Es ist unmöglich, jeder Sau zu folgen, welche durch das Dorf gejagt wird. Nun aber haben wir es wieder mit einer großen Sau in Europa zu tun. Das Dorf heißt zum zweiten Mal in diesem Jahr Paris, und welch Wunder, die Akteure sind fast die gleichen.
Oberflächlich betrachtet könnten die mörderischen und feigen Anschläge in Paris am Abend des Freitag, dem 13., als so etwas wie eine natürlich Reaktion auf die Politik Frankreichs und deren Waffengänge in Afrika und Nahost zu werten sein. Es ist noch gar lange nicht her, dass das französische Militär als Erfüllungsgehilfe der USA den Staat Libyen mit einem Angriffskrieg in ein Schlachthaus verwandelt hatte.
Als Komplize der USA ist Frankreich auch an den (mehr oder minder verdeckten) Krieg gegen Syrien beteiligt. Mittäterschaften haben ja etwas Verbindendes an sich. Da hatte es keine Skrupel gegeben, Massen an Terroristen aufzurüsten und zu finanzieren. Was hatte sich der kriminelle französische Außenminister Laurent Fabius dagegen gewehrt, dass die Al-Kaida-Formation „Jabhat al-Nusra“ auf die Terrorliste der UNO gesetzt wird. Er hatte befunden, dass diese Terroristen „einen guten Job“ machen würden.
http://24heuresactu.com/2015/08/20/fabius-le-front-al-nosra-fait-du-bon-boulot/
Seit Ende September 2015 bombt Frankreich auch offiziell völkerrechtswidrig in Syrien, Tendenz steigend, denn vor Tagen wurde auch der Flugzeugträger „Charles de Gaulle“ in Marsch gesetzt, um die Bomben-Kapazitäten zu erhöhen.
Insofern kann es nicht wirklich verwunderlich sein, wenn sich Leute finden, die es den Franzosen in gleicher Terrormanier heimzahlen wollen. Auch wenn es unmöglich ist, den allein von den Franzosen angerichteten Leichenhaufen auch nur geringfügig nahe zu kommen.
Die Rolle der Massenmedien ist dazu bekannt. Dieselben Medien ergießen sich wie die Politiker zum zweiten Male in eine Trauer wegen Opfer in Paris und heucheln die „westlichen Werte“ einer Tätergesellschaft. In dieser massenmedialen Heuchelei hatten die zahllosen Attentate in Syrien oder im Jemen bislang keinen Platz gefunden, als würde es sich bei der Bevölkerung in diesen Ländern um Menschen dritter Klasse handeln.
Dennoch handelt es sich, wie oben angemerkt, zwar um eine logische, dennoch auch um eine oberflächliche Betrachtungsweise. Es gibt einen weiteren und gleichfalls rationalen Zugang zu dem Geschehen.
Hierbei geht es um die Glaubwürdigkeit jener, welche Informationen oder angebliche Informationen überbringen. Die Massenmedien scheiden mit ihrer Rolle als Sprachrohre gewisser Interessengruppen aus. Ihr verlogener Dreck kann tagtäglich nachvollzogen werden. Bei Verbrechen dienen in erster Linie die Behörden (Polizei, Justiz, Innenministerium) als Quelle. Über die Glaubwürdigkeit dieser Quelle lässt sich insofern streiten, weil deren Angaben schwerer zu überprüfen sind als jene der Massenmedien. Bis zu einem bestimmten Grad lassen sie sich aber auf Widersprüchlichkeiten überprüfen.
Die Behörden sind natürlich ebenfalls durch Interessen gesteuert, vor allem, wenn sich ein politischer Hintergrund verbirgt. Frankreich führte und führt Krieg, ein Umstand, welcher dafür sorgt, dass jede Menge Unwahrheiten verbreitet werden und noch mehr verschwiegen wird. Koloniale und wirtschaftliche Interessen, Beziehungsgeflechte im Rahmen der EU, militärische Bündnisse mit anderen Kriegstreibern schlagen sich in „Informationsoffensiven“, sprich: Propaganda, nieder.
