Der Schreibtischtäter und Kriegspropagandist Martin Gehlen durfte gemeinsam mit Duygu Özkan für die PRESSE-Ausgabe vom 8. April 2017 ein zweites Propagandastückchen veröffentlichen. „Die Türkei und Saudiarabien zollen US-Militärschlag Beifall“, hieß der Artikel, welcher eine logische Reaktion beinhaltete.
Gehlen/Özkan malten zuerst ein zerstörerisches Bild von der syrischen Luftwaffenbasis Al-Shayrat aus, dann ließen sie den syrischen Präsidenten zitieren:
„Diktator Bashar al-Assad ließ verlauten, der US-Angriff sei „verrückt und unverantwortlich.““
Das vorangestellte Attribut „Diktator“ sollte mal wieder dazu dienen, die Legitimität des Präsidenten Assad in Frage zu stellen, welche, wie wir wissen, vor dem Krieg nie in Frage gestellt worden war. In diesem Kontext gesetzt, sollte dessen Meinung einen eher lächerlichen Eindruck gewinnen. Denn dieser Mann, dieser Diktator, hatte zumindest teilweise recht mit seiner Meinung. Nur verrückt war der US-Angriff nicht gewesen, dieser war einem Kalkül gefolgt. Wie der westliche Medienkonsument nach jahrelangem Dauerfeuer schließlich weiß, hat das Verrückte nur der Diktator gepachtet. Selbstverständlich ausgenommen „unsere“ Diktatoren“.
Nach dieser Einleitung wurde zum wiederholten Male das Narrativ herbei gelogen, dass die USA in und gegen Syrien kaum involviert wären, es sich zudem angeblich um einen Bürgerkrieg handeln würde.
„Mit ihrem nächtlichen Beschuss griffen die USA zum ersten Mal seit 2011 aktiv in den Bürgerkrieg ein, nachdem drei Tage zuvor wohl die syrische Luftwaffe die Ortschaft Khan Sheikhoun mit Giftgasgranaten beschossen und 86 Menschen getötet hatte.“
Wie das bisherige „passive“ Eingreifen der USA ausgesehen haben soll, wurde nicht genannt. Selbst ein politischer und wirtschaftlicher Krieg wurde und wird aktiv geführt, die Ausbildung, Ausrüstung und Finanzierung von Proxy-Truppen (und Terroristen) ebenfalls. Gehlen/Özkan waren darum bemüht, die Kriegsbeteiligung der USA verschwinden zu lassen, um den Kriegsgegner, die personifizierte Regierung Syriens, als „Schuldigen“ zu isolieren und darzustellen. Die Tatsache, dass die USA seit 2014 widerrechtlich in Syrien bomben und mit Spezialkommandos operieren, wurde gleichfalls verschwiegen.
Bei der Urheberschaft des Giftgasvorfalles in Khan Sheikhoun schien sich aber nun eine kleine Unsicherheit eingestellt haben, schrieben sie, dass „wohl“ die syrische Luftwaffe dafür verantwortlich wäre. Es gab ja auch keinen Beweis, was die Autoren dennoch nicht daran hinderte, gemäß der Propaganda von Al-Kaida und den USA in krimineller Absicht ins Kriegshorn zu blasen. Deren Verbrechen wurden gleichzeitig verharmlost.
„Der Angriff war als Warnschuss gegen Assad gedacht.“
Sagt wer? Sagt die USA-Regierung. Deswegen plapperten dies unreflektiert Gehlen/Özkan nach, ohne sich mit der Tragweite des Geredes auseinanderzusetzen. Ein nächtlicher Raketenüberfall auf ein anderes Land, welches sich außerdem in Bündnis mit einem Atomwaffenstaat befindet; nur ein „Warnschuss“, sonst nichts. Wer war hier nun verrückt? Der von den Aggressoren als „Diktator“ verunglimpfte und angegriffene Staatschef, der den Angriff als „unverantwortlich“ bezeichnete, oder der Angreifer mit einer unbewiesenen Behauptung? Einschließlich natürlich all jener, welche die US-Meinung hörig weiterverbreiteten?
An der Klärung der Situation bestand wie immer bei Kriegsanlässen bei den Aggressoren und ihren Handlangern kein Bedarf. In diesem Fall reichte die Meinung der US-Regierung vollkommen aus, verbreitet über die modernen Volksempfänger. Dazu gehören die Meinungen ihrer Medienhelfer wie Gehlen & Co., die immer wieder die Legende zu spinnen versuchen, dass die USA mit den zahllosen Kriegen eigentlich gar nichts zu tun haben wollen.
