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Tag der Heuchler. Teil 1

 

Unlängst hatten wir den KURIER als den Heuchler des Tages dargestelltt. Es hätte dort für die österreischischen Vertreter des Medienkartells auch die „PRESSE“ stehen können oder der STANDARD, das spielt alles keine Rolle. Unterschieden wird nur in Zielgruppen der Leser, nicht aber inhaltlich.

Der Tag der Heuchler ist Sonntag. Nicht nur weil Kirchentag ist, sondern weil die Gazetten der Medienkonzerne ihre Seiten mit besonders viel Heuchelei vollpacken, um darin noch mehr Kriegspropaganda zu platzieren.

Für viele Österreicher ist der Sonntag der Tag, an dem Zeitungen gratis sind. Das sind sie zwar nicht, aber im Zuge einer Selbstbedienungsmentalität herrscht diese Meinung bei den genannten Personen vor. Solange der Vorrat in den Zeitungsständern reicht.

Die Auswahl ist auch verlockend, da ist für die meisten etwas dabei. Für Menschen, die nicht lesen können, für Menschen, die nicht verstehen können, für Menschen, die keine Meinung haben, aber denken, eine zu brauchen. Auch, wenn es niemanden interessiert.

Natürlich wissen die Medieninhaber um ihre Klientel, weswegen die Kosten auf anderem Wege ausgeglichen werden. Neben der Werbung ist hier wichtig der permanente Transport von Botschaften und Meinungen, die als „Information“ verkauft werden.

In den besagten Blättern wie STANDARD, PRESSE, KURIER und KRONE erleben wir derzeit eine Explosion der Heuchelei, nachdem die Flüchtlingsströme nach Europa plötzlich ein politisches Thema geworden sind. Die sonst als außenpolitische Berichterstattungen getarnten (Kriegs-) Propagandaartikel sind deswegen nicht geringer geworden, sondern wurden und werden in dem Heuchelbrei hübsch verrührt. Das macht sie nämlich ein wenig unauffälliger.

Natürlich würden die Massenmedien niemals zugeben, dass es sich bei ihren speziellen Artikeln um Propaganda handeln würde. Das hatte auch das Propagandaministerium in Nazi-Deutschland nicht gesagt, jedenfalls nicht öffentlich. Schließlich hatte man damals bereits auf ein breites Spektrum unterschiedlicher Zeitungen und Magazine verweisen können – auch nach der Verabschiedung des Reichs-Pressegesetzes und der Gleichschaltung 1933.

 

Propagandaministerium [1939] Negativ-Nr. 3065

Propagandaministerium [1939]
Negativ-Nr. 3065

Viele verschiedene Zeitungen und Magazine, aber nur eine Behörde, die hinter diesen stand. 

 

 

Auch beim heutigen großen Nachbarn, Deutschland, ist Propaganda vollkommen unbekannt. Propaganda machen nur die Russen. Machten sie schon immer. Und seit dem durch die USA und der EU organisiserten faschistischen Putsch in der Ukraine sogar noch mehr als zuvor. Sagen die Sprachrohre der Putschisten und ihrer Drahtzieher. 

In Deutschland nennt zum Beispiel das Auswärtige Amt die Verbreitung ihrer Botschaften „Informationsoffensive“. Das ist ein Begriff, den die hauseigene PR-Agentur entwickelt hat. Zum Beispiel für die Bundeswehr.

Public Relation wird definiert mit „interessensgeleiteter Kommunikation gegenüber Öffentlichkeiten“. Auch die Begrifflichkeit „professionell gestaltete Auftragskommunikation“ hat seine Gültigkeit.

Das ist Propaganda einer Interessensgruppe, laut welcher es natürlich keine zu sein hat. Obwohl es sich per Definition um die „Wahrung der Interessen der Auftraggeber im Markt der Meinungen“ handelt“, soll diese als pure „Information“ verkauft werden.

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/public-relations-pr.html

 

Verkäufer in Österreich sind unter anderem die oben genannten abhängigen Printmedien, die sich gerne selbst als „unabhängige Qualitätsmedien“ bezeichnen. Das ist natürlich ebenfalls PR. Es sind Blätter, welche die von ihr verbreitete Propaganda im Sinne ihrer Auftraggeber und Eigentümer als „Information“ bezeichnen. Gleichzeitig wird ein praktisch nicht erkennbarer „Journalismus“ deklariert, um damit ihrer tagtäglichen „Informationsoffensive“ in etwas irgendwie Eigenständiges zu kleiden.