Der Glaubwürdigkeitsfaktor dieser Behörden-Meldungen ist demnach als sehr bedenklich einzustufen. Nur in Verbindung mit eigenen Nachforschungen können diese vielleicht mit Gewinn eingesetzt werden. Was aber erst einmal bleibt ist die Frage, inwieweit jemand oder eine Quelle vertrauenswürdig erscheint, von der man zuvor ständig belogen worden ist.
Das führt uns zu einer zentralen Information, die medial transportiert worden ist. Bei den Tätern bzw. den Drahtziehern soll es sich – grob gesagt – um den so genannten „Islamischen Staat“ handeln. Der französische Präsident Hollande hatte nach den simultanen Anschlägen bereits am folgenden Vormittag, dem 14. November, den „IS“ als Täter-Organisation ausgemacht. Wissen konnte er es nicht, aber es reichte, um von „Krieg“ zu reden. Ganz so, als wäre der neu.
Und wie es der „Zufall“ so wollte, soll auch gleich – wieder einmal – ein Ausweis gefunden worden sein. Dabei soll es sich ausgerechnet um einen syrischen Pass gehandelt haben. Diese Meldung einschließlich eines angeblich über die griechische Insel Leros in die EU eingereisten Syrers blieb gute 24 Stunden bestehen, bis eine weitere Meldung den Pass als Fälschung bezeichnete.
Auf jeden Fall war diese Nachricht plakativ gewesen und das mediale Interesse gewiss: „IS“ plus „Krieg“ plus „Syrer/Syrien“. Die Quelle, auf die sich Hollande vermutlich mit seiner Anschuldigung gegenüber der „IS“ stützte, wurde an jenem Vormittag des 14. Novembers kurz darauf medial nachgeschoben. Da soll einer dieser populären Bekenner-Videos aufgetaucht sein, d.h. Standbild mit Audiospur.
Und tatsächlich, wie alle anderen Bekenner-Videos von irgendwelchen Terroristen oder terroristischen Schauspielern kam auch dieses angebliche Bekenntnis aus den USA, genauer gesagt: vom SITE-Institut (oder Intel-Center). Und damit aus jenem Pentagon-nahen US-Büro, welches angeblich als einziges in der Lage sein soll, irgendwelche Al-Kaida-Botschaften im Internet „zu finden“. Das heißt, ohne SITE hätten wir auch in der Vergangenheit nie etwas von den an uns alle gerichteten Terrorbotschaften erfahren. Die sind einfach zu blöde, diese Terroristen, so scheint es.
Die gleiche Nummer hatten wir auch bei dem Charlie-Hebdo-Fall – und nicht nur dort – feststellen und diese Absurdität herausstellen müssen. Glaubwürdigkeit dieser Quelle somit: null. Dafür steht aber fest, dass es ein Interesse gibt, etwas bestimmtes darstellen zu wollen. Eine Darstellung, die vom großen transatlantischen Bruder stammt.
http://www.bollwerk.co.at/2015/02/11/paris-januar-2015-teil-10/
So schnell wird aus dem aktuellen Terroranschlag bereits eine dubiose Geschichte, welche nur ein Glied einer ganzen Reihe von – äußerst gelinde gesagt – dubiosen Anschlägen darstellt.
Die Motivlage der verdächtigten Terrororganisation „IS“ als Urheber der jüngsten Anschläge in Paris erscheint auch nicht wirklich klar. Frankreich ist im Irak seit Sommer 2014 und in Syrien seit Ende September 2015 „engagiert“, hat aber nicht den Status, einer der kriminellen Hauptakteure zu sein. Zudem handelt es sich bei Frankreich um einen Staat, welcher durch die (französischen, aber auch externen) Sicherheitsbehörden extrem gut abgeschirmt ist. Die angeblich wieder einmal nichts mitbekommen haben sollen.
Weitaus gewichtiger ist allerdings der Umstand, dass es sich bei der „IS“ um eine Terrororganisation handelt, welche unter dem Leben „Al Kaida im Irak“, „ISIL“, „ISIS“ synchron zu den geopolitischen Interessen der USA zuvor im Irak agiert hatte. (Stichworte: Spaltung des Irak, hereingetragene konfessionelle Spannungen, koloniale US-Politik, Gegengewicht zur vormaligen Regierung unter Nuri-Al-Maliki, welcher als Marionette der USA versucht hatte, so etwas wie eine eigenständige Politik in die Wege zu leiten).
