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Kriegspropaganda in Sozialen Medien. Teil 3-1.

 

Für ein weiteres Beispiel wenden wir uns der FACEBOOK-Seite „Amrha und Wärme für Madaya“ zu, welche den Eindruck erweckt, als wäre diese einer privaten Initiative entsprungen.

 

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Als Betreiberin dieser Seite stellt sich eine Michelle Schmid aus Embrach in der Schweiz vor. Ihr Anliegen: Spenden zu sammeln, um mit diesen Mitteln die Bevölkerung von Madaya in Syrien mit dem Notwendigsten zu versorgen; anfänglich mit Heizmaterialien vor dem anstehenden Winter, dann mit schnell zunehmender Gewichtung auf Kindernahrung. Als ihr Partner vor Ort wurde eine in Madaya befindliche Selbsthilfe-Organisation, „Amrha“, genannt, und als Kontaktperson ein gewisser „Ahmad“.

So weit – so gut – so vorbildlich. Und auch so oberflächlich. Frau Schmid war mit ihrer Aktion sogar im schweizerischen Fernsehen gewesen. Sie hatte dort einem kleinen Kanal, dem „Tele Züri“, ein Interview gegeben. 

 

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Ausstrahlung am 12. Feruar 2016. Quelle: „Tele Züri“. 

 

http://www.telezueri.ch/63-show-zueriinfo/8713-episode-private-hilfsaktionen-fuer-syrien-shitstorm-wegen-buesifresser-video

 

Die Eröffnung der Facebook-Seite erfolgte mit einem ersten Eintrag am 27. Oktober 2015:

„Madaya gehört zu der syrischen Hauptstadt Damaskus, und steht seit 120 Tagen unter Belagerung durch die Truppen von Diktator Assad. Der Winter kommt immer näher und die Menschen dort sind dringendst auf existenzielle Güter angewiesen, um ihr Überleben zu sichern. 4500 Familien müssen mit Feuerholz zum Heizen und Kochen, mit Decken und warmen Kleidern, Milchpulver für die Kinder und Medikamenten versorgt werden.

Die dort tätige Organisation „Amrha“, welche von jungen Einheimischen gegründet wurde, braucht unsere Hilfe, um die nötigen finanziellen Mittel zu erhalten, um die Bewohner von Madaya mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen.“

Am 28. Oktober folgten zwei Bilder, von denen eines das Logo darstellte, das andere für Emotionen sorgte.

 

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Quelle: Facebook.

 

Diesen folgte am 2. November 2016 die Bitte um Spenden. 

 

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Quelle: Facebook.

 

 

Als Hinweis gab es dazu einen weiteren Eintrag:

„Madaya liegt ca 40km nord-westlich der syrischen Hauptstadt Damaskus auf 1350 Meter Höhe. Seit Regime-Truppen im Juli 2015 eine grosse Offensive auf Madaya und den Nachbarort Zabadani gestartet haben, befindet sich die Gegend unter Belagerung.

Aufgrund der hohen Lage ist das Klima von Madaya dem unseren hier in Mitteleuropa sehr ähnlich. Momentan herrschen Temperaturen von 5-15 Grad und es regnet häufig. In wenigen Wochen wird der erste Schnee fallen und die Temperatur in der Nacht unter den Gefrierpunkt sinken.“

Der Winter bedeutete nicht die alleinige Bedrohung, sondern auch Kriegshandlungen. So die Eintragung vom 4. November 2015:

„Gestern, am 3. November, wurden 35 Familien, die etwas ausserhalb der Stadt Madaya lebten und zum Teil Bauernhöfe betrieben, von Regime-Kräften gezwungen ihre Häuser zu verlassen und mit dem wenigen was sie tragen konnten in die Stadt zu ziehen. Daraufhin wurden einige der Häuser sowie die landwirtschaftlichen Felder gesprengt und zerstört. Dies geschieht mit der eiskalten Absicht, den Menschen jegliche Lebensgrundlage zu entziehen. Bitte helft uns mit, diese Menschen zu unterstützen und ihnen zu zeigen, dass die Welt sie nicht im Stich lässt.“

 

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Quelle: Facebook.

 

Auf eine umfassende Schilderung der Ereignisse wie im soeben genannten Fall, welche in sich nicht schlüssig waren, und auf genauere Hintergrundinformationen allgemein wurde allerdings verzichtet. Offenbar sollte vorausgesetzt werden, dass Interessierte ohnehin „informiert“ sein würden. Ein Verweis auf wenigstens einige Quellen war offenbar ebenfalls für unnötig erachtet worden. 

