Auf Seite 2 der hier besprochenen Ausgabe der PRESSE vom 2. Oktober 2015 war gleich der nächste Propaganda-Artikel platziert. Der war anscheinend nötig gewesen, mochte der vorherige Artikel aus der Sicht Washingtons etwas labil geendet haben.
„Wie César zum Kronzeugen gegen Assad wurde“ lautete der Artikel von Rudolf Balmer, einen für das internationale Medienkartell arbeitenden Handlanger, der noch nie durch journalistische Arbeit aufgefallen war.
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4833893/Wie-Cesar-zum-Kronzeugen-gegen-Assad-wurde
In seiner verlogenen Fantasiewelt stellte Balmer sich vor, dass der syrische Präsident Assad aufgrund jüngster Wendungen (politisch und militärisch) „zufrieden“ sein müsste. Eine Vorstellung, die in Anbetracht der Leichenberge, des zerstörten Landes, eines nach wie vor anhaltenden Kriegszustandes und der persönlichen Gefahr, einem Mordkomplott oder einer Rakete zum Opfer zu fallen, etwas Krankes an sich hat.
Irgendjemand muss Balmer jedenfalls für befähigt halten oder ihn einfach nur gegen Entgeld buchen, mieten, benutzen, ja, einer muss den Dreck ja verfassen oder zumindest anhand einer Vorlage in eine gewisse Form bringen und als „Autor“ fungieren.
Balmer widmete sich als „Autor“ in der PRESSE einseitig den „Untersuchungen“ der frz. Justiz gegen die syrische Regierung, also jener Justiz des gegen Syrien Krieg führenden Staates Frankreich, über den Fall „César“. Dieser anonyme Syrer soll im Juli 2013 Syrien verlassen und einen USB-Stick mit 55.000 gräßlichen Fotos den Behörden übergeben haben.
Die Identität des Mannes, der laut Balmer angeblich Fotograf der syrischen Militärpolizei gewesen sein soll, ist nicht bekannt. Vielleicht existiert er auch nicht, jedenfalls nicht in der von den Behörden deklarierten Form. Die Fotos scheinen dagegen der Realität entsprechen, und irgendeine Person muss sich diese auch beschafft haben.
Auf den 55.000 Fotos sollen Tote zu sehen sein, etwa 11.000 Menschen, dokumentiert als „Tatortfotos“. Vielleicht sind es Tatortfotos, vielleicht auch nicht, aber wie in jedem anderen Staat werden auch in Syrien Verbrechen dokumentiert und bildlich durch Fotografen festgehalten.
Grotesk wird die Geschichte erst durch die Behauptung, dass der anonyme Tatortfotograf „von Berufs wegen die Opfer des Assad-Regimes“ abgebildet habe. Also ein Polizeifotograf, der die Verbrechen der eigenen Leute dokumentiert, nicht etwa die der anderen.
Das ist neu, aber Balmers Phantasie ist beschränkt genug, um dies als eine zweifelsfreie Wahrheit hinzustellen. Weil man es ihm so oder so ähnlich gesagt hat, oder weil es anderen so gesagt worden war, eigentlich allen, allen das gleiche. Das reicht für Balmer, das reicht für ein Blatt wie die PRESSE.
Verbrechen von Regierungen werden eher vertuscht, geschreddert, geleugnet. Gab es dennoch Bilder von grauenhaften Vorfällen, waren diese bisher „privat“ gewesen. Abu Ghareib mit den US-Folterern und Mördern lässt als Beispiel grüßen.
Bilder aus Abu Ghuraib, wo durch US-Folterknechte nicht nur gequält, sondern auch gemordet wurde.
Jene, die sich öffentlich in Syrien ihrer Verbrechen bekennen und diese auch regelrecht mit einer ganzen Flut von Videos und Fotos dokumentieren, sind die perversen Terroristen und Todesschwadrone jener, die doppelmoralisch Anklage gegen Syrien erheben wollen. Typen wie Balmer gehören zusammen mit seinen Auftraggebern wiederum zu jenen moralfreien Leuten, welche die doppelten Standarts unter die Leser zu bringen versuchen.
Wir wissen nicht, ob Balmer einige Fotos aus dem genannten Foto-Archiv zu Gesicht bekommen hatte, aber er schrieb von sichtbaren Anzeichen von Mißhandlungen und Folterspuren. Er weiß auch, wo diese 55.000 Fotos aufgenommen worden sein sollen: in den „Kerkern“ der syrischen Staatssicherheitskräfte. Balmer kennt sich also aus, er glaubt zu wissen, wie es dort aussehen muss, dafür muss er nicht vor Ort gewesen sein.
„Die Regierung in Damaskus hat die Aufnahmen des Deserteurs als Fälschung bezeichnet“, vegißt Balmer nicht zu erwähnen. Das klingt nach einem Hauch an Objektivität, nachdem er diese bislang außen vor gelassen hatte. Dennoch soll sie auf eine falsche Spur führen, denn dieser Satz diente nur dazu, um dem Hinweis auf einen Bericht der US-Bundespolizei FBI, hier fälschlicherweise als „US-Geheimdienst“ bezeichnet, unterzubringen, nach welchem die Manipulation der 55.000 Fotos ausgeschlossen worden sei.