In den westlichen Medien war diese Terrororganisation erst massiv in Erscheinung getreten, als „ISIS“/“IS“ 2013/2014 schließlich nach Syrien eingedrungen war. Zu einem Zeitpunkt, als der durch westliche Staaten und GCC-Diktaturen geführte Krieg gegen Syrien trotz einer Unmenge an Söldnerhaufen und Terrorbanden nicht so recht von der Stelle gekommen war. „ISIS“/“IS“ soll mit einer massiven militärischen Gewalt (Ausrüstung & Personal), die zuvor nicht beobachtet worden war, aufgetreten sein. Quasi aus dem „Nichts“, wie die westlichen Medien nicht müde zu versichern gewesen waren.
Eine wirkliche mediale Bedeutung hatte der „IS“ aber erst durch den erst spät ausgerufenen Krieg gegen eben diese Organisation erlangt, den der US-Präsident und Drohnenkiller Obama pathetisch ausgerufen hatte. Nach dieser propagandistischen Aufwertung des „IS“ soll eine unter Mediengedöns zusammengezimmerte Kriegskoalition den „IS“ angeblich bekämpft haben. Das Ergebnis ist nach einem Jahr „Kampf“ bekannt: der „IS“ ist so stark und so weit verbreitet wie nie zuvor.
Die unter dem Terrorlabel firmierenden Gruppierungen sind offensichtlich nicht das, wie von den Politikern, Militärs und den Massenmedien behauptet wird. Sie werden von irgend jemanden ausgerüstet, ausgebildet,bezahlt und weltweit in ihren Einsatzraum verfrachtet, deren Mitglieder können über die Grenzen rund um Syrien gehen oder gleich mit Fahrzeugen und Panzern diese passieren, sie können sich in türkischen Krankenhäusern pflegen lassen, zeigen gerne und stumpfsinnig ihre wahhabitische Auslegung der saudischen Kleriker, verscherbeln geraubtes Gut in andere uns bekannte Länder und sind gleichzeitig weitgehend unauffindbar für die Massen an Fluggeräten der Kriegskoalition, sei es per Flugzeug, sei es per Drohne oder sei es gar per Satellit, deren Aufnahmen Terroristen auch vor laufender Kamera in den Händen halten.
Das von Politikern und Medien unterstellte Motiv einer Organisation wie der „IS“, aus Vergeltung Anschläge gegen europäische Staaten zu begehen, fällt somit in sich zusammen. Sie sind Partner. Die Terrororganisation „IS“ ist ein Instrument der Kriegstreiber und auch der französischen Regierung, „IS“ könnte ohne die USA, den Saudis und allen anderen Verbrechern gar nicht existieren. Genau so wenig wie alle andere terroristischen Söldnerformationen, die vom Krieg gegen den Terror von eben jenen Kriegstreibern ausgeklammert worden sind. Auch wenn sich diese durch nichts von „IS“ unterscheiden.
Der Vergleich mit Al-Kaida liegt auf der Hand. Diese durch den US-Außengeheimdienst CIA zusammen mit den Saudis und dem pakistanischen Geheimdienst ISI ins Leben gerufene Mujahideen-Organisation hatte damals in Afghanistan die dortigen russischen Truppen bekämpft. Der Begriff „Al-Kaida“ kam erst später auf, um dann ab dem 11. September 2001 als das richtig Böse medial ins „richtige Licht“ gesetzt zu werden. Damit wurden anschließend besetzte und zerstörte Länder sowie über eine Million Tote gerechtfertigt. Vorher hatten die USA allerdings gerne mit Al-Kaida-Söldnern zusammengearbeitet, beispielsweise in Bosnien, um den jugoslawischen Staat zu zerstören. Sie wurden damals extra über US-Militärdienstleister eingeflogen. Aber auch nach 9/11 war „Al-Kaida“ parallel zur anders lautenden medialen Meinungsmache eine Söldnerorganisation gewesen, welche die Kriege und Interessen der USA und ihrer Verbündeten geführt hatte. Verdeckt natürlich. Dazu gehören die Kaukasus-Kriege (Tschetschenien, Dagestan usw.) wie auch Libyen und aktuell in Syrien.
Wir hatten während des Schreibens der kleinen Artikel über den Charlie-Hebdo-Fall die Frage gestellt, was wir von jemanden halten sollen, der sich zu „Al-Kaida“ bekennt. Jetzt können wir fragen, was wir von jemanden halten sollen, der sich als „IS“ deklariert.
http://www.bollwerk.co.at/2015/02/14/paris-januar-2015-teil-12/
Die Glaubwürdigkeit befindet sich auch hier bei Null, weil die ganze Geschichte erstunken und erlogen ist. Und das abgesehen von dem Umstand, dass theoretisch irgendein unbeteiligter Schwachkopf das angebliche Bekenner-Video als Jux online gestellt hatte. Dagegen spricht allerdings der Fundort und die „Finder“ in den USA statt in Frankreich, denn diese „Nachricht“ war ja an die Franzosen adressiert. Dagegen spricht auch das Verhalten des frz. Präsidenten Hollande, der ganz ohne irgendeine Beweislage und nur aufgrund US-Behauptungen sofort in Kriegsrhetorik verfallen war. (Und mit ihm viele anderen Schreihälse aus der Polit-Branche).
Das Auffinden eines syrischen Passes bzw. die mediale Verbreitung dieser „Information“, auf die es abgezielt zu haben scheint, kommt dann nur noch lächerlich daher. Angegriffen wird der Staat Syrien, das Land Syrien und die Bevölkerung Syriens. Bei der „IS“ wiederum handelt es sich um eine multinationale Söldnertruppe, in welchen Reihen sich zwar auch Syrer befinden, aber warum soll ausgerechnet diese Minderheit am Tatort einen Pass „verlieren“? Es ist mittlerweile einfallslos.
Als Fazit sei hier genannt, dass bereits an diesem Punkt diese Geschichte um den aktuellen Anschlag in Paris mehr als dubios zu bezeichnen ist. Es existiert keine einzige glaubwürdige Quellen, sondern nur Quellen, die bislang immer nur das Gegenteil demonstriert haben. Der schreckliche Anschlag war allerdings real, viele Menschen sind gestorben. Warum sie starben steht auf einem anderen Blatt. Hier setzt nun der kriminalistische Aspekt ein.
Dessen ungeachtet werden wir von triefender Heuchelei der Politiker angeekelt und über die Massenmedien mit „Informationsoffensiven“ zugemüllt, um ja nicht auf die einfachsten Zusammenhänge zu kommen. Es ist erschütternd festzustellen, dass sich ansonsten renommierte Islamwissenschaftler wie Thomas Schmidinger für die „Informationsoffensiven“ hergeben und folglich in einem rechten Propaganda-Blättchen wie dem KURIER untergebracht werden.
Viel zu sagen hatte Schmidinger allerdings nicht, dennoch reichte es für die Demontage seiner Person. Für jeden Leser ersichtlich hatte der Wissenschaftler Schmidinger eine nicht bewiesene und nicht überprüfbare Behauptung (der Kriegstreiber) aufgenommen und dieses als angebliches Faktum hingestellt und als Ausgangspunkt für ansonsten recht hohles Gequatsche hergenommen. Das ist Propaganda, aber keine Wissenschaft, womit auch Schmidinger nun seine Glaubwürdigkeit verloren haben dürfte.
Andere hatten dagegen ihre Schulaufgaben gemacht. Bereits am Sonntagabend, 15. November 2015, war die Wikipedia-Seite über den aktuellen Terroranschlag in Paris bereits so gut wie fertig gewesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Terroranschl%C3%A4ge_vom_13._November_2015_in_Paris
Da hatte ein routiniertes Schreiber-Team keine Zeit verloren, die „Wahrheit“ (der Behörden) online in Zement zu gießen. Es wird derzeit allerdings noch ein wenig korrigiert.