Sie haben es tatsächlich bitter nötig, ihre Leser darauf hinzuweisen, damit diese nicht auf andere Gedanken kommen oder gar an der Qualität des „Journalismus“ zu zweifeln beginnen. Der parallele Blick in weitere Gazetten ließe den Leser erfahren, wie eigenständig auch die übrigen Printmedien eine Sprache für die absolut gleichen Inhalte und sichtlich gleiche politische Agenda anzubieten haben.

Die „Informationsoffensive“ einer offensichtlich übergeordneten PR-Abteilung lässt sich sogar über einen relativ kurzen Untersuchungszeitraum von einem Monat deutlich in den benannten Zeitungen und deren Online-Portalen nachvollziehen. Statt ausgewogener Berichterstattung nur tendenziöse Artikel. Statt Informationsbeschaffung nur die Widergabe von Mitteilungen einiger Regierungsstellen. Schlußfolgerungen nur aus Sicht der Kriegstreiber. Meinungen ohne Gegenmeinung. Behauptungen ohne Beweise. Kopieren statt recherchieren. Identischer Blickwinkel mit der US-Administration statt neutrale Reflexion aller Parteien und ihrer Darstellungen – in welchen Konflikten auch immer. Statt Aufklärung das Verschweigen aller Interessen gesteuerter Handlungen der Beteiligten. 

 

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PR-Spezialist aus früheren Tagen: Julius Streicher, 1946 hingerichtet. 

 

Es geht weder um schnöde Nachrichten noch um Aufklärung, es geht einzig um die Manipulation der Medienkonsumenten durch „Meinungsmacher“. Die Deutungshoheit ist unabdingbares Bestreben eines Regimes bzw. eines aggressiven Wirtschafts- und Militärbündnisses, um ihre Interessen der Bevölkerung als deren eigene zu verkaufen. Zur Sicherung des Meinungsmonopols wird unliebsame Berichterstattung überwacht und bekämpft, ein Aufgebot von Redakteuren darauf angesetzt, die Nachrichten der souveränen Staaten als Propaganda zu diffamieren, TV-Satteliten abgeschaltet (z.B. das iranische PressTV), Reporter ermordet (zuletzt vor allem jene syrischer, iranischer und russischer Nationalität) oder in der Anfangsphase eines vom Zaun gebrochenen Krieges die Sender der überfallenen Staaten (Jugoslawien/Serbien, Libyen) bombardiert und zerstört.

 

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Quelle: Wikipedia. Das zerstörte Gebäude des Senders RTS in Belgrad. 

Zgrada CK na NBGD gori posle napada NATO aviona u jutro  21.04.1999. godine Foto: Marko Metlass

Zgrada CK na NBGD gori posle napada NATO aviona u jutro
21.04.1999. godine
Foto: Marko Metlass

Das durch die NATO bombardierte Avala-Hochhaus mit den Studios des serbischen Fernsehens. 

 

Es wäre für die herrschende politische und wirtschaftliche Klasse auch äußerst dumm, die Medien nicht zu kontrollieren. So dumm sind sie natürlich nicht. Und sie waren es von Anfang an nicht. Das Tolle daran ist zudem, dass die Konsumenten für die „Informationsoffensive“ auch noch selbst bezahlen. Bezahlen für vermeintliche „Information“, um ein Stück Idiotie zu erhalten. Zur weiteren geistigen Degeneration.

In den letzten Jahren geriet die Deutungshoheit dieser Medien allerdings ins Wanken. Spärlich noch beim Krieg gegen Libyen, stärker, als zum Krieg gegen Syrien geblasen wurde. Und erst recht, als in der Ukraine ein mit Massakern begleiteter faschistischer Umsturz durchgeführt und anschließend die gesamte widerspenstige antifaschistische Bevölkerung der Südostukraine zu „Terroristen“ und „Untermenschen“ erklärt worden war, welche mit Panzern, Artillerie und Jagdbombern zur Vertreibung oder Botsmäßigkeit gezwungen werden sollte. Die westliche Propaganda hatte sich derartig dreist, verlogen, amoralisch und primitiv dargestellt, dass sich zahlreiche Medienkonsumenten in ihrem Intellekt beleidigt gefühlt hatten.

Zu recht.

 

 

 

Mittwoch
16
September 2015
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