55.000 Fotos sind natürlich nicht gefälscht, es wäre auch nicht notwendig gewesen. Es ist die Behauptung, dass es sich bei diesen Bildern laut Damaskus um eine Fälschung handeln würde, falsch. Richtig muss es heißen, dass die Behauptung des anonymen Zeugen und der westlichen Kriegstreiber einschließlich ihrer medialen Sprachrohre, es würde sich bei den abgebildeten Personen um Opfer der syrischen Sicherheitsbehörden handeln, falsch ist. Ohne den kläglichen Manipulationsversuch von Balmer klingt es nun ganz anders.
Die Leiche eines syrischen Soldaten stellvertretend für eine Unmenge an öffentlichem Bildmaterial von gefolterten und bestialisch umgebrachten Syrern, Zivilpersonen wie Armee-Angehörige.
Tatsache ist, dass sich anhand der Fotos gar nicht nachweisen lässt, wer von wem ermordet wurde. Diese Behauptung fusst auf exakt einen einzigen Zeugen, was für die selbstdefinierten „Qualitätsmedien“ ebenso wenig ein Hindernis darstellt wie der Aspekt, von wem diese Behauptungen ausgesprochen werden. Ohne die syrischen Behörden dürfte es zudem schwierig werden, die einzelnen Identifizierungen von Opfern vorzunehmen. Es sind somit weitere Informationen notwendig. Aber diese sind wo?
Da der Text von Balmer außer propagandistischen Behauptungen nichts zu bieten hat, lohnte sich in diesem Fall ein Blick in ein anderes Medium. Der deutsche SPIEGEL ist zwar ebenfalls zu einem dumpfen NATO-Propagandablatt verkommen, aber er ist als Magazin bei aller Verlogenheit wenigstens ausführlicher.
„Die Bilder stammen offenbar nur aus zwei Krankenhäusern der Hauptstadt Damaskus: Der Gerichtsfotograf fertigte in den Hospitälern von Mezzeh und Teshrin jeweils fünf bis sechs Aufnahmen von jedem Toten an; sie dienten sowohl zur Identifizierung der Opfer, denen gefälschte Diagnosen attestiert wurden – etwa „Herzinfarkt“ oder „Lungenversagen“. Zugleich nutzten die Geheimdienste die Unterlagen für ihre interne Mordstatistik beim Auslöschen der politischen Opposition.“
http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-frankreich-ermittelt-gegen-assad-a-1055490.html
Kein Wort mehr von den „syrischen Kerkern“, die sich Balmer so schön ausgemalt hatte. Stattdessen eine Bestandsaufnahme und Identifizierung (!) vieler gestorbener Menschen in zwei Krankenhäusern in Damaskus. Der Fotograf, bei Balmer noch bei der „syrischen Militärpolizei“ ist laut SPIEGEL ein Gerichtsfotograf, also jemand, der für die Justiz tätig war. Dies erscheint in diesem Kontext sogar schlüssig.
(Anmerkung: bei den beiden genannten Krankenhäusern handelt es sich um Militär-Hospitäler, von denen das Teshrin-Krankhaus im Juli 2013 von „Rebellen“ mit Mörsern angegriffen worden war).
Teshrin Militär-Hospital, Damaskus, Juli 2013.
Wir können hier also vermuten, dass die Fotos angefertigt wurden, um Opfer von Verbrechen zu dokumentieren. Möglicherweise nicht nur die, was wiederum vom SPIEGEL dazu benutzt wurde, um „gefälschte Diagnosen“ und eine „interne Mordstatistik“. zu unterstellen.
Die Leser sollen für derartig dämlich verkauft werden, so dämlich kann der Dämlichste unter ihnen kaum sein. Die syrische Regierung soll irgendwelche Leute foltern und ermorden, um sie anschließend in öffentliche Krankenhäuser zu bringen? Um sie dann erst zu identifizieren?
Schlüssig ist bei diesen Umständen: Opfer von Verbrechen, von denen es in Syrien seit 2011 hunderttausende gibt, wurden von syrischen Behörden in Krankenhäuser gebracht, um sie nicht nur zu identifizieren, sondern auch, um die Verbrechen zu dokumentieren und ggf., sollte Opfer noch gelebt haben, zu versorgen. Die Täter von Folterung und Mord sind bei diesen Opfern woanders zu suchen. Diese zeigen es übrigens ganz offen. Auch auf YouTube.
Es wird von den Kriegstreibern und ihrer zugehörigen Drecksjournaille eben alles versucht, einen Krieg gegen den syrischen Staat herbeizuhetzen und zu rechtfertigen. Da können die Propagandalügen noch so dämlich sein, doch mit dem Mittel der endlosen Wiederholungsschleife sollen sich diese in den Köpfen festsetzen.
Nicht in der Wiederholungsschleife befindet sich dagegen die Information, dass nach 2001 in Syrien im Zuge des endlosen wie scheinheiligen „Kampfes gegen den Terror“ der USA in Syrien Menschen gefoltert wurden. Die USA hatten mit Gefangenen oder auch gekidnappten Opfern zur „verschärften“ Befragung ein „Outsourcing“ betrieben. Nach Syrien, nach Jordanien, nach Ägypen. In den weltweit verteilten US-Stützpunkten waren die Folterkapazitäten offenbar ausgelastet gewesen.
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/gute-folter-schlechte-folter