Ersatz für das gescheiterte Abkommen „Minsk I! die neue Vereinbarung „Minsk II“ veröffentlicht, welche unter anderem die Einhaltung von „Minsk I“ einschloss. Der Waffenstillstand sollte, so wude vereinbart, ab dem 15. Februar 2015 in Kraft treten. Gefangene sollten innerhalb von zwei Wochen ausgetauscht, schwere Waffen von der bestehenden Frontlinie zurückgezogen werden. Dieses Abkommen betraf die Bürgerkriegsparteien und nicht Russland, denn letzteres war nicht Kriegspartei. Außerdem beließ der Vertrag Donezk und Lugansk als Teil der Ukraine, nur eben mit einem autonomen Status.
https://thesaker.is/full-text-of-the-minsk-2-agreement/
Allerdings zeigte sich bald, dass die im Vertrag genannten Bestimmungen kaum von einer der beiden Konfliktparteien eingehalten wurden. Immer wieder flammten Gefechte auf, die uns hier aber im Einzelnen nicht interessieren sollen. Westliche russophobe Politiker und deren Medienmeute versuchten in der darauffolgenden Zeit immer wieder Russland für die Gewalt im Donbass verantwortlich zu machen. Moskau wiederum wies darauf hin, dass die Bürgerkriegsparteien nach „Minsk II“ miteinander verhandeln müssten, nicht aber mit Russland, weil auch nicht Bestandteil des Abkommens. Kiew allerdings dachte nicht daran, mit den Seperatisten weiter zu verhandeln oder auch nur einen Punkt von „Minsk 2″ umzusetzen.
Interessant ist übrigens der Umstand, dass in der östlichen Ukraine Gasfelder festgestellt worden waren, um deren Ausbeutung sich die Öl-Multis Chevron und Shell bereits 2013 bemüht hatten. Der Bürgerkrieg hatte dies allerdings verhindert, da umkämpft, dann verunmöglicht, da die Seperatisten-Gebiete von Kiew nicht erobert werden konnten.
https://longtailpipe.com/2015/06/11/6415/
Nach dem Verlust der Handelsbeziehungen mit Russland ging es wirtschaftlich mit der Ukraine – auch durch den Bürgerkrieg im Donbass – weiterhin bergab. Die Landeswährung verfiel so rapide wie die Kosten für den täglichen Bedarf stiegen. Der von einen Teil der Bevölkerung getragene Glauben, dass die Integration in den westlichen Machtbereich eine Erhöhung des Lebensstandarts nach sich bringen würde, entwickelte sich in die gegenteilige Richtung. Die Unzufriedenheit wurde daraufhin von den rechtsradikalen Kräften wie „Swoboda“ kanalisiert und gegen die Machthaber in Kiew als Drohkulisse in Stellung gebracht. Der Krieg im Donbass verlief zudem ungünstig, außerdem wurde festgestellt, dass die eine Oligarchen-Gruppe nur durch eine andere ersetzt worden war. Diese war den Westen zugewandt, verfügte aber auch über eine Privatarmee. An den herrschenden Verhältnissen hatte sich aber nichts geändert. Der Unterschied war nur der, dass sich die Strippenzieher nun im Westen befanden und an der Ausbeutung beteiligt waren. Die geostrategischen Pläne der neuen Machthaber im Westen wiederum standen auf einem anderen Blatt.
Die Seperatisten-Gebiete Donezk und Lugansk wiederum litten ebenfalls unter den Folgen des Krieges. De facto waren sie abhängig von russischen Hilfslieferungen. Nachdem Kiew sämtliche Sozialleistungen wie die Rente an die dortige Bevökerung eingestellt hatte, war Moskau als Zahlmeister eingesprungen. Ein Anschluß an die Russische Förderation wurde aus verschiedenen Gründen allerdings nicht angedacht, wobei auch die erwartbaren gewaltigen Kosten eine Rolle gespielt haben dürften.