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Propaganda um Madaya, Teil 1.

 

Der Monat Januar 2016 ist seit zwei Wochen vorüber und mittlerweile auch die Genfer Friedensverhandlungen („Genf 3″)zur Beendigung des Krieges in Syrien gescheitert. Traurigerweise war von Anfang an nichts anderes zu erwarten gewesen. Der einzige positive Aspekt war der, dass mit dem Scheitern abermals vor Augen geführt werden konnte, wer ein Interesse an Verhandlungen oder Frieden hat und wer nicht. In diesem Zusammenhang konnte natürlich auch die Berichterstattung der selbsternannten „Qualitätsmedien“ beobachtet werden.

Vor diesen als „Genf 3″ bezeichneten Verhandlungsversuchen hatte es neben der üblichen tagtäglichen außenpolitischen Propaganda allerdings eine spezielle mediale Kampagne gegeben, um die öffentliche Meinung in eine bestimmte Richtung zu manipulieren. Ähnliches war zuvor auch bei den Verhandlungen zu „Genf 1″ und „Genf 2″ zu beobachten gewesen.

Die Totgeburt „Genf 1″ hatte im Juni 2012 stattgefunden und wurde von einer massiven Kampagne begleitet, in welcher der syrischen Regierung systematische Folter im großen Stil vorgeworfen wurde. Bewiesen wurde es bis zum heutigen Tage nicht. Vor „Genf 2″ war wiederum eine massive antisyrische Kampagne vorausgegangen, die mit einem Giftgasangriff in Ostghouta bereits im August 2013 einen Höhepunkt erreicht hatte. Diese Kampagne mit dem Vorwurf, die syrische Regierung hätte das Massaker veranlasst, wurde danach ebenfalls ohne Beweise monatelang gefahren. Terroristen der Kriegstreiber hatten versucht, einen Kriegsgrund für offizielle Streitkräfte dieser Mächte zu inszenieren, welcher nur aufgrund russischer Diplomatie zumindest in dieser Hinsicht entschärft werden konnte.

Innerhalb der tagtäglichen Propaganda gegen Syrien lief durch die Massenmedien eine neue Kampagne, um die syrische Regierung zu diskreditieren. Nur der Schauplatz war mit dem Ort Madaya ein anderer und die Art und Weise eines angeblichen Verbrechens. Statt Folterkeller und Giftgas nun der Hunger. Das Ziel dieser Diskreditierungskampagnen war eindeutig: einerseits eine Torpedierung der jeweils bevorstehenden Verhandlungen, um eine Lösung zu verhindern, andererseits um wenigstens die syrische Verhandlungsposition zu schwächen. Ein Scheitern der Verhandlungen konnte der syrischen Regierung um so besser angehängt werden.

 

madaya-map

Quelle: Google-Map.

 

Wir wollen uns hier zum Thema Propaganda um Madaya weitgehend auf die österreichischen Printmedien KURIER, STANDARD, PRESSE und ausnahmsweise KRONE beschränken.

Die PRESSE hatte am 7. Januar 2016 einen kleinen Artikel der US-Agentur Reuters publiziert, in welcher großspurig durch einen US-Sprecher verkündet worden war, dass die Truppen des „IS“ im Irak 40%, aber auch in Syrien 20% des von ihnen zuvor besetzten Territoriums wieder verloren hätten. Vor allem Dank der US-Luftangriffe, wie herausgestellt wurde. Was Syrien betraf, so wurde erwähnt, dass dort „kurdisch-arabische Milizionäre“ unterstützt wurden.

Gemeint waren hier Verbände der kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG und einige lokale/regionale arabische Gruppierungen. Interessant an diesem Artikel ist nicht das, was gemeldet wurde, sondern das, was außen vor gelassen wurde: Die Bemühungen und Operationen der syrischen Armee mitsamt ihrer Verbündeten und der russischen Luftunterstützung gegen „IS“-Truppen. Offensichtlich sollte der syrische Kampf gegen den Terror nicht herausgestellt werden.

 

Madaya Google Maps 1

Quelle: Google Map.

 

Madaya ist eine relativ kleine Ortschaft nahe der Grenze zum Libanon, aber auch nur etwa 25 Kilometer von Damaskus entfernt. Der dortige Bezirk war seit Anfang 2012 immer wieder Kriegsschauplatz gewesen, wenn auch mehr bei der Nachbarstadt Zabadani als bei Madaya. Madaya war in der Vergangenheit wie viele syrische Orte medial nicht von Interesse gewesen.

Auch „Wikipedia“ hatte dazu nichts anzubieten gehabt. Interessanterweise wurde erst parallel zur Medienkampagne die Wikipedia-Seite zu Madaya gefüllt. Jemand hatte sich sofort die Mühe gemacht, die kursierenden Behauptungen in windeseile in einen Text zu fassen und dies als Tatsache oder Realität zu verkaufen. Erstaunlicher wäre allerdings das Gegenteil und die Nichtnutzung des „Online-Lexikons“ als Propagandabasar, der sich gerne auf andere Propagandasprachrohre beruft. Der Wikipedia-Text ist dazu unglaublich schlecht, weil er auf jeglichen Hintergrund verzichtet und sogar die bewaffneten Banden/Terroristen/Söldner vollkommen außen vorlässt, so dass der Eindruck entsteht, die syrische Armee würde „Zivilisten“ belagern. Das ist allerbilligste Propaganda und Verblödung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Madaya_(Syrien)

 

Fortsetzung folgt.

 

Dienstag
16
Februar 2016
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