Herr F. leidet. Aber er sagt es nicht.
Zu wenig Anerkennung in schwierigen Zeiten, wo man dem Pöbel auf der Straße irgendwie erklären muss, dass es sich bei den Griechenlandhilfen um gute Geschäfte für das eigene Land und seinem Pöbel handeln würde. Oder dieser wahnwitzige Euro-Rettungsschirm, mit der absurden Erklärung, dass es sich nur Haftungen handeln würde, also gar nicht wirklich real sei. Auch ein gutes Geschäft, nicht wahr? Denn Geld ist genug da, es wird ja laufend bei der EZB gedruckt. Deswegen auch eine Fiskalunion, die einem auch die so große Verantwortung bei gleichem Gehalt abnehmen würde. Und die Inflation… tja, mathematisch scheint sich Herr F. auf dem Niveau seines Kumpels Michael S. zu bewegen. Wie war das nochmal mit Plus und Minus gewesen? Egal, hauptsache, sein Land Österreich habe in der Krise von der EU profitiert.
Lieber Werner, diese Ihre öffentliche Überzeugung nennt man dann „Plus“. Plus im Minus, genauer gesagt.
Herr F. leidet. Aber er sagt es nicht.
Zu wenig Aufmerksamkeit in schwierigen Zeiten. Wie das so ist, wenn man so auffällig unauffällig ist. Und wie das so ist, wenn man dann etwas sagen zu müssen glaubt, dabei aber unverbindlich, unkonkret und nichtssagend bleibt.
Auch sein plötzliches Null-Bekenntnis, ein „glühender Europäer“ zu sein, hatte für Schmunzeln gesorgt, war er zuvor als – beispielsweise – Asiate nicht in Erscheinung getreten.
Doch man macht sich keine Freunde, wenn man ins Hauptquartier nach Berlin bestellt wird, um sich nach den dortigen Interessen zu erkundigen. Auch macht man sich keine Freunde, wenn man irgendwelche bewaffneten Terroristen als legitime Regierungsverteter anerkennt – jedenfalls keine echten Freunde.
Das macht einsam, lieber Herr F.
Herr F. leidet. Aber er sagt es nicht.
Zeigen möchte er es auch nicht. Herr F. musste bedauerlicherweise feststellen, dass man auf diese Weise, auf seine Weise, keine Freunde gewinnt. Aus dem Gefühl der Einsamkeit heraus sollte ein Facebook-Account Abhilfe schaffen. Denn dort würde es Freunde geben, viele neue Freunde, so die Annahme. Ganz schnell sogar. Jeder würde das schaffen.
Nur Werner F. hat es nicht geschafft.
Doch anstatt sich um das Verständnis zu bemühen, was eine Freundschaft konkret ist und wie sich dieselben entwickeln, litt Herr F. derartig, dass er sich seine neuen Freunde bestellen ließ.
Nun, in seiner Funktion als Bundeskanzler kann es sich Herr F. zumindest leisten. Knapp 85.000,- Euro aus Steuergeldern für den Start eines „Social-Media-Auftritts“ gehen sich da noch aus, genau so wie die jährlichen 37.000,- Euro zur Betreung der eigenen Website, App, Twitter und eben Facebook.
Gute Freunde sollen einem auch etwas wert sein, soviel hat Werner F. jedenfalls verstanden.
Falsche Freunde allerdings nicht, weswegen wir Sie, lieber Werner F., zum Bedürftigen dieser Woche küren.