„Washington will sich weiterhin nicht in den Krieg hineinziehen lassen…“
Das war eine glatte Verdrehung der Tatsachen und eine sich bei Aggressoren ständig wiederholende Behauptung der Kriegspropaganda.
„…hofft jedoch darauf, dass der Angriff einen Schockeffekt bei dem Regime in Damaskus und seinen Verbündeten in Moskau und Teheran hinterlassen hat – und die Verhandlungsbereitschaft steigt.“
Verhandlungsbereitsschaft mit Gewalt und „Schock“? Verhandlungsbereitschaft hinsichtlich was? Gehlen und Özkan erklären nicht, sie interpretieren wie Wahnsinnige das, was ein Wahnsinniger in Washington gedacht haben könnte. Denn weder wissen sie darum noch hatte dies jemand in Washington verlautbart.
„Nachdem die Trump-Regierung noch in der Vorwoche durch Tillerson ihre Abneigung gegen einen Sturz des Regimes in Damaskus signalisiert hatte, erklärte der US-Präsident Mitte der Woche nun, Assad habe eine rote Linie überschritten.“
Das war Hofberichterstattung. Echte Jounalisten würden diesen Umstand näher zu beleuchten zu versuchen, drängte sich doch die Frage auf, welches Motiv die syrische Regierung haben sollte, die ersten Entspannungssignal der US-Regierung sogleich zuwiderzulaufen, wissentlich, dass die Kriegstreiber in Washington genau auf diese Gelegenheit warten würden?
Zu kompliziert für Gehlen/Özkan, welche ihre „Informationen“ ausschließlich durch die US-Regierung speisten. Aber nicht zu kompliziert, um ihre eigene dümmliche Spekulation mit einer noch dümmeren Überlegung zu garnieren.
„Offenbar hofft das Regime, dass Trump es bei dieser einmaligen Militäraktion belässt. Darum will man den US-Präsidenten nicht weiter reizen.“
Das sollte zweifellos niemand, Millionen von Toten und Dutzende umgepflügte, zerstörte und ausgeraubte Länder legen Zeugnis davon ab. Deswegen „reizt“ auch niemand. Und weil niemand „reizt“, müssen diese Reize erfunden und durch das Verbrecherpack in den Massenmedien verkauft werden.
Der einzige Satz von Gehlen/Özkan, welcher der Richtigkeit entsprach, war folgender:
„Die Reaktionen im Nahen Osten entsprachen den üblichen Frontstellungen.“
Russland und der Iran verurteilten den US-Angriff richtigerweise als „einen Akt der Aggression gegenüber einer souveränen Nation“. Das entsprach auch der internationalen Rechtsordnung. Die verbrecherischen Regierung der Aggressoren wie Saudi-Arabien, Israel und die Türkei bekamen mit ihren Meinungen allerdings ungleich mehr Raum – mit Meinungen abseits jeglicher Rechtsgrundlage.
Gehlen/Özkan wussten anschließend neues zu berichten:
„Ankara bereitet sich offenbar selbst auf eine weitere Operation in Syrien vor.“
Die Türkei operiert also mit ihren Truppen in Syrien. Für Gehlen/Özkan war das offenbar irgendwie normal, sie hatten dazu nichts anzumerken.
„Erst Ende März hat das türkische Militär die Operation Schutzschild Euphrat beendet, nachdem der Islamische Staat und kurdische Gruppen teilweise von der türkischen Grenzregion zurückgedrängt worden sind.“
Der Aggressor Türkei, welcher in Syrien Krieg führt, ist allerdings der selbe Staat, welcher bislang die Jihadi-Söldner des sog. „IS“ zuvor reichlich unterstützt und versorgt hatte. Diese Tatsache sollte unter allen Umständen nicht verbreitet werden, weil die offizielle Geschichte auf der Lüge beruhte, dass es sich beim „IS“ quasi um eine selbständige Formation handeln würde.
„Das erklärte Ziel der nächsten Militäroperation ist die Stadt Manbij im Norden des Bürgerkriegslandes, unweit von al-Bab, wo das Zentrum von Schutzschild Euphrat lag. In Manbij haben kurdische Truppen den IS verdrängt.“
Gehlen und Özkan nun auch als Hofberichterstatter Erdogans. Es waren kurdisch-arabische Verbände der SDF gewesen, welche die türkischen Proxy-Truppen in Gestalt von „IS“ vertrieben haben. Für derlei Kleinigkeiten hatte die Vorgabe offenbar keinen Raum mehr gehabt.