Es ist kaum erträglich, sich jeden Tag die österreichischen Massenblätter anzutun geschweige denn zu kaufen. Besonders was im außenpolitischen Bereich an transatlantischen Dreck abgesondert wird, passt auf keine Kuhhaut – und mag sie noch so fett sein. Es erfordert eine eigene Redaktion, die tagtäglich nur dafür arbeiten müssten, diese Lügen, Verdrehungen, Unterschlagungen, Manipulationen und Propaganda aufzuzeigen und deren Verfasser als eine besonders verkommene Gruppe von Schreibtischtätern und Kriminellen bloß zu stellen. Sofern sie selbst ihren verbliebenen Lesern nicht den geringsten Zweifel daran lassen. Die Masken fallen jeden Monat ein wenig mehr.
Zweifellos gehört Christian Ultsch von der österreichischen PRESSE zu jenen Schreiberlingen, die nicht verhehlen, als wessen Meinungsmacher und Sprachrohre sie dienen. Seine Attitüde als US-Lakai ist bekannt und seit Jahren in seinen Artikeln nachvollziehbar.
Das Ableben von Fidel Castro hatte für ihn wieder einmal eine Gelegenheit gegeben, um auf der ersten Seite der PRESSE (Ausgabe vom 27. November 2016) einen so genannten Leitartikel zu platzieren, eine Meinung, die ganz sicher eine des US-State-Departement ist, und welche er möglicherweise bereits verinnerlicht hat, so dass er sie als eigene Meinung verkaufen kann. Im Grunde spielt dies aber keine Rolle.
Zuerst teilte Ultsch seinen Lesern seine Wahrnehmungen in der Welt mit Hilfe einer Aufzählung mit, um dann darüber zu spekulieren, warum was ausgelöst haben könnte. Als Resultat nannte er dies eine verunsichernde Endzeitstimmung; aber wie gesagt, es war seine Meinung, vielleicht auch sein ängstliches Empfinden, welches (von seinen Lesern) nicht nachempfunden werden musste.
http://diepresse.com/home/meinung/kommentare/leitartikel/5125038/Anmerkungen-zum-Tod-eines-Diktators
Fidel Castro verbannte Ultsch anschließend als anachronistisches Etwas in die Vergangenheit, um anschließend verständnislos über verschiedene Nachrufe einiger Politiker zu mokieren, in welchen er eine Art „Revolutionsromantik“ verortete.
„Europäische Sozialdemokraten wie etwa auch Österreichs Nationalratspräsidentin Doris Bures erwähnten zwar pflichtschuldig die Verletzung von Menschenrechten und demokratischen Werten auf Kuba, doch auch bei ihr klang Bewunderung durch.“
Das Erwähnen von Menschenrechtsverletzungen als „pflichtschuldig“ zu bezeichnen, entsprang natürlich hier der armseligen wie heuchlerischen Geisteshaltung eines Ultsch. Denn dieser „Pflichtschuldigkeit“ kam er gegenüber seinen Dienstherren natürlich nicht nach, die sogar auf Kuba Menschen ohne Anklage wegsperren und foltern ließen und lassen – von allen anderen Massenverbrechen einmal abgesehen. Deren Opfer hatten bei Ultsch nie ein Menschenrecht erhalten. Ähnlich verhielt es sich mit den „demokratischen Werten“, zu denen sich jedes Volk immer noch selber entscheiden sollte. In den US-Oligarchie konnte von „demokratischen Werten“ keine Rede sein, es waren und sind auch – nicht nur – die USA, welche reihenweise demokratische Regierungen gestürzt hatten, um sie mit willfährigen und teilweise bei ihnen ausgebildeten Diktatoren zu ersetzen.
Das alles ist bekannt, nur Ultsch tat in seiner Doppelmoral so, als wüsste er nichts davon. Und das musste er auch, weil seine Propaganda sonst nicht greifen würde. Er konnte nur hoffen, dass seine Leser so dumm sein würden, um es nicht zu bemerken.
„Wie kaum ein anderer habe Castro die Hoffnungen von Millionen auf eine gerechtere Welt verkörpert, merkte die SPÖ-Politikerin an. Was immer sich die Millionen, zu denen sich offenbar auch Bures zählt, erträumt haben: In Kuba haben sich diese Hoffnungen nicht erfüllt. Castro errichtete einer unterdrückerische Despotie, sperrte Kritiker ein und trieb die Zuckerinsel in den wirtschaftlichen Ruin. Mit seinem ideologischen Starrsinn stahl er Kuba Jahrzehnte der Entwicklung.“
So jedenfalls Ultsch gewohnt einseitig, aber auch falsch und verlogen. Die kubanische Welt war vor dem Sturz des Diktators Filgencio Batista alles andere als gerecht gewesen. Die Bevölkerung war, von der reichen Oberschicht abgesehen, verelendet. Das Land wurde auch von der US-Industrie ausgebeutet. Drogenhandel, Glückspiel und Prostitution hatte sich in der Hand der US-Mafia befunden. Havanna war in dieser Zeit für weiße US-Amerikaner die Stadt gewesen, in welcher sie ungestraft Kinder missbrauchen konnten. Die Diktatur Batista hatte Oppositionelle wegsperren oder ermorden lassen. Das war für die US-Regierung kein Problem gewesen, schließlich war das korrupte kubanische Regime eine Filiale für US-amerikanische Interessen gewesen, und Kuba nicht viel mehr als eine verkappte US-Kolonie.
Die Konfrontation war mit den USA erst entstanden, als sich die kubanische Revolution unter ihren Anführer Fidel und Raul Castro sowie Che Guevara durchgesetzt hatte und der Diktator Batista am 1. Januar 1959 mit seinem Anhang und 40 Millionen Dollar in bar aus Kuba geflohen war.
Für die USA hatte dies in ihren Bemühungen, sämtliche südamerikanische, lateinamerikanische und karibische Staaten als Bestandteile ihre „Hinterhofes“ unter ihre hegemoniale Knute zu zwingen, einen Rückschlag bedeutet. US-amerikanische Großgrundbesitzer wurden enteignet und die US-Mafia um sehr lukrative Geschäfte gebracht. Außerdem wurde auf Kuba ein sozialistisches und von den USA unabhängiges Gesellschaftsmodell eingeführt, welche von den US-Regierungen grundsätzlich weltweit mit allen Mittel bekämpft und eliminiert wurden.
Teil 2 folgt.