 

Bereits der Einstieg in diese FB-Seite „Amrha und Wärme für Madaya“ machte deutlich, dass es nicht allein um Schutzbedürftige ging, denen die Betreiberin zu helfen vorgab. Die Sprache war ganz der westlichen Kriegspropaganda angepasst. Was die Seite der syrischen Regierung und ihrer Militärs betraf, so wurde die Begrifflichkeit „Diktator“, „Regime-Truppen“ und „Regime-Kräfte“ verwendet. Die als „Belagerung“ von Madaya bezeichnete Abriegelung durch die syrische Armee wurde isoliert als ein Ereignis ohne Vorgeschichte dargestellt.

Der vorherige Einfall in diese Gegend von durch das Ausland unterhaltenen salafistischen und takfirischen Söldnerverbände wurde unterschlagen. Erwähnt wurde auch nicht, wer sich in Madaya verschanzt hatte: Bewaffnete der Terrorfraktion „Ahrar al-Sham“ sowie Gruppen der „Nusra-Front“. Folglich gab es auch keine Erklärung dafür, warum die syrische Armee die Kleinstadt Madaya nur umzingelt hatte, anstatt in die Stadt vorzustoßen und diese zurück in die Obhut des Staates zu bringen: die Zivilbevölkerung diente den Terroristen als Faustpfand für das eigene Überleben – als Schutzschild und als Geisel.

 

Es durften somit von Beginn an ernsthafte Zweifel an der Redlichkeit der Frau Schmid und ihrem „Projekt“ aufkommen. Sie vertrat keine neutrale Haltung, sondern trat für eine Position ein, die sich gegen die syrische Regierung und nebenbei gegen die gleichfalls unterschlagende überwältigende Mehrheit der syrischen Bevölkerung wendete und sich gleichzeitig für die Bewaffneten in Madaya aussprach – welche praktischerweise erst gar nicht erwähnt wurden. 

Da der Krieg in Syrien wegen dieser zahlreichen Proxy-Truppen (Truppen für die verdeckte Kriegsführung ausländischer Mächte) und sektiererischen Terroristen geführt wurde, musste die zur Schau gestellte Empörung über ein grauenhaftes Resultat etwas heuchlerisches an sich haben. Verlogen war es allemal.

Es schien unverständlich, dass die nette und besorgte Frau Schmid aus der Schweiz ihre Hilfsbereitschaft von Anfang an mit massiver Kriegspropaganda begleitete, anstatt eine Ausgewogenheit anzustreben oder wenigstens s oetwas wie eine stille Neutralität zu wahren. Sollte es nicht um die bedürftigen Menschen in Madaya gehen?

Die von Frau Schmid neben „Ahmad“ vorgestellte und als „Supporterin“ betitelte Ruth B. wurde als eine Person mit „engen Kontakten“ nach Syrien gepriesen. Ausdrücklich wurde hier der Kontakt zur Organisation „White Helmets“ genannt, die in den westlichen Medien gerne als neurale Hilfsorganisation dargestellt wurde. Doch handelt es sich bei den „Weißhelmen“ um eine Al-Kaida-Formation, die sich ausschließlich in von Terroristen besetzten Gebieten inszeniert. (Dazu an anderer Stelle mehr). Das Facebook-Profil dieser Ruth B. wies diese Person dann auch als besonders eifrige Streiterin aus, die unter dem Deckmantel einer angeblichen „syrischen Revolution“ die Propaganda der ausländischen und sektiererischen Terroristen vehement verbreitete.

https://www.facebook.com/profile.php?id=100008664484125&fref=ts

 

Es war unklar, ob es sich bei Frau Schmidt um eine erschreckend naive Frau handelte, welche die Propaganda der NATO-Staaten und der Golf-Diktaturen vollkommen unreflektiert verinnerlicht hatte und gleichzeitig ungebildet und unfähig genug war, sich mittels halbwegs methodischer Quellenauswertung umfassend zu informieren. Oder ob von Anfang an eine Spenden-Aktion initiiert werden sollte, der allein eine betrügerische Absicht zu Grunde lag.

Kein Zweifel: wir empfanden die Verquickung von humanitären Absichten mit Kriegspropaganda und Hetze als besonders abstoßend, weil der Krieg das Leid erst geschaffen hatte.

Immerhin schienen 788 Personen daran Gefallen gefunden haben, wenn der ausgewiesenen Statistik geglaubt werden darf.

 

Kriegspropaganda in Sozialen Medien – Teil 3-2 folgt.

 

Freitag
30
Dezember 